Friedberger Allgemeine

Kriminelle Masche: Falsche Polizisten rufen erneut an

Wieder haben sich Anrufer als Polizeibea­mte ausgegeben, um ältere Menschen in Augsburg zu betrügen. Da die Senioren nicht auf die Fantasiege­schichten eingingen, blieben sie erfolglos. Doch in einem Fall war es knapp

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Sie geben sich als Polizisten aus – und versuchen auf diesem Wege, Senioren um ihr Geld zu bringen. In Augsburg häuften sich zuletzt die Fälle, in denen Täter versuchten, Opfer mit dieser Masche um ihr Geld zu bringen. Nachdem die Polizei am Montag bereits am Vormittag über etwa ein Dutzend solcher Anrufe informiert worden war, kam es auch am Dienstag im Stadtgebie­t wieder zu vier Anrufen von mutmaßlich­en Betrügern, die sich gegenüber Senioren als Polizeibea­mte ausgaben. Alle Angerufene­n durchschau­ten den Trick jedoch.

Wie die Polizei berichtet, erkannte eine Seniorin bereits anhand der mitgeschic­kten Nummer 323-1 auf der Anzeige des Telefons, dass es sich nur um einen Betrüger handeln konnte. Sie meldete sich deswegen lediglich mit „Ja“, woraufhin der Anrufer auch nur „Hallo“sagte. Danach legte die Frau auf. Bei einer anderen Rentnerin rief eine angebliche Polizistin an und erzählte eine Fantasiege­schichte um angeblich festgenomm­ene Einbrecher. Danach wollte die Anruferin wissen, wie viel Geld die Seniorin zuhause habe. Die Frau entgegnete, dass sie eine arme Rentnerin sei und nichts habe. Auf die anschließe­nde Frage nach ihren Konten erwiderte die Angerufene, dass dies die Polizei gar nichts angehe.

Am Nachmittag meldete sich dann ein Mann, der behauptete, „Markus Weber“von der Kripo Wiesbaden zu sein. Auch in dem Fall durchschau­te die Seniorin die Masche und ging auf die Fragen nach ihren Finanzen nicht ein.

Eine weitere Seniorin wurde umgehend stutzig, als sie nach ihren Wertsachen befragt wurde. Sie wollte nun ihrerseits die Telefonnum­mer der Anruferin wissen, um einen Beratungst­ermin mit der Polizei zu vereinbare­n – der natürlich nicht zustande kam.

Mit einer abgewandel­ten Version wollten die Betrüger eine 86-Jährige hereinlege­n und wären damit auch fast erfolgreic­h gewesen. Zuerst wurde ihr von einer Frau erklärt, dass in ihrer Nachbarsch­aft eingebroch­en worden sei und sie deswegen noch einen Anruf eines Herrn „Bach“von der Kriminalpo­lizei erhalten werde. Ein Mann rief tatsächlic­h eine Stunde später bei der Seniorin an und wollte sie, wie er behauptete, als polizeilic­hen Lockvogel ködern. Hierzu sollte sie 8000 Euro auf ein türkisches Konto überweisen und bei ihrer Bank angeben, dass der Betrag für eine Teppichlie­ferung sei. Herr „Bach“würde dann später nochmals anrufen, wenn die Überweisun­g getätigt ist. Dank einer Nachbarin, die zufällig von dem Vorhaben erfuhr und die 86-Jährige über die Masche aufklärte, erhielten die Betrüger kein Geld. Stattdesse­n wurde nun die echte Polizei von den Frauen verständig­t.

Wie berichtet, sitzen die Täter nach Erkenntnis­sen der Ermittler meist in der Türkei, ebenso wie die Anrufer, die oft in Callcenter­n arbeiten. Betrügeris­che Anrufe ähnlicher Art sind nicht neu. Vor ein paar Jahren noch gaben sich die Kriminelle­n meist allerdings als Verwandte aus, die Geld benötigen – beispielsw­eise als Enkel. Inzwischen aber nutzen die Täter oft eine andere Legende, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen: die des angebliche­n Polizeibea­mten.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Kriminelle geben sich am Telefon als Polizisten aus, um Senioren zu betrü gen.

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