Vereine müssen mehr zahlen
Bayerischer Verband investiert 1,5 Millionen Euro und holt sich das Geld zu einem Drittel von den Klubs. Kreisverband Augsburg bestätigt Haertel als Vorsitzende
Künftig müssen die rund 4600 Amateurvereine in Bayern tiefer in die Tasche greifen. Denn der Bayerische Fußball-Verband (BFV) benötigt Geld für Projekte, die er aus dem laufenden Haushalt nicht bestreiten kann. Konkret geht es um 1,5 Millionen Euro. Die „AG Finanzen“des BFV hat in den vergangenen Monaten ein Finanzierungskonzept erarbeitet. Ein Drittel will der BFV selbst stemmen, ein Drittel sollen teurere Trainerlizenzen bringen und das letzte Drittel sollen Klubs mit zehn Euro monatlich begleichen. Dabei ist egal, ob der Verein nun in der Regionalliga oder der C-Klasse spielt. So ist der Plan, der im Mai auf dem Verbandstag in Bad Gögging abgesegnet werden soll.
Vorgestellt hat ihn BFV-Präsident Rainer Koch auf dem Kreistag des Fußballkreises Augsburg. Seit Wochen wirbt Koch auf diversen Veranstaltungen für das Finanzierungskonzept. Verwendet werden sollen die 1,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen am Haus des Fußballs in der Brienner Straße in München (600 000 Euro), für Sanierungsmaßnahmen in der Sportschule in Oberhaching (300000 Euro), für den Bereich IT und Online (250000 Euro), für Lohnanpassungen (100000 Euro) und inflationsbedingte Anpassungen (250 000 Euro).
● Neuwahlen Auf dem Kreistag waren neben Kochs Ausführungen Neuwahlen ein bestimmendes Thema. 321 Vereinsdelegierte bestätigten in der Neusäßer Stadthalle Carola Haertel als Vorsitzende, zudem bleibt Reinhold Mießl Kreis-Spielleiter und Oskar Dankesreiter Kreis-Jugendleiter. Zum neuen Kreisbeauftragten für den Frauenund Mädchenfußball wurde Sebastian Eisenhut gewählt. Er folgt auf Michelle Kois. Bestätigt wurde der bereits gewählte Thomas Färber als Kreis-Schiedsrichterobmann. Harald Schnitzlein als Kreis-Sportgerichtsvorsitzender und Til Hofmann als Kreis-Ehrenamtsbeauftragter sollen den Kreisausschuss komplettieren. Sie sollen vom Präsidium des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) berufen werden.
Haertel freute sich, dass ihr erneut das Vertrauen geschenkt wurde. „Gemeinsam mit meinen Mitstreitern im Kreisausschuss und den Vereinen werde ich alles daransetzen, die kommenden Herausforderungen zu meistern“, erklärte sie. Beim Kreistag diskutierten die Teilnehmer zudem über mögliche Reformen im Spielbetrieb. So sprachen sie sich mehrheitlich dafür aus, künftig wieder A-Junioren mit Vollendung des 18. Lebensjahres in Herren-Mannschaften einsetzen zu dürfen; abgelehnt haben sie fünf statt drei Auswechslungen Mannschaft auf Kreisebene.
● Sozialstiftung Im Rahmen des Kreistags übergab die BFV-Sozialstiftung einen Scheck in Höhe von 2000 Euro an Felix Seidel vom TSV Friedberg. Bei einem Stromunfall hatte der Fußballer Kammerflimmern erlitten und musste reanimiert werden. Nachdem er aus dem Koma erwacht war, musste er unter anderem neu laufen erlernen. Seit sechs Monaten befindet er sich auf Reha. Durch die veränderten Lebensverhältnisse und um seine Mobilität zu fördern, muss der Wohnraum angepasst werden – mit finanzieller Unterstützung der Sozialstiftung.
● Liveticker Zudem lehnten die Delegierten einen Vereinsantrag der JFG Neuburg ab. Diese wollte die Liveticker-Pflicht im höheren Junioren-Bereich (Verbands- und Bezirksebene) aufheben. BFV-Präsident Rainer Koch erklärte zur Thematik: „Wir müssen uns fragen, ob und wie wir uns modern und zeitgemäß aufstellen.“Damit dies gelingt, brauche es seiner Meinung nach einen Liveticker bei allen Spielen – gerade bei den Junioren und Juniorinnen. „Also dort, wo Jugendliche mit dem Smartphone aufwachsen“, fügte Koch hinzu. pro