Notwendige Verkehrs-Utopie
Die Idee eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs als Antwort auf die Luftverschmutzung in den Städten klingt verlockend. Würde die künftige Bundesregierung die Kraft (und das Geld) besitzen, sie auch umzusetzen, sie würde mit dieser verkehrspolitischen Revolution ewig in Verbindung gebracht werden. Der Vorschlag liegt auf dem Tisch, über seine Umsetzung hat man sich wohl kaum Gedanken gemacht. Dürfen allein (Groß-)Städter kostenlos fahren? Gilt das Angebot nur für Verkehrsverbünde? Was ist mit dem ländlichen Raum? Woher kommen das Geld, die notwendigen Fahrzeuge und das Personal?
Es gibt noch viel mehr Fragen, die geklärt sein wollen, bevor sich solch ein Mega-Projekt in die Tat umsetzen lässt. Eine kurzfristige Umstellung des Systems scheint utopisch. Aber es ist gut, dass sich die Bundesregierung ernsthaft Gedanken darüber macht, wie der Individualverkehr in den Städten wirkungsvoll verringert werden kann.
Bis es Antworten auf die Fragen gibt, können Jahre vergehen. Jahre, in denen Deutschland weiter gegen die EU-Vorgaben für die Luftreinhaltung verstößt. Deshalb muss zeitnah noch viel mehr geschehen, um auch ohne Fahrverbote den gesundheitsschädlichen Abgasausstoß wirksam zu verringern.