Beim Spielen die Sau raus lassen
Wer Schafkopfen will, kann mittwochs in die AWO-Begegnungsstätte kommen. Dort gibt es eine Rommée-Damenrunde
Mering Früher gab es die bayerische Gemütlichkeit im Wirtshaus und man kam dort auch zum Schafkopfen zusammen. Diese Gelegenheiten werden weniger, doch auf eine zünftige Kartenrunde wollen viele nicht verzichten. Ende November initiierte das Bürgernetz Mering auf Anfrage eine Schafkopfrunde. Gleich 19 Meldungen gab es auf den Aufruf in unserer Zeitung hin. „Wir waren echt überrascht, wie viele Leute Interesse am regelmäßigen gemeinsamen Karteln zeigen“, wunderten sich Lisa Binswanger-Florian und Martin Binswanger vom Bürgernetz Mering.
Ein Veranstaltungsort für die Kartenfreunde war rasch gefunden, ist die AWO-Begegnungsstätte doch seit Langem als Treffpunkt für Kartenspieler bekannt. Der Meringer AWO-Vorsitzende Jaromir Prochazka war auch gleich bereit, den Zuwachs aufzunehmen, denn seit rund zehn Jahren treffen sich in den vereinseigenen Räumen in der Bahnhofstraße 17 montags und mittwochs nachmittags verschiedene Kartenrunden. Dort, wo täglich am Vormittag Sprachunterricht für Flüchtlinge stattfindet und sich Gruppen wie der Computerclub oder Seniorenclub regelmäßig treffen, ist zweimal die Woche ein Eldorado für Kartenspieler.
Kurz vor Weihnachten kamen die interessierten Schafkopfspieler dann zum ersten Mal zusammen und seitdem sehen sich die Spieler wöchentlich. „Die Treffen sind völlig offen, es gibt keine feste Gruppe, keine vorgegebenen Regeln für das Zusammenspiel und jeder kann kommen, der mag“, so formuliert Martin Binswanger das Angebot. Gleichwohl fühlen er und seine Frau sich als Organisatoren der Bürgernetz-Freizeitangebote als Rahmengeber für die zwanglosen Kartenrunden verantwortlich. „Ich schaue hin und wieder vorbei, spiele selbst einige Partien mit und freue mich vor allem, dass das Zusammenspiel mit der AWO so gut klappt“, sagt Martin Binswanger.
Mit Freude am Karteln nimmt Hans Schneider an den wöchentlichen Kartenrunden teil. „In meiner Arbeit habe ich früher 30 Jahre lang in den Mittagspausen Schafkopf gespielt, doch nach einer Umstrukturierung ging nix mehr zam“, bedauert der ehemalige Betriebsschlosser. Als viel beschäftigter Ruheständler versucht er nun, sich den Mittwochnachmittag freizuhalten. „Schafkopfen ist einfach schee und gesellig“, findet er. „Ein strategisches Spiel, bei dem man aber im Unterschied zum Watten nicht bescheißen kann und die grüne Sau blau ist.“
Vergnügt werden in der Runde die Karten ausgespielt und damit es mehr Spaß macht, sind auch einige Münzen im Einsatz. Und dabei wird im wahrsten Sinne des Wortes die Sau rausgelassen. „Sauspiel“, „Stechen“, „Schneider frei“oder „Einen Wenz ansagen“sind Begriffe, die Kartlern wie Rupert Haas und Klaus Hentschke ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Seit über 50 Jahren spielen sie schon Schafkopf, das gehört für sie zur bayerischen Kultur einfach dazu und gerne misst man sich auch beim gelegentlichen Preisschafkopfen. Früher gab es montags auch eine Skatrunde im AWO-Heim, doch ein Teilnehmer zog ins Seniorenheim um und nun fahren die Skatbrüder zu ihm zum Karteln.
An den Tischen nebenan sind zwei Damen-Dreierrunden hoch konzentriert beim Rommé-Spiel. Im Unterschied zu den Herren am Nebentisch haben sie nicht einmal ein Getränk neben sich stehen. „Für Kaffee und Kuchen haben wir keine Zeit“, sagt Inge Mitsching und lässt das Kartenmischgerät vor sich rauschen.
Voller Begeisterung werden die Spielkarten ausgelegt und sogar das Ratschen kommt in den drei Stunden zu kurz. „Ratschen kömma überall, spielen nur hier“, ist sich die Damenrunde einig. „Wir kommen sicher schon seit fast zehn Jahren hier jeden Montag und Mittwoch zusammen“, schätzt Eva Rathgen, die mal Kassier bei der AWO war. „Ein schöner Zeitvertreib“, schwärmt auch Elvira Prass und Luise Erlbeck nickt nur und ist sofort wieder mitten im Spiel.
OKontakt Wer Interesse am Schafkop fen hat oder auch gerne Rommé spielt, kann jeden Mittwoch zwischen 14 und 17 Uhr in der AWO Begegnungsstätte in der Bahnhofstraße 17 vorbeikommen. Die Rommé Runde trifft sich bereits ab 13 Uhr und zusätzlich auch montags zur sel ben Zeit. Auskunft über Jaromir Pro chazka/AWO, Tel. 08233/9879 oder Mar tin Binswanger vom Bürgernetz Mering unter Tel. 08233/1478.