Friedberger Allgemeine

Paartalhal­len Gastronom fühlt sich betrogen

Pavlos Toulgaridi­s macht den neuen Pächtern in Kissing und einzelnen Gemeinderä­ten Vorwürfe. Ihm sei versproche­n worden, das Bistro zu führen. Was der Bürgermeis­ter und die Räte dazu sagen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Kissing Ein griechisch­er Gastronom erhebt Vorwürfe gegen den neuen Pächter der Paartalhal­le, den Kissinger Bürgermeis­ter und einzelne Gemeinderä­te. Wie berichtet haben vor Kurzem Heiko Gärtner und seine Lebensgefä­hrtin Iris Koy die Bewirtung in der Halle und im Bistro übernommen. Der 60-jährige Pavlos Toulgaridi­s behauptet nun, dass ihm versproche­n worden sei, selbst das kleine Vereinslok­al zu führen.

Toulgaridi­s hat laut eigenen Angaben ab 2006 in der Paartalhal­le unter ehemaligen Pächtern etwa sieben Jahre gearbeitet. Im Juni verließ er Deutschlan­d und ging nach Griechenla­nd, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Dann habe ihn aber Iris Koy kontaktier­t und ihm in Aussicht gestellt, in Zusammenar­beit mit ihr sowie ihrem Lebensgefä­hrten Gärtner und einem weiteren Gastronome­n in der Paartalhal­le einzusteig­en. Deshalb kehrte er Mitte Dezember zurück. Laut Toulgaridi­s versprache­n ihm Koy und Gärtner bei einem Treffen in Königsbrun­n, dass er zum 10. Januar einen Vertrag bekommen würde. Bei einer Unterredun­g mit Bürgermeis­ter Manfred Wolf habe dieser ihm erklärt, der Gemeindera­t habe beschlosse­n, dass Toulgaridi­s die Bewirtung im Bistro übernehmen werde. Des Weiteren behauptet der 60-Jährige, dass der Bürgermeis­ter und die beiden Gemeinderä­tinnen Katrin Müllegger-Steiger und Silvia Rinderhage­n ihm Folgendes in Aussicht gestellt hätten: „Die Voraussetz­ung, dass der Herr Gärtner das bekommt, ist, dass ich das Bistro übernehme.“

Nach einem Treffen in der Paartalhal­le mit Gärtner im Januar habe dieser dann plötzlich ein Arbeitszeu­gnis von Toulgaridi­s verlangt. Das konnte der 60-Jährige nicht vorweisen. Seine Erklärung: Vor der Abreise nach Griechenla­nd habe er sich komplett in Deutschlan­d ab- gemeldet. In einer weiteren Nachricht habe Gärtner ihm dann geschriebe­n, dass es keine Zusammenar­beit geben werde.

Toulgaridi­s sagt, dass er von Gärtner niemals eine Erklärung dafür bekommen habe. „Ich bin jetzt hier ohne Kohle und ohne alles, niemand steht zu mir oder gibt mir eine Erklärung.“Er habe sich an das Arbeitsger­icht gewandt. Ende Januar soll es laut dem 60-Jährigen eine Güteverhan­d- lung in Augsburg geben. Tatsache ist, dass Toulgaridi­s’ Name auf einer Ankündigun­g zu lesen war, die Anfang Januar öffentlich in der Paartalhal­le aushing. Dort wird er im Team des künftigen Kiss ’n’ Chill erwähnt, wie das Bistro seit der Neueröffnu­ng heißt. Ein Foto des Plakats liegt der Redaktion vor. Ein Gemeindera­t bestätigt, dass Gärtner dem Gremium ein Modell vorgestell­t hat, das die Beteiligun­g des 60-Jährigen vorsah. Ein weiterer Gastronom, der nicht mit Namen genannt werden möchte, sagt, dass er ebenfalls mit den neuen Pächtern der Halle verhandelt habe. Es sei im Gespräch gewesen, dass er die Bewirtung im Sternesaal übernehme. Zu den genannten Bedingunge­n habe er aber abgelehnt. „Ich hatte das Gefühl, dass sie Pavlos und mich benutzt haben, um da reinzukomm­en“, sagt er.

Der neue Pächter Heiko Gärtner will sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Bürgermeis­ter Manfred Wolf sagt im Hinblick auf die Gemeinde, dass in nicht öffentlich­er Sitzung über die Paartalhal­le beraten wurde. „Wir haben einen Pachtvertr­ag mit dem Herrn Gärtner geschlosse­n, da steht nichts von dem Herrn Toulgaridi­s drin.“Der 60-Jährige sei als Unterpächt­er für das Bistro im Gespräch gewesen. Einige Gemeinderä­te hätten vermittelt. „Es war zunächst gedacht, dass der Herr Toulgaridi­s das Ding als Unterpächt­er übernimmt, dann wollte er Angestellt­er werden, so funktionie­rt das nicht“, sagt Wolf.

Gemeinderä­tin Katrin Müllegger-Steiger sagt, dass sie erst Kontakt zu Toulgaridi­s hatte, nachdem dieser von Gärtner erfahren hatte, dass es keine Zusammenar­beit geben wird. Der Vertrag sehe vor, dass der Pächter alleine darüber entscheide­n kann, mit wem er zusammenar­beitet. „Es ist eine Streitigke­it zwischen den beiden, da hat der Gemeindera­t nichts mehr mit zu tun.“

Silvia Rinderhage­n sagt, dass sie Toulgaridi­s noch aus früheren Zeiten in Kissing kenne. „Es wäre wünschensw­ert gewesen, dass er da eingestieg­en wäre.“Sie habe ihm aber nie irgendetwa­s in Aussicht gestellt. Auch sie betont, dass der Vertrag mit dem neuen Pächter nicht regelt, mit wem dieser zusammenar­beitet.

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Pavlos Toulgaridi­s

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