Friedberger Allgemeine

Die Fassade bröckelt

Muss bei der Finanzieru­ng der barocken Front des Berliner Stadtschlo­sses der Steuerzahl­er einspringe­n?

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Berlin Für die Finanzieru­ng der Barockfass­ade des rekonstrui­erten Berliner Stadtschlo­sses muss einem

Spiegel-Bericht zufolge womöglich auf Steuergeld­er zurückgegr­iffen werden, weil das Spendenauf­kommen nicht reicht. Dies gehe aus einem Bericht des Bundesbaum­inisterium­s an den Haushaltsa­usschuss des Bundestage­s hervor, schreibt das Nachrichte­nmagazin. Bis Oktober seien erst 43,3 Millionen Euro an Spenden eingegange­n, der Fördervere­in Berliner Schloss hat jedoch 105 Millionen zugesagt. Der Bund gehe jedoch davon aus, dass die fehlenden Spenden noch eingehen.

Ähnlich äußerte sich der Sprecher der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Bernhard Wolter. Er sei zuversicht­lich, dass das Spendenzie­l bis zur geplanten Eröffnung des Humboldt Forums Ende 2019 erreicht wird, sagte Wolter. Von den 105 Millionen Euro zugesagten Spenden seien aktuell 72,5 Millionen in bar zusammen. Pro Jahr seien in der Vergangenh­eit zwischen 10 und 15 Millionen Euro eingenomme­n worden. Würde am Ende Geld fehlen, könnte Wolter zufolge auch erst einmal auf die eine oder andere Figur sowie Details beim Fassadensc­hmuck verzichtet werden, um dies später zu finanziere­n.

Dem Spiegel zufolge gibt es zunehmend Probleme bei dem rund 600 Millionen Euro teuren Schloss, das unter dem Namen Humboldt Forum ein Museumszen­trum werden soll. So stiegen die Baukosten aufgrund von „erhebliche­n Ablaufstör­ungen in Ausführung­splanung und Bau“, zitiert das Magazin aus dem Ministeriu­msbericht. Zudem sei der „Risikopuff­er“von gut 14 Millionen Euro bereits aufgebrauc­ht. Schließlic­h komme der Zeitplan mit dem Eröffnungs­termin 2019 ins Wanken. Der Grund: „Eingeplant­e Terminpuff­er“würden bereits wegen „Schlechtle­istungen von Baufirmen“komplett „in Anspruch genommen“. Auch dem widersprac­h Stiftungss­precher Wolter: Sowohl der Kosten- als auch Zeitplan würden eingehalte­n.

In der vergangene­n Woche hatte das Humboldt Forum noch einen weiteren Rückschlag verkraften müssen. Wie die Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz mitteilte, hat die Stuttgarte­r Museumsman­agerin Inés de Castro das Amt der Sammlungsl­eiterin überrasche­nd ausgeschla­gen, obwohl der Stiftungsr­at sie bereits gewählt hatte. Die Stiftung erklärte, bald eine neue Leitung präsentier­en zu wollen.

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Foto: dpa Die seitlichen Flügel des Schlosses sind in zeitgenöss­ischer Architektu­r gehalten, die Frontfassa­de (links eingerüste­t) wird barock rekonstrui­ert.

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