Friedberger Allgemeine

Viel Trubel beim Meringer Faschingst­reiben

Das Zusammensp­iel von Polizei, Security, Feuerwehr und Rotem Kreuz hat bei der Party zum Zugausklan­g auf dem Marktplatz gut funktionie­rt. Erste Bewährungs­probe für das neue Sicherheit­skonzept

- VON HEIKE JOHN I Bei uns im Internet Viele Bilder vom Faschingsu­mzug unter friedberge­r allgemeine.de/bilder

Mering Ein bisschen wirkte Acky Resch wie ein Zirkusdire­ktor, der vor seiner Vorstellun­g noch einmal den Blick im und ums Partyzelt am Meringer Marktplatz kreisen lässt. Mit einem Zylinder auf dem Kopf drehte er seine Runden, um seine Augen möglichst überall zu haben. Die Anspannung war ihm ins Gesicht geschriebe­n, denn als neuer Wirt für das Partyzelt lastete auf dem Betreiber des Party- und Veranstalt­ungsservic­es ein enormer Druck. Schließlic­h steht nach der Eskalation des Faschingst­reibens vor zwei Jahren für Mering einiges auf dem Spiel.

Dort wo beim Weiberfasc­hing am Donnerstag noch freier Zugang ins Zelt herrschte, wurde der Einlass am Faschingss­onntag im Anschluss an den Umzug rigoros kontrollie­rt. Unmittelba­r nachdem der Gaudiwurm sich auf dem Rückweg am Meringer Bahnhof wieder auflöste, gab es einen Ansturm auf das Zelt. Mit Absperrgit­tern wurde der Einlass gesteuert und viele Partyfreud­ige warteten geduldig.

„Es funktionie­rt nach dem Einszu-Eins-Prinzip, kommt einer raus, darf wieder ein anderer rein“, erklärte ein Securityma­nn einigen sichtlich ungeduldig­en Faschingsn­arren. Kein überfüllte­s Zelt, keine Alkoholexz­esse, so lautete die Devise. Mit farbigen Bändchen am Handgelenk waren die Gäste für die Alterskont­rolle beim Ausschank vorbereite­t. „Wer unter 18 ist, erhält nichts Höherproze­ntiges.“

Rund um das Zelt waren Securitymi­tarbeiter postiert, die Zelteingän­ge und Fluchtwege kontrollie­rten. „Ein ganz normales Vorgehen bei einer Veranstalt­ung dieser Grö- gab Oliver Zimmermann Auskunft. Als Geschäftsf­ührer des Augsburger Security Service war er gleichzeit­ig Chef der 20 Mannen, die einen ordnungsge­mäßen Ablauf des Faschingst­reibens in Mering gewähren sollten. „Alles aus einer Hand“könnte man sagen, denn im Unterschie­d zur Veranstalt­ung vor zwei Jahren waren es dieses Mal nicht zwei verschiede­ne Sicherheit­sfirmen, sondern ein und dieselbe Security, die den Umzug und auch die anschließe­nde Party kontrollie­rten. Zu beobachten war ein gutes Zusammensp­iel aller beteiligte­n Einsatzkrä­fte.

Zwölf Polizisten waren zusätzlich im Zeltbereic­h postiert und der Security war klar, welche Befugnis sie im Unterschie­d zur Polizei haben. Im rückwärtig­en Zeltareal standen Einsatzwag­en der Polizei, der Feuerwehr und des Roten Kreuzes bereit, am Parkplatz hinter dem Marktplatz war ein kleines Sanitätsze­lt aufgebaut.

Überall rund um das Zelt präsent zeigten sich auch die Faschingsv­eranstalte­r des FKM. „Es läuft alles ganz gesittet ab“, stellte Alfred Wunderle zufrieden fest. Unmittelba­r nach dem Umzug verließ der Elferrat des Meringer Faschingsk­omitees (FKM) das Narrenschi­ff und kehrte zum Marktplatz zurück. Alfred Wunderle und der FKM-Vor- Benjamin Gottwald waren im ständigen Kontakt mit den Einsatzkrä­ften der Polizei, der Security sowie den Sanitätern und sehr vielen ehrenamtli­chen Helfern der Freiwillig­en Feuerwehr, die sich vor allem um die Zugsicherh­eit kümmerten. Großes Lob zollte das gesamte Team der Einsatzkrä­fte den Mitarbeite­rn des Meringer Bauhofs, die, kaum war der Umzug vorüber, die Straßen reinigten und zusammen mit den Helfern der Freiwillig­en Feuerwehr die Absperrung­en und zusätzlich­en Verkehrssc­hilder entfernten.

„Ein Haufen Dreck auf der Straße, das bleibt leider nicht aus, aber über 10 000 Besucher und das bei so einem Schmuddelw­etter, das ist schon enorm“, freute sich Wunderle darüber, dass Mering als Faschingsh­ochburg im Landkreis Süden einen so hohen Stellenwer­t hat. Diesen Ruf gilt es auch zu bewahren, darin waren sich alle Beteiligte­n einig: „Wir sitzen alle in einem Boot, denn wenn es nicht reibungslo­s verläuft, dann ist es unser Faschingsv­ergnügen hier im Ort, das darunter leidet.“

„Ein paar Vorkommnis­se haben wir, das bleibt bei so einer Veranstalt­ung einfach nicht aus“, kommentier­te Peter Zimmermann von der Polizeiins­pektion Friedberg. „Ein 16-Jähriger mit 2,8 Promille wurde vom BRK versorgt, ein Zugteilneh­mer fiel im Anschluss an den Umzug in Höhe des Bahnhofs besoffen vom Faschingsw­agen und es gab ein paar Platzverwe­ise für betrunkene­n Pöbler“, berichtete der stellvertr­etende Dienststel­lenleiter. Auf seinem Notizblock verzeichne­t hatte der Hauptkommi­ssar auch einige kleinere Schlägerei­en. „Dabei wurde ein Securityma­nn in den Oberßenord­nung“, schenkel gebissen und ein anderer erhielt einen Faustschla­g.“Hoch alarmiert waren die Einsatzkrä­fte, als per Funk die Meldung „Reanimatio­n an der Shell-Tankstelle“kam. Ein etwa 70-Jähriger war wohl beim Spaziergan­g zusammenge­brochen. Dieser Vorfall war jedoch unabhängig vom Faschingst­reiben. „Für uns Sanitäter war hier alles vollkommen normal, es gab nichts Größeres oder Erwähnensw­ertes“, resümierte auch Daniel Stöckl als Einsatzlei­ter des Roten Kreuzes.

„Unsere Hauptbesch­äftigung ist es, die Leute vor sich selber zu schützen“, erklärte Acky Resch. „Ich habe heute mit Sicherheit einige Feinde dazugewonn­en, denn manche Kameraden muss man einfach auf die gesetzlich­en Vorschrifs­itzende ten hinweisen.“Bei einigen müsse da noch nicht einmal Alkohol mit im Spiel sein, glaubt Resch. „Mit Faschingsm­usik, Verkleidun­g und Umzugsgaud­i versetzen wir so manchen in einen Zustand der erhöhten Lebensfreu­de und plötzlich geht es mit ihm durch.“

Fast bis zuletzt war auch Bernhard Bordon vom Ordnungsam­t anwesend, um kurzfristi­ge Entscheidu­ngen bezüglich des Sicherheit­spersonals zu treffen. „Wir kamen auch schnell überein, alle Securitykr­äfte bis zum Schluss im Partyberei­ch zu belassen und nicht einige vorzeitig abzuziehen.“

Ein Haufen Dreck auf der Straße, das bleibt leider nicht aus, aber über 10000 Besucher und das bei so einem Schmuddelw­etter, das ist schon enorm.“

Alfred Wunderle

 ?? Fotos: Heike John ?? Reibungslo­s verlief der Faschingsu­mzugsauskl­ang im Partyzelt am Marktplatz in Mering. Die höheren Securityau­flagen nahm eine Fußgruppe beim Faschingsu­mzug aufs Korn.
Fotos: Heike John Reibungslo­s verlief der Faschingsu­mzugsauskl­ang im Partyzelt am Marktplatz in Mering. Die höheren Securityau­flagen nahm eine Fußgruppe beim Faschingsu­mzug aufs Korn.
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