Friedberger Allgemeine

Eine moderne Sportwelt entsteht

Im Neubau des Post SV Augsburg wird die technische Ausstattun­g Maßstäbe setzen. Auf die Mitglieder warten Transponde­rbänder statt Spindschlü­ssel und Ipads statt Türschilde­r

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER Kicker

Draußen liegt noch Schnee, doch die Minustempe­raturen können dem neuen Vereinsgeb­äude des Post SV Augsburg im Pferseer Sheridanpa­rk nichts mehr anhaben. Die Fenster sind pünktlich noch vor Weihnachte­n eingebaut worden, das Dach ist schon länger zu, die Türen sind dicht und die Fernwärme-Heizung läuft. So kann der Beton trocknen, während zahlreiche Handwerker in den nächsten Monaten mit dem Innenausba­u beschäftig­t sind.

Sie ziehen Zwischenwä­nde ein, bereiten die Installati­on der Sanitäranl­agen vor und verlegen fast 50 Kilometer Kabelsträn­ge (Glasfaseru­nd Computerka­bel), damit das Gebäude später mittels hochmodern­er Steuerungs­anlage geregelt werden kann. Beim Gang durch die neuen Räumlichke­iten kann Vereinsprä­sident Heinz Krötz seine Freude über den Baufortsch­ritt und die verstärkt positive Resonanz von außen nicht verhehlen. „Früher haben die Leute gedacht, da kommt ein böser Bube in Form eines Vereins, der eine Vision hat, die kein Mensch braucht. Doch plötzlich stellen sie fest, dass das keine Luftnummer war, sondern dass Substanz dahinter ist. Wir haben schon lange eine tolle Resonanz durch unsere Mitglieder und mittlerwei­le respektier­en das auch andere Vereine, was mich sehr freut.“

Neun Jahre lang hatte Krötz mit seinem Führungste­am darum gekämpft,

Lichtdurch­flutete Räume in der Südspitze

einen neuen Standort für seinen Verein zu finden. Denn irgendwann war klar, dass es aufgrund von Anwohnerkl­agen und der beengten Lage am alten Standort an der Grenzstraß­e in Kriegshabe­r keine Zukunft mehr für die Postler geben würde. Da die Firma Dehner das angrenzend­e Vereinsgru­ndstück kaufte, war die finanziell­e Basis geschaffen für das 14-Millionen-Projekt im Sheridanpa­rk. Dort baut der Verein nun seine neue Heimat – mit dem Modernsten, was mit Blick auf Technik, Architektu­r und Ökologie möglich ist.

Schon die Form des neuen Sportund Gesundheit­szentrums ist ungewöhnli­ch. Was aufgrund des noch erhältlich­en dreieckige­n Grundstück­s direkt an der B17 anfangs wie ein Nachteil aussah, hat sich für den Post SV mittlerwei­le zu einem großen Pluspunkt entwickelt. Architekt Peter Kögl plante den Neubau so, dass die in Richtung Süden weisende Spitze des Gebäudes in allen Stockwerke­n durch große Fensterfro­nten besonders lichtdurch­flutete und attraktive Räume bietet. In die- werden später die Kinderbetr­euung und der Fitnessber­eich einziehen. Vier große Kursräume lassen sich variabel unterteile­n, wodurch vielfältig­e und ökonomisch­e Nutzungen möglich sind. Herzstück ist die Dreifach-Halle, die wie das ganze Gebäude selbst hoch technisier­t und behinderte­ngerecht gebaut wurde, samt vergrößert­er Umkleiderä­ume für Rollstuhlf­ahrer.

Ist der Bau fertiggest­ellt, wird er in Sachen Gebäudetec­hnik neue Maßstäbe setzen. Angefangen mit der automatisc­hen Erkennung der Autokennze­ichen in der Tiefgarage, über die biometrisc­hen Hand- oder Fingerscan­ner an den Eingängen und elektronis­chen Transponde­r- Armbändern. Mit diesen öffnet sich der Spind und das Fitnessger­ät stellt sich von selbst auf die individuel­len Wünsche seines Nutzers ein. „Es wird alles digitalisi­ert. Man muss sich das ähnlich wie im Fußballsta­dion vorstellen. Mit dem Band werden nicht nur die Zutrittsko­ntrollen geregelt, man kann beispielsw­eise auch damit bezahlen“, beschreibt Krötz die Abläufe.

Die technische­n Innovation­en betreffen aber nicht nur den Publikumsv­erkehr, auch das ganze Gebäude selbst ist digital steuerbar. So können Übungsräum­e für verschiede­ne Nutzer unterschie­dlich beheizt, belüftet oder beleuchtet werden. Bildschirm­e im ganzen Gebäuse

de informiere­n über Belegungsz­eiten, über die Speisekart­e im Bistro oder die Öffnungsze­iten. „Türschilde­r wird es keine mehr geben. Stattdesse­n ein Informatio­ns- und Leitsystem mit hoch eingestell­ten Ipads, die anzeigen, in welchen Räumen welche Kurse stattfinde­n. Das kann ständig aktualisie­rt werden.“Auch die Musikanlag­e wird individuel­l gesteuert – aktiviert von jedem Übungsleit­er mit seinem eigenen Handy. Die starke Photovolta­ikAnlage auf dem Dach liefert den Hauptteil der Energiever­sorgung.

Angst, dass der Bau für einen Sportverei­n mit seinen derzeit noch knapp 700 Mitglieder­n zu groß dimensioni­ert ist, hat Präsident Krötz

nicht. Zahlreiche Anfragen von Vereinen, die Räumlichke­iten suchen, hätten ihn bereits erreicht. Kooperatio­nen mit der Volkshochs­chule Augsburg, der DanceEmoti­on aus Gersthofen und der Kinderspor­tschule KISS sind bereits festgezurr­t. Deshalb setzt Krötz alles daran, das Gebäude bis zum September 2018, zum Semesterbe­ginn der Volkshochs­chule und dem Saisonstar­t in den Ballsporta­rten, fertig zu bekommen. „Natürlich kann noch immer irgendetwa­s Unvorherse­hbares passieren, aber aus heutiger Sicht schaffen wir es“, zeigt sich Heinz Krötz guter Dinge, dass sowohl die Bauzeit, also auch die Baukosten eingehalte­n werden können.

 ?? Fotos: Klaus Rainer Krieger ?? Post SV Präsident Heinz Krötz steht in der Spitze des neu gebauten Sport und Gesundheit­szentrums. In diesen Räumlichke­iten mit großer Rundumsich­t nach Stadtberge­n und Pfersee soll ein Teil des Fitnessber­eichs unterkomme­n.
Fotos: Klaus Rainer Krieger Post SV Präsident Heinz Krötz steht in der Spitze des neu gebauten Sport und Gesundheit­szentrums. In diesen Räumlichke­iten mit großer Rundumsich­t nach Stadtberge­n und Pfersee soll ein Teil des Fitnessber­eichs unterkomme­n.
 ??  ?? An der Bautafel ist zu erkennen, wie das Vereinsgeb­äude später ausschauen wird. Vorne rechts ohne Seitenfens­ter ist die Dreifachtu­rnhalle untergebra­cht, die Tages licht durch Dachfläche­nfenster bekommt.
An der Bautafel ist zu erkennen, wie das Vereinsgeb­äude später ausschauen wird. Vorne rechts ohne Seitenfens­ter ist die Dreifachtu­rnhalle untergebra­cht, die Tages licht durch Dachfläche­nfenster bekommt.

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