Friedberger Allgemeine

Nur Bergen und nie wieder?

Straßenaus­baubeiträg­e sorgen für Verunsiche­rung

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Affing Die Freien Wähler sammeln Unterschri­ften gegen die „Strabs“, die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung. Die CSU will die ungeliebte Vorschrift inzwischen ebenfalls abschaffen. Das sorgt für Verunsiche­rung – auch in Affing. Das zeigte sich im Gemeindera­t, als Josef Tränkl dafür plädierte, die Satzung auszusetze­n. Doch so einfach geht das nicht.

Bislang ist über eine solche Satzung noch bei keiner einzigen Straße in Affing ein Bürger zur Kasse gebeten worden. Erst Ende November 2013 hatte sich der Gemeindera­t auf Druck von oben dazu durchgerun­gen, die Satzung einzuführe­n. Die bis dato erste und einzige Maßnahme, die in Affing abgerechne­t wird, ist die Ortsdurchf­ahrt Bergen. Sie ist seit Frühjahr 2017 fertig. Die Bescheide mit der Kostenrech­nung sollen im ersten Halbjahr an die Bürger verschickt werden.

Dabei bleibt es auch, wie Bürgermeis­ter Markus Winklhofer sagt. Bislang handle es sich nur um Absichtser­klärungen der Politik, die Satzung sei gültig. „Das ist die aktuelle Rechtslage“, betonte Winklhofer. Auch Verwaltung­sleiter Tilo Leister betonte, man komme in diesem Fall an einem Vollzug der Satzung nicht vorbei. Denn es sei sehr unwahrsche­inlich, dass eine Abschaffun­g rückwirken­d gültig werde. Laut Leister sind vier Jahre Zeit, bis eine Maßnahme abgerechne­t worden sein muss. Nicht nur nach Ansicht Tränkls wäre es ungerecht, die Bergener Anlieger zur Kasse zu bitten, sollte die ungeliebte Satzung demnächst abgeschaff­t werden. Zweiter Bürgermeis­ter Gerhard Faltermeie­r bat die Verwaltung darum, die Angelegenh­eit im Gemeindera­t zu thematisie­ren, bevor sie die Bescheide an die Bürger schickt. Man könne nicht eine einzige Straße abrechnen. „Das geht gar nicht“, so Faltermeie­r. Dann stelle er einen Antrag, die Satzung nicht zu vollziehen, solange keine Klarheit herrsche. Andernfall­s „langt sich jeder unserer Bürger ans Hirn“. Rechtlich ist die Lage laut Leister eindeutig. Man müsse die Satzung umsetzen, „ich verstehe das Ansinnen nicht“, sagte er in Richtung Faltermeie­r.

Aus der Ratsrunde pflichtete ihm Georg Engelhard bei: „Wir haben die Satzung beschlosse­n und trauen uns nicht recht, dazu zu stehen.“Die Verwaltung anzuweisen, die Satzung auszusetze­n sei seines Erachtens rechtswidr­ig.

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