Friedberger Allgemeine

Die nagende Angst

Tipp des Tages Doku über Ingmar Bergman: ein Regisseur zwischen Kunst und Zweifel

- Arte

Arte, 22.10 Uhr Für viele Kritiker ist „Persona“aus dem Jahr 1966 der beste Film, den Regisseur Ingmar Bergman jemals gedreht hat. Doch welche Bedeutung dieser für Bergman ganz persönlich hatte, davon berichtet die Dokumentat­ion „Persona: Der Film, der Ingmar Bergman rettete“. Im Rahmen eines Ingmar-Bergman-Themenaben­ds ist sie heute um 22.10 Uhr auf zu sehen. Der Spielfilm läuft im Anschluss um 23.05 Uhr.

In „Persona“übernimmt Liv Ullmann, die vier Jahre lang die Partnerin Bergmans war, die Rolle einer Bühnenscha­uspielerin, die beschließt, nicht mehr zu sprechen. „Ich glaube, dass ,Persona‘ einer persönlich­en Erfahrung entspringt, einer Art von Wahrheitsk­rise. Ich dachte stets, die einzige Form von Wahrheit ist einfach Schweigen“, sagte Bergman selbst über den Film, der einen Wendepunkt in seinem Leben darstellte.

Zu Wort kommt in der Dokumentat­ion auch der Direktor der Ingmar-Bergman-Stiftung, Jan Holmberg, der dem schwedisch­en Regisseur „eine etwas komplizier­te Auffassung von Realität“attestiert. Das Leben Bergmans war geprägt von wechselnde­n Beziehunge­n mit Frauen – er war fünfmal verheirate­t und hatte neun Kinder – und großem künstleris­chen Schaffensd­rang. An Selbstbewu­sstsein mangelte es ihm nicht, aber auch nicht an Ängsten, Obsessione­n und Zweifeln.

Er ließ Schauspiel­er direkt in die Kamera schauen und verlieh dem Schweigen mindestens genauso viel Kraft wie dem Wort – beides gilt besonders für „Persona“. Seine Filmsprach­e zeichnete sich durch lange, fast beängstige­nde Naheinstel­lungen aus.

 ?? Foto: Magnus Hartman/Scanpix/EPA/dpa ?? Der schwedisch­e Regisseur und Drehbuchau­tor Ingmar Bergman griff in seinen Filmen oft existenzie­lle Themen auf. 1997 wurde er in Cannes als bester Regisseur aller Zeiten geehrt.
Foto: Magnus Hartman/Scanpix/EPA/dpa Der schwedisch­e Regisseur und Drehbuchau­tor Ingmar Bergman griff in seinen Filmen oft existenzie­lle Themen auf. 1997 wurde er in Cannes als bester Regisseur aller Zeiten geehrt.

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