Mitten im Winter flattern die Schmetterlinge
Im Botanischen Garten Augsburg sind zarte Schönheiten zu bewundern. Im Zoo tummelt sich schon der Nachwuchs
Die Pinguine sind in ihrem Element. Schnee und Eis lieben sie, also leben sie jetzt im Winter im Augsburger Zoo richtig auf. Munter watscheln sie durch ihr Gehege. Auch die Robben und Seehunde pflügen in eleganten Schwüngen durch ihre Bassins. Und die Steinböcke stelzen auf ihrem Betonberg trittsicher über die feuchten Felsen und den Schnee.
Der Zoo in der kalten Jahreszeit ist ein zwar kühles, aber nicht weniger aufregendes Erlebnis. Außerdem können sie die Besucher ja immer wieder in den Tierhäusern aufwärmen. Die Paviane drängen sich in ihrem warmen Haus auf den Bäumen. Bei ihnen ist immer Gewusel und Gezeter, je enger der Platz ist, desto mehr jagen sie sich rauf und runter. Damit können nur die Erdmännchen konkurrieren, die putzmunter durch den Sand stieben und neugierig alles Mögliche in Augenschein nehmen. Viel bedächtiger richten sich die Schimpansen im Winterquartier ein; sie hängen in den Seilen ab und schaffen es, längere Zeit keine Miene zu verziehen.
Die Zebras nehmen ihre beiden Fohlen auch im Schneetreiben nach draußen mit. Und so wie sie hüpfen, macht es ihnen an der frischen Luft durchaus Spaß. Die beiden kleinen Nashörner Kibo und Keeva haben eh eine dicke Haut um sich herum, allerdings tollen sie inzwischen mit zwei Jahren schon viel bedächtiger.
Im tropischen Vogelhaus herrscht indes ein Gefiepse und Gezwitscher, das sich von Schnee und Frost völlig unbeeindruckt erweist. Ihre Farben vertreiben noch jeden Winterblues: der rosa Löffler, die Straußwachtel mit rotem Schopf, der Schillerglanzstar mit seidig grüner Krause, das orange-gelbe Sonnensittich-Paar. Bei den Pelikanen erspäht man im Glücksfall die Jungen unter den Schwingen ihrer Eltern. Die kahlen Parkbäume geben einen Blick auf die imposanten Reiher-Nester frei.
Im benachbarten Botanischen Garten darf man bis 20. März tropische Schmetterlinge hautnah erleben. Im feuchtwarmen RegenwaldGlashaus flattern sie schwerelos um die Besucher. Anfassen darf man die zarten Wesen mit den sensationellen Flügelzeichnungen nicht, aber unbegrenzt bestaunen. Meist zeigen sie ihre Farbenpracht ja erst, wenn sie durch die Lüfte schweben – etwa der blaue Himmelsfalter oder die weiße Baumnymphe.
Die Schmetterlingspuppen kauft der Botanische Garten in Farmen in Mittel- und Südamerika, Zentralafrika und Südasien. An der weichen Korkrinde reifen die Larven in kleinen Säckchen heran, um nach drei bis sieben Tagen zu schlüpfen. Vier bis sechs Wochen haben sie dann zu leben und Zeit für Liebesspiele. Sie stärken sich am Nektar von Blüten und Früchten. Nur der Schwalbenschwanz mit der weißen Borte auf seinen Flügeln und blauroten Augen isst nichts mehr: Nur eine Woche ist ihm beschieden, die Welt zu erfreuen und sich fortzupflanzen.
Der Platz ist beschränkt unter dem Schmetterlingsnetz. Klassen und Gruppen sollten sich anmelden, Familien etwas Zeit mitbringen, um rings um den Viktoria-Regia-Seerosenteich ausgiebig die feingliedrigen Schönheiten zu entdecken.