Jugendarbeit läuft wieder
Das neue Team zieht mit Kochaktionen und Filmabenden endlich Gäste an. Allerdings sorgt das in der Einrichtung für unerwartete Probleme
Nach einer schwierigen Phase ist die Jugendarbeit in Friedberg offenbar wieder erfolgreich. Doch schon wird der Platz im Jugendzentrum knapp.
Friedberg Die Jugendarbeit in Friedberg hat schwierige Zeiten hinter sich: Das Personal wechselte, Stellen waren nicht besetzt, der Besuch im Jugendzentrum ließ zu wünschen übrig. Das habe sich geändert, berichtete Jugendpflegerin Linda Greiter in der Sitzung des Sozialund Bildungsausschusses. Das Juze sei gut ausgelastet, bis zu 40 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren aus der Kernstadt und den Ortsteilen kämen pro Tag vorbei. Allerdings betonte Greiter: „So schön das ist, bedeutet es auch Schwierigkeiten.“Denn für diese Zahl an Besuchern sei die Einrichtung, die in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Mittelschule ihr Dasein fristet, zu klein. Das hat unschöne Folgen.
Die jungen Leute kommen laut Greiter in verschiedenen Gruppen – da reiche der Platz nicht für ein entspanntes Beisammensein, zumal der Keller muffig sei. Konflikte und Ausgrenzung seien die Folge. Nichts bzw. das Gegenteil davon, was Jugendarbeiter sich wünschen.
Dabei ist das Team mit Greiter, Streetworker Jürgen Rösner und Barbara Pichler, Teilzeitkraft im Jugendzentrum, seit November endlich komplett und hat ein Programm aufgebaut, das die Kids offensichtlich attraktiv finden; wöchentliche Kochaktionen, monatliche Filmund Quizabende sowie eine Basketballgruppe gehören dazu. Kegelund Tischtennisturniere, GraffitiAktionen und ein Tauschflohmarkt sind geplant. Außerdem hat das Team das Juze für Außenstehende geöffnet. Bis vor Kurzem fand ein Integrationskurs der Volkshoch- für Ausländer statt, das Deutschcafé in Zusammenarbeit mit der Friedberger Integrationsbeauftragten habe immer mehr Zulauf. In Zusammenarbeit mit den Grundschulen will Greiter außerdem den „Kids Day“für Acht- bis Zwölfjährige wieder beleben.
Sie betont aber: „Wenn es wenig Platz gibt, weichen die Jugendlichen nach draußen aus, wo sie nicht erwünscht sind und wo Jugendarbeit erschwert ist.“Schon vor einigen Jahren habe das Juze mit Problemen in seinem Umfeld zu kämpfen gehabt, Greiter sprach von Drogendelikten und Fremdenfeindlichkeit. Das sei aber vorbei. Ihr Fazit: „Es sind mehr Räume nötig.“Die jungen Leute, auch aus den Ortsteilen, hätten keine großen Ansprüche. Sie suchten einfach Orte, an denen sie ungestört, ohne Begleitung, sie selbst sein und auch einmal eine Party feiern könnten.
Das Juze wird auch Thema des jugendpolitischen Konzepts sein, an dem die Jugendpflegerin mit einer Projektgruppe arbeitet. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt sollen Jugendliche an drei Terminen ihre eigenen Ideen einbringen und diese Wünsche mit Verantwortlichen diskutieren. Ziel ist es, dass aus diesen Workshops heraus Gruppen von jungen Leuten entstehen, die dann ihre Projekte – mit Unterstützung – umsetzen. Die Termine sind im Frühjahr, der erste am Nachmittag des 16. März in Stätzling.
Die Mitglieder des Sozialausschusses freuten sich über den neuen Erfolg des Jugendzentrums, doch Martha Reißner (SPD) wusste auch von Auswüchsen zu berichten, die ihres Wissens nach Juze-Gästen zuschule zuschreiben sind. So sei der Schulhof morgens, vor allem nach Wochenenden, voller Müll. Sie fragte, ob man Jugendliche nicht zum Aufräumen verdonnern könnte. Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) sind Unrat und zerstörte Mülleimer ebenfalls aufgefallen. „Das nervt mich“, sagte er. Allerdings glaube er nicht, dass die Täter (nur) Juze-Besucher sind. Vielmehr habe sich der Schuleingang zu einem informellen Treffpunkt entwickelt.
Cornelia Böhm (FDP) und Johanna Hölzl-Dibba (Grüne) forderten, zu überlegen, wo man eventuell kurzfristig Räume für Jugendarbeit mieten kann. „Außerdem müssen wir das Raumproblem langfristig angehen“, so Hölzl-Dibba – die Grünen fordern seit Langem ein ordentliches Jugendzentrum für Friedberg.