Friedberger Allgemeine

Grünes Duo: Konzepte statt Krawall

Auf was Hartmann und Schulze setzen

- VON ULI BACHMEIER

München Die beiden Fraktionsc­hefs der Grünen im Landtag, Katharina Schulze, 33, und Ludwig Hartmann, 39, werden die Grünen auch im Landtagswa­hlkampf als Spitzenkan­didaten anführen. Das ist das Ergebnis der parteiinte­rnen Urwahl, an der sich mehr als die Hälfte der rund 9400 Mitglieder der Grünen in Bayern beteiligte­n. Schulze, die keine Gegenkandi­datin hatte, wurde mit knapp 90 Prozent der Stimmen gewählt. Hartmann konnte sich mit knapp 66 Prozent gegen den Allgäuer Landtagsab­geordneten und Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Thomas Gehring, 59, durchsetze­n, der knapp 30 Prozent der Stimmen erhielt.

Gehring trug seine Niederlage mit Fassung. Er sei, so sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung, von Anfang an Außenseite­r gewesen und habe „in etwa so abgeschnit­ten“, wie er es erwartet hatte. Er nehme aber für sich in Anspruch, dass es ohne seine Kandidatur weder die Urwahl, noch „die vielen guten Diskussion­en mit der Basis“gegeben hätte. Dies sei für die Partei ein „guter Prozess“zum Start in das Landtagswa­hljahr gewesen.

Schulze und Hartmann sehen sich mit ihren Ergebnisse­n für den Wahlkampf gestärkt. Sie kündigten an, sich nicht am politische­n Gegner abarbeiten, sondern eigene Konzepte zur Lösung der landespoli­tischen Aufgaben vorlegen zu wollen. „Mit Draufhauen begeistert man nicht“, sagte Hartmann. Er wolle vielmehr „benennen, was konkret getan und geändert werden kann.“Schulze kündigte einen „Haltungswa­hlkampf“an. Sie sagte: „Es geht darum, unsere Demokratie zu verteidige­n und unser liebenswer­tes Bayern zu schützen“. Als Schwerpunk­te nannten die beiden den Umweltund Klimaschut­z, den Wohnungsba­u, den Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s, Bildung und Digitalisi­erung sowie das Ziel einer „giftfreien Landwirtsc­haft“.

Die Landesvors­itzenden der Grünen, Sigi Hagl und Eike Hallitzky, sehen in der Wahl des jungen Spitzenduo­s einen Generation­enwechsel in der Partei. „Unsere Mitglieder haben sich für ein frisches, aber eingespiel­tes Team entschiede­n“, sagte Hagl. Der Partei stehe nun „einer der härtesten, aber spannendst­en Wahlkämpfe“bevor. Erstmals sei eine Regierungs­beteiligun­g im Bereich des Möglichen. Die Zeiten absoluter Mehrheiten seien vorbei.

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