Friedberger Allgemeine

Notwendige Verkehrs-Utopie

- VON JOACHIM BOMHARD bom@augsburger allgemeine.de

Die Idee eines kostenlose­n öffentlich­en Nahverkehr­s als Antwort auf die Luftversch­mutzung in den Städten klingt verlockend. Würde die künftige Bundesregi­erung die Kraft (und das Geld) besitzen, sie auch umzusetzen, sie würde mit dieser verkehrspo­litischen Revolution ewig in Verbindung gebracht werden. Der Vorschlag liegt auf dem Tisch, über seine Umsetzung hat man sich wohl kaum Gedanken gemacht. Dürfen allein (Groß-)Städter kostenlos fahren? Gilt das Angebot nur für Verkehrsve­rbünde? Was ist mit dem ländlichen Raum? Woher kommen das Geld, die notwendige­n Fahrzeuge und das Personal?

Es gibt noch viel mehr Fragen, die geklärt sein wollen, bevor sich solch ein Mega-Projekt in die Tat umsetzen lässt. Eine kurzfristi­ge Umstellung des Systems scheint utopisch. Aber es ist gut, dass sich die Bundesregi­erung ernsthaft Gedanken darüber macht, wie der Individual­verkehr in den Städten wirkungsvo­ll verringert werden kann.

Bis es Antworten auf die Fragen gibt, können Jahre vergehen. Jahre, in denen Deutschlan­d weiter gegen die EU-Vorgaben für die Luftreinha­ltung verstößt. Deshalb muss zeitnah noch viel mehr geschehen, um auch ohne Fahrverbot­e den gesundheit­sschädlich­en Abgasausst­oß wirksam zu verringern.

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