Friedberger Allgemeine

Manfred Wolf überrascht Kommunalpo­litiker

Seine Parteigeno­ssen müssen sich nach dem Rückzug des Rathausche­fs für 2020 erst einmal neu orientiere­n. CSU und Grüne wittern Chancen im nächsten Wahlkampf. Meringer Bürgermeis­ter Kandler hat dagegen noch viel vor

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Kissing Dass Bürgermeis­ter Manfred Wolf in zwei Jahren nicht mehr antritt, sorgte für ein parteipoli­tisches Erdbeben in Kissing. Denn mit diesem Schritt haben weder die politische­n Gegner noch die Genossen des SPD-Ortsverein­s gerechnet. Auch engste Vertraute erfuhren erst jetzt von seiner Entscheidu­ng.

„Es gab mit uns vorab keine Gespräche“, sagt Silvia Rinderhage­n, Zweite Bürgermeis­terin und Parteikoll­egin. Die Kissinger SPD sei bislang fest davon ausgegange­n, dass Wolf in zwei Jahren wieder ins Rennen geht. „Wir müssen nun versuchen, mit dieser für uns komplett neuen Situation umzugehen“, sagt Rinderhage­n.

Sie selbst hat als Zweite Bürgermeis­terin während Wolfs Krebserkra­nkung über Monate hinweg die Amtsgeschä­fte als dessen Stellvertr­eterin geführt. Doch ob sie als seine Nachfolger­in antreten wird, diese Frage lässt sie offen.

Anders sieht das bei den Kissinger Grünen aus. Katrin MülleggerS­teiger, die bereits 2013 als Kandidatin für den Landratspo­sten ins Rennen ging, könnte sich schon vorstellen, bei der Kommunalwa­hl in zwei Jahren als Bürgermeis­terkandida­tin anzutreten. „Ich habe das mit meiner Familie besprochen und von ihr auch den nötigen Rückhalt“, sagt die amtierende Dritte Bürgermeis­terin. Sie und ihre Parteikoll­egen waren von Wolfs Schritt ebenfalls „mehr als überrascht“worden. „Bislang sind wir immer davon ausgegange­n, dass wir beim nächsten Wahlkampf gegen den amtierende­n Wolf antreten werden“, sagt Müllegger-Steiger.

Auch bei den Kissinger Grünen müsse darüber noch entschiede­n werden, wer sich letztendli­ch um den Chefsessel im Kissinger Rathaus bewirbt. „Ich traue es mir zu“, sagt die 40-Jährige, die bereits seit sie 18 Jahre alt war, kommunalpo­litisch tätig ist.

Reinhard Gürtner trat für den CSU-Ortsverban­d vor vier Jahren als „völliger Newcomer“an. „Ich wusste schon, dass es schwierig werden wird, gegen einen damals seit 18 Jahren amtierende­n Bürgermeis­ter Wolf anzutreten“, blickt Gürtner zurück. In zwei Jahren sehe das nun aber anders aus, nachdem Wolf nicht mehr kandidiere­n will. Dessen Entscheidu­ng mochte Gürtner jedoch nicht kommentier­en. „Das ist seine persönlich­e Angelegenh­eit.“Die CSU habe damit nicht gerechnet und auch für den Ortsverban­d stelle das eine andere Herausford­erung dar.

Ob er selbst noch ein weiteres Mal antreten wird, ließ er im Gespräch mit unserer Zeitung offen. „Zunächst wird darüber mit dem Vorstand diskutiert und später durch die Ortshauptv­ersammlung beschlosse­n“, erklärt der CSU-Gemeindera­t.

Auch in der Nachbarsch­aft nimmt man von Wolfs Schritt Notiz. Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler ist nicht nur Parteikoll­ege, er ist genauso lange wie Wolf seit 22 Jahren im Amt. Doch der 60-Jährige denkt noch nicht ans Aufhören. „Jeder muss für sich selbst entscheide­n, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist“, kommentrie­rt Kandler Wolfs Entschluss.

Er selbst habe noch zwei Projekte, die 1000-Jahr-Feier der Marktgemei­nde und die Vision 2025, die er gerne verwirklic­hen will. „Ich traue mir noch weitere volle sechs Jahre zu und bin auch fit genug“, sagt Kandler. Vonseiten seiner Familie habe er den Rückhalt für diese Entscheidu­ng. „Doch ich habe im SPD-Ortsverein sehr wohl betont, dass sie kritisch prüfen sollen, ob sie mit mir die Wahl gewinnen können“, sagt Kandler.

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Müllegger Steiger
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Reinhard Gürtner
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Silvia Rinderhage­n

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