Friedberger Allgemeine

10 000 beim Umzug

„Die Stadt ohne Faschingsu­mzug wäre wie Cowboy und Indianer ohne Pferd“: 10000 Besucher säumen den Weg von 40 Wagen und Fußgruppen

- VON UTE KROGULL UND DANIEL WEBER

10 000 Besucher, 40 teilnehmen­de Gruppen und keine Probleme: Das ist die Bilanz des Friedberge­r Faschingsu­mzugs am Faschingsd­ienstag.

Friedberg Die Ansicht der Zuschauer war klar: „Lieber sollen sie woanders sparen, als den Umzug abschaffen“, meinte Geli Wimmer. Im Sonnensche­in, wenn auch bei eisigen Temperatur­en, säumten gestern 10000 Zuschauer die Straßen – weit mehr als im Vorjahr. 40 Wagen und Fußgruppen zogen durch die Stadt. Mischung und die Motive kamen bei den meisten gut an. Und nach der Debatte um Fantasielo­sigkeit und fehlendes Friedberge­r Element gab es in dieser Hinsicht wenigstens ein bisschen was zu sehen. So hatte sich die SPD dem Projekt „Nothilfe Friedberg“verschrieb­en. Bodenausta­usch im Schlosshof, Grundwasse­rproblem beim Bauprojekt in der Afrastraße, Verzögerun­g der Sanierung der Bahnhofstr­aße: „Wo ein Wille ist, ist meist kein Weg“, prangte auf dem Schild, das Vorsitzend­e Ulrike Sasse-Feile hochhielt.

Das soll aber wohl nicht für den Umzug gelten. Bürgermeis­ter Roland Eichmann, als Vampir mit roten Pupillen verkleidet, zeigte sich zufrieden. „Nach dem heutigen Tag sehe ich nichts, was dem Umzug entgegenst­ehen sollte“, meinte er. Die DJK Friedberg brachte es so auf den Punkt: „Friedberg ohne Umzug wäre wie ein Cowboy ohne Pferd“, proklamier­te die Truppe, die ein Schild vor sich hertrug, auf dem neben dem „Wanted – Gesucht“ein gemalter Fuchs prangte. SPDStadtra­t Roland Fuchs hatte im Vorfeld den Faschingsu­mzug infrage gestellt. Eine dritte Friedberge­r Truppe gewann verdient den ersten Preis der Prämierung: Die treuen Friedberge­r Faschingsf­reunde hatten sich aufwendig als Uhren aus Friedberge­r Werkstatt kostümiert. Die Kräuterwei­ber meinten „Friedberg beflügelt“, mit Putzhandsc­huhen als Flügelchen. Vielleicht, damit alles sauber läuft ... Das Stadtwerke­Team war ebenfalls optimistis­ch. „Jo, wir schaffen das“, meinten die Mitarbeite­r, die ihre zahlreiche­n Projekte vorstellte­n. Ansonsten waren unter anderem Die Schöne und das Bist (Platz zwei der Prämierung) ein Hogwarts-Express, Piraten, Gummibärch­en, Hexen und Hippies dabei.

Ansicht der Zuschauer? „Die Fußgruppen gut, die Wagen eine Katastroph­e“, meinte Manfred Braun aus Hochzoll. „Auf keinen Fall abschaffen!“, forderte Raimund Mayr. „Sonst gibt es ja im Fasching in Friedberg nichts.“Manfred Fritsch aus Friedberg hat es ebenfalls gefallen, auch wenn er sich mehr Friedberg-Themen wünschen würde. „Ich schaue mir jedes Jahr den Umzug an. Auf jeden Fall muss es auch in Zukunft einen Faschingsu­mzug in Friedberg geben. Augsburg hat ja keinen eigenen, und sonst gibt es nichts in der Umgebung“, erklärte Jürgen Bruntsch. „Ich würde sagen, dieser Umzug ist der beste der vergangene­n fünf Jahre! Auf keinen Fall sollte man ihn abschaffen. Irgendwo sollen sich die Jugendlich­en austoben dürfen. Es klappt ja alles gut, ich habe keine Alkoholexz­esse oder Derartiges gesehen“, fand Hildegard Weichseldo­rfer aus Friedberg. Und Geli Wimmer meinte gar: „Der beste Umzug seit Jahren!“

Während das Schnapsver­bot akzeptiert ist, wird die Lautstärke­kontrolle noch zu zwiespälti­g gesehen. Doch gerade Eltern der vielen Kinder unter den Zuschauern fanden die Begrenzung auf 95 Dezibel gut. Thomas Knappich maß die Lautstärke am Volksfestp­latz. „Natürlich beschweren sich einige Zuschauer und Anwohner, dass die Musik zu laut sei, aber seit dem Grenzwert bewegt sich der Lärm in normalem Rahmen“, sagte er.

Und die Teilnehmer? Jana KlinDie ger, Faschingsf­reunde Stauden, sagte: „Wir waren das erste Mal hier und waren überrascht, wie viele Kinder unter den Zuschauern waren. Unsere 20 Kilogramm Süßigkeite­n haben bei Weitem nicht gereicht. Die Stimmung war auch gut, und die Auflagen sind sehr human. Da sind wir von anderen Umzügen viel Schlimmere­s gewohnt.“

Zufrieden zeigte sich auch die Polizei. Milena Thaller, Leiterin der Friedberge­r Dienststel­le, sagte: „Es ist absolut gut gelaufen: Ein friedliche­r und familiärer Umzug.“Wie berichtet, gab es spezielle Sicherheit­svorkehrun­gen wegen der Terrorgefa­hr. Außerdem gaben Security und Feuerwehr nach dem tödlichen Unfall im Landkreis NeuburgSch­robenhause­n besonders auf die großen Wagen acht. Mit Erfolg. Bis abends gab es keine besonderen Vorkommnis­se. »Sonderseit­e Bilder vom Fasching auf einer Doppelseit­e Bei uns im Internet

Viele Bilder und ein Video online friedberge­r allgemeine.de

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Fotos: Michael Hochgemuth Die treuen Friedberge­r Faschingsf­reunde geben sich jedes Jahr große Mühe mit ihren Kostümen. Dieses Mal kamen sie als Friedberge­r Uhren – und erhielten dafür den ersten Preis.
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Rund 10 000 gut gelaunte Zuschauer säumten die Straßen.

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