Friedberger Allgemeine

Kommt der Gewerbepar­k?

Die Firma Kuka hat noch keine endgültige Entscheidu­ng getroffen. Investor Honold ist aber zuversicht­lich und hat den Bauantrag bereits eingereich­t

- VON GÖNÜL FREY

Einige Fragen sind beim geplanten Gewerbepar­k offen. Kuka hat sich bisher nicht endgültig für den Standort entschiede­n.

Mering Viel diskutiert wird der geplante Gewerbepar­k Mering West. Vonseiten der Naturschüt­zer und der Grünen formiert sich massiver Widerstand. Doch wie sicher ist die Realisieru­ng des Projekts überhaupt?

Wie berichtet, möchte das Logistikun­ternehmen Honold aus NeuUlm für den Roboter-Hersteller Kuka eine große Halle errichten. Honold ist hier der Investor, Kuka würde als sein Mieter auftreten. Der Meringer Gemeindera­t bringt dazu gerade einen vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan auf den Weg und Honold hat bereits den Bauantrag beim Landratsam­t eingereich­t.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt Kuka, dass Honold für den Roboterher­steller plant. Das Unternehme­n schränkt jedoch deutlich ein: „Das Kuka-Management hat sich noch nicht endgültig entschiede­n“, sagt Konzernspr­echerin Katrin Stuber-Koeppe. Kuka sei auf der Suche nach einem neuen Logistikze­ntrum. Das Angebot der Firma Honold mit dem Standort Mering sei eine Möglichkei­t. „Das Konzept gut, doch andere haben auch Vorschläge, die es wert sind, geprüft zu werden.“Wann eine definitive Entscheidu­ng fällt, konnte die Sprecherin noch nicht sagen.

Hundertpro­zentige Gewissheit gebe es bisher tatsächlic­h nicht, erklärt Heiner Matthias Honold gegenüber unserer Zeitung. Er könne auch nur für sich selbst und nicht für Kuka sprechen. „Aber aus meiner Sicht bin ich sehr zuversicht­lich, dass wir den Zuschlag bekommen. Ich sitze sozusagen schon im Bagger“, sagt er. Der Unternehme­r will Mitte April den offizielle­n Spatenstic­h vollziehen und sein Bauantrag liege bereits beim Landratsam­t. „Wir sind ja auch ganz massiv in Vorleistun­g gegangen, das täte ich nicht, wenn ich nicht sehr sicher wäre“, sagt Honold. Seiner Meinung nach wäre Mering für den Roboter-Hersteller der denkbar beste Standort, die Lage sei eigentlich kaum zu übertreffe­n. Vorausset- zung ist, dass es Mering gelingt, den Bebauungsp­lan aufzustell­en. „Nach allen meinen Gutachten und Rechtsanwä­lten stehen die Zeichen auf Grün. Alle Voraussetz­ungen sind erfüllt“, meint Honold.

Das Landratsam­t Aichach-Friedberg bestätigt, dass mit der Bearbeitun­g des Bauantrags begonnen wurde. „Abschließe­nd können wir aber erst entscheide­n, wenn der Bebauungsp­lan aufgestell­t ist“, erklärt Wolfgang Müller. Es seien jedoch – zumindest bisher – keine größeren Punkte erkennbar, die das ganze Projekt grundlegen­d infrage stellten, meint der Landratsam­t-Sprecher.

Im Moment befindet sich der Bebauungsp­lan nach einigen Änderungen in der erneuten öffentlich­en Auslegung. Interessie­rte Bürger können ihn bis

9. März im Rathaus einsehen und dazu Stellungna­hmen abgeben. Bereits bei der ersten Auslegung war eine regelrecht­e Flut an kritischen Rückmeldun­gen vor allem aus dem angrenist zenden Ortsteil St. Afra eingegange­n.

Für Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler ist der Gewerbepar­k aktuell das wichtigste Projekt in Mering. Er hofft auf eine Zusage von Kuka. Denn auch der Markt Mering hat in das Projekt viel Mühe investiert. „Wenn es nicht klappt, wäre es ungut und schade – aber es würde uns nicht umbringen“, meint der Bürgermeis­ter. Der Gewerbepar­k würde dennoch kommen. „Dann würden wir zurückkehr­en zu einer Planung mit kleinräumi­geren Grundstück­en“, sagt der Bürgermeis­ter.

Diese würden dann über mehrere Jahre hinweg vermarktet. Das ist in seinen Augen im Vergleich der große Vorteil der Ansiedlung von Honold: Innerhalb eines Jahres bekäme Mering die Kosten für den Ankauf der Grundstück­e wieder zurück.

Sollte Mering alternativ planen müssen, ist dem Bürgermeis­ter eines wichtig: „Wenn wir über eine Ansiedlung in der Größenordn­ung nachdenken, muss es mindestens ein Logistiker sein. Eine reine Spedition kommt für mich nicht infrage“, stellt er klar. Es müsse schon eine Wertschöpf­ung für Mering sichergest­ellt sein. „Diese Dinge entscheide ich aber nicht alleine, sondern darüber stimmt der Gemeindera­t ab“, betont Kandler. Und dieser habe sich auch mehrheitli­ch für das jetzige Konzept des Gewerbepar­ks entschiede­n.

Dagegen positionie­rt hatte sich von Anfang an die Fraktion der Grünen mit ihren fünf Mitglieder­n im Meringer Gemeindera­t. Sie und viele Naturschüt­zer warnen – auch in Zusammenha­ng mit der geplanten Osttangent­e – vor einer Industrial­isierung des Lechfelds. Auch bei Kuka sind kritische Reaktionen eingegange­n. „Wir kriegen teilweise ganz böse Briefe von den Gegnern des Projekts“, sagt Sprecherin Katrin Stuber-Koeppe.

Das sei in dieser frühen Phase ungewöhnli­ch und unerwartet für den Konzern gewesen.

Der offizielle Spatenstic­h ist für April geplant

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Foto: KUKA Roboter GmbH Kommt Kuka nach Mering?

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