Wo bleiben die deutschen Visionen?
Natürlich gelingt Elon Musk nicht alles. Mancher Start seiner Weltraumraketen schlug fehl.
Natürlich muss der US-Unternehmer immer wieder Rückschläge bei der Entwicklung seiner Tesla-Elektroautos hinnehmen.
Und natürlich kann der wagemutige Milliardär letztlich scheitern.
Aber der aus Südafrika stammende Visionär treibt mit enormem Engagement Technologien voran. Er gibt utopisch klingende Ziele wie die Besiedlung fremder Planeten vor und spornt mit seinem Enthusiasmus Mitarbeiter zu Höchstleistungen an. Solche Typen gab es auch einmal in Deutschland: Sie hießen Werner von Siemens, Carl von Linde oder Robert Bosch. Ihre Namen stehen für Erfindergeist, Mut und auch ein Stück Verrücktheit, wie sie Musk sicher eigen ist.
Doch wo bleiben heute die Visionen in Deutschland? Der große Exporterfolg von Konzernen wie Volkswagen oder Siemens verdeckt, dass sich die einstigen Musterschüler heimischer Ingenieurkunst heute jeweils in tiefen Identitätskrisen befinden. Während Musk – was eine geniale PR-Idee ist – mit seiner Superrakete einen roten Elektro-Tesla ins All schießt, zerreibt sich VW-Chef Matthias Müller im Skandal-Klein-Klein der nicht enden wollenden Abgasaffäre. So wird ihm wie Daimler-Chef Dieter Zetsche und BMW-Lenker Harald Krüger vorgehalten, einst geduldet zu haben, dass Affen im Auftrag der Konzerne Dieselabgase einatmen mussten. Und SiemensChef Joe Kaeser, der sich gerne auf den Firmen-Gründer von Siemens beruft, steckt in der Diskussion um die Schließung von Werken in Ostdeutschland fest.
Dann noch das quälende Gezerre und Geschachere um eine neue Regierung in Deutschland!
Ein Kämpfer und Träumer wie Musk wäre ein Segen für das oft verzagt wirkende Deutschland.