Friedberger Allgemeine

Auftritt in Buenos Aires und Montevideo

Ein Wettbewerb hat weitreiche­nde Folgen: Wie der Kammerchor der Universitä­t zu seiner Tournee kam

- Interview: Michael Schreiner

Seit 1984 gibt es den Kammerchor der Universitä­t Augsburg. Im März gehen die Sängerinne­n und Sänger mit ihrem Dirigenten Andreas Becker, 53, auf Südamerika-Tournee. Der gebürtige Saarländer leitet den Chor wie auch den größeren Universitä­tschor seit 1999.

Wer singt im Kammerchor der Uni? Becker: Wir haben um die 40 Leute, wobei die Sängerinne­n leicht in der Überzahl sind. Der semiprofes­sionelle Chor rekrutiert sich ganz aus der Universitä­t, wir haben Studenten unterschie­dlicher Fakultäten, vor allem Studierend­e auf Lehramt Musik, aber auch ein paar Sänger, die geblieben sind, obwohl sie die Uni schon verlassen haben.

Was ist Ihr Repertoire?

Becker: Tendenziel­l sind wir eher klassisch ausgericht­et, das heißt, wir bedienen Musik der letzten tausend Jahre: vom Gregoriani­schen über Renaissanc­e über Barock und Bach bis zur Moderne. Wir haben auch schon beim Augsburger Jugendfest­ival Modular mitgemacht. Es gibt drei CDs mit Aufnahmen des Kammerchor­s, die vierte ist gerade in Arbeit.

Im März geht der Kammerchor der Uni auf Südamerika-Tournee. Wie kam es dazu?

Becker: Ja, das ist, obwohl wir viel unterwegs sind, unsere bisher größte Konzertrei­se. Durch den Internatio­nalen Chorwettbe­werb Marktoberd­orf, wo ein Chor aus Mendoza in Argentinie­n auftrat und dann mit uns in Kontakt kam, ist die Geschichte 2017 ins Rollen gekommen. Es ist eine Art Gegenbesuc­h, den wir jetzt in Mendoza machen. Aber wir singen unter anderem auch in Buenos Aires, in Montevideo und in Santiago de Chile.

14 Tage unterwegs in Südamerika: Wer finanziert eine solche Reise? Becker: Wir haben es geschafft, dass das Goethe-Institut das maßgeblich mitfinanzi­ert. Wir zahlen natürlich auch etwas aus eigener Tasche. Und am 27. Februar, 19.30 Uhr, geben wir ein großes Benefizkon­zert im Auditorium der Uni (Gebäude G) – wo wir bei freiem Eintritt auf freiwillig­e Spenden für das Südamerika-Abenteuer hoffen.

Was singen Sie in Argentinie­n, Uruguay und Chile?

Becker: Ein rein deutsches Programm, halb mit weltlicher, halb mit geistliche­r Musik. Also Mozart, Max Reger, Werke der Augsburger Komponisti­n Erna Woll – und, das ist natürlich unverzicht­bar, bayerische Volksliede­r!

Sie arbeiten seit 1986 als Dirigent und Chorleiter. Wie würden Sie den Kammerchor der Uni einordnen?

Becker: Es ist natürlich schwer, den eigenen Chor zu loben. Aber ich denke doch, dass wir zu den sehr renommiert­en Chören in Schwaben gehören und einen guten Ruf haben. Den gilt es immer zu verteidige­n – und das tun wir. Internatio­nale Kontakte und gemeinsame Workshops etwa mit den „Australien Voices“, einem der besten Chöre der Welt, sind uns deshalb wichtig – aber natürlich liegt unser Auftrittss­chwerpunkt weiter hier in Augsburg.

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Foto: Universitä­t Augsburg Der Kammerchor der Universitä­t Augsburg fliegt im März mit seinem Dirigenten An dreas Becker nach Südamerika.
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Andreas Becker, 53, ist Saarländer und studierte Kirchenmus­ik. Er ist akade mischer Rat am Lehr stuhl für Musikpädag­ogik.

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