Ein Auto zum Teilen am Kissinger Bahnhof
Der Fahrzeughändler Loder verlegt seinen Carsharing-Punkt vom Firmengelände in die Bahnhofsallee. Der Geschäftsführer hofft, dass das Angebot dort besser angenommen wird. Wie die Vermietung funktioniert
Kissing Wer mit dem Zug nach Kissing reist, hat ab sofort die Möglichkeit, in der Nähe des Bahnhofs unkompliziert in einen Mietwagen umzusteigen. Im Grunde wird Carsharing, bei dem sich mehrere Nutzer ein Fahrzeug teilen, schon länger von Auto Loder 1899 in der Gemeinde angeboten. Doch der Wagen stand bisher auf dem Firmengelände an der Oberländerstraße. „Das wurde eher nicht angenommen“, sagt Geschäftsführer Peer Beier.
Das Unternehmen hätte den Wagen gerne früher an einer zentralen Stelle in Kissing angeboten, doch dem standen rechtliche Regelungen im Wege. Nach einer Gesetzesänderung kann die Gemeinde nun den Parkplatz vor dem Gebäude in der Bahnhofsallee 8, an der Ecke zur Bahnhofstraße, zur Verfügung stellen. Der Eingang zu den Bahnsteigen ist nur wenige Meter entfernt. Beier sagt: „Das ist ein Platz, der den Kunden zugutekommt.“
Der Geschäftsführer hofft, dass das Auto nun mehr genutzt wird. Gute Erfahrungen hat der Händler bereits in Friedberg gemacht. Dort steht seit September 2016 ebenfalls am Bahnhof ein Fahrzeug, das gemeinschaftlich genutzt wird. Laut Beier wird es inzwischen 20 bis 25 Mal pro Monat vermietet.
Um an die Autos heranzukommen, gibt es mehrere Wege. Nutzer müssen sich zunächst im Kissinger Autohaus anmelden. Dort werden Führerschein- und Kontodaten gespeichert. Die Vermietung erfolgt dann über das Internet. Dort reservieren die Kunden das Auto. Mit einer Sensorkarte öffnen sie den Wagen vor Ort. Der Schlüssel liegt im Handschuhfach. Tagsüber beträgt die Leihgebühr 2,30 Euro pro Stunde, hinzu kommt eine Pauschale von 19 Cent pro Kilometer.
Eine andere Möglichkeit ist, sich bei Flinkster, dem Carsharing-Portal der Deutschen Bahn, anzumelden. Darüber sind die Autos in Friedberg und Kissing ebenfalls verfügbar. Insgesamt stehen über 4000 Fahrzeuge in dem Partnernetzwerk deutschlandweit zur Verfügung. Wer will, kann die Wagen auch mit einer App auf dem Handy öffnen. Die Kundenkarte ist dann nicht mehr nötig. Sollte unterwegs der Sprit zu Neige gehen, liegt im Handschuhfach eine Tankkarte, mit der kostenlos nachgefüllt wird. Die gefahrenen Kilometer werden ausschließlich über die Pauschale abgerechnet. Die zurückgelegte Strecke wird laut Beier mit dem Ortungssystem GPS erfasst.
Die Wagen müssen aber immer wieder an ihren Standort zurückge- bracht werden, im Fall von Kissing also auf den Parkplatz an der Bahnhofsallee. Bei dem Ford Fiesta dort handelt es sich um einen Benziner. Juniorchef Maximilian Loder könnte sich aber auch vorstellen, ein Elektroauto einzusetzen. „Das ist eine Idee für die Zukunft.“Kissings Bürgermeister Manfred Wolf freut sich, dass in der Gemeinde nun Carsharing an einem zentralen Punkt angeboten wird. „Es gibt immer mehr Leute, die bewusst kein Auto mehr anschaffen.“Er sei in der Vergangenheit bereits von Kissingern nach entsprechenden Angeboten gefragt worden. Auch für Familien sei Carsharing eine interessante Alternative. Laut Beier bietet sich Carsharing als preiswerter Ersatz für ein Zweit- oder Drittauto an.
IWeitere Infos im Internet unter www.ford carsharing.de www.flinkster.de