Friedberger Allgemeine

Erster Sieg seit 16 Jahren

Das deutsche Team beendet mit dem Erfolg gegen Norwegen im Penaltysch­ießen eine lange Durststrec­ke. Im Spiel um den Einzug ins Viertelfin­ale wartet am Dienstag die Schweiz

- VON MILAN SAKO

Gangneung Ein dicker Brocken wartet auf die deutsche Mannschaft in Gangneung, aber die Aufgabe ist machbar. Im Entscheidu­ngsspiel um den Einzug ins Viertelfin­ale des olympische­n Turniers trifft das Team von Bundestrai­ner Marco Sturm am Dienstag (13.10 Uhr) auf die Schweiz. Auf den Sieger wartet am Mittwoch (13.10 Uhr) im Viertelfin­ale Schweden. Mit dem 2:1 (0:0, 1:0, 0:1, 1:0) nach Penaltysch­ießen gegen Norwegen hatte sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes am Sonntag nicht nur einen leichteren Gegner im K.o.-Spiel verdient, sondern auch Selbstvert­rauen durch den ersten Sieg bei Olympia seit immerhin 16 Jahren geholt.

Überrascht zeigte sich der Torwart Danny aus den Birken, dem die lange Durststrec­ke nicht bewusst war, nach dem Sieg. „Na, da haben wir ja schon mal einen Schritt gemacht. Schauen wir mal, ob wir noch irgendwas Schönes nachlegen können“, sagte der Torwart des deutschen Meisters EHC München.

Marco Sturm hatte vor dem Norwegen-Match zumindest für Verwunderu­ng gesorgt, als der Bundestrai­ner aus den Birken als Nummer eins aufbot. Ausgerechn­et jenen Mann beorderte der Coach auf die wichtigste Position, der im ersten Match gegen Finnland eine katastroph­ale Fangquote verbucht hatte und bei lediglich 20 Schüssen fünfmal die Scheibe passieren ließ. Doch der Meisterkee­per hielt gegen Norwegen glänzend und bot sein bisher bestes Länderspie­l. Nach der Führung durch seinen Münchner Team-Kollegen Patrick Hager in der 33. Minute kassierte Danny aus den Birken lediglich den Ausgleich in der 45. Minute von Alexander Reichenber­g. Dabei blieb es nach 60 Minuten. Da auch in der fünfminüti­gen Verlängeru­ng kein Treffer fiel, musste das Penaltysch­ießen über den Zusatzpunk­t entscheide­n. In dieser Disziplin zeigten die Stürmer Kaltschnäu­zigkeit. Aus dem Spiel heraus war der deutschen Mannschaft zwischen dem letzten Treffer beim 2:5 gegen Finnland und dem 1:0 gegen Norwegen kein Tor gelungen. Dazwischen lagen das 0:1 gegen Schweden und vier Pfostentre­ffer. Die beiden Münchner Patrick Hager und Dominik Kahun sowie Matthias Plachta von den Adlern Mannheim verwandelt­en ihre Penaltys in Serie. „Das ist ungewöhnli­ch, dass gleich alle drei Schützen treffen. Wir haben einfach Probleme mit dem Toreschieß­en“, kommentier­te Matthis Olimb, der zwischen 2007 und 2009 bei den Augsburger Panthern in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stürmte, die Niederlage der Norweger. Inzwischen steht der 32-jährige Spielmache­r in Schweden beim HC Linköping unter Vertrag. Die plötzliche Kaltschnäu­zigkeit nach vielen Fehlversuc­hen seiner Angreifer erklärte der Bundestrai­ner mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Druck sei nicht so groß, „da sind alle locker“. Die deutsche Mannschaft, in der der DEL-Rekordtors­chütze Patrick Reimer gestern wegen einer Nackenverl­etzung fehlte, setzt unter Sturm ihren Aufwärtstr­end jedenfalls fort.

Nach dem zweimalige­n Erreichen des WM-Viertelfin­ales könnte nun der nächste Schritt nach vorne folgen. Gutes Omen. Im letzten Testspiel vor dem Abflug nach Südkorea hatte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes die Schweiz mit 2:1 nach Verlängeru­ng besiegt. David Wolf und Dominik Kahun erzielten in Kloten die Tore.

 ?? Foto: dpa ?? Endlich einmal lachende Gesichter deutscher Eishockeys­pieler bei Olympia. Der bä renstarke Torhüter Timo Pielmeier (li.) und Marcel Goc nach dem 2:1 Sieg gegen Norwegen, der allerdings erst nach Penaltysch­ießen feststand.
Foto: dpa Endlich einmal lachende Gesichter deutscher Eishockeys­pieler bei Olympia. Der bä renstarke Torhüter Timo Pielmeier (li.) und Marcel Goc nach dem 2:1 Sieg gegen Norwegen, der allerdings erst nach Penaltysch­ießen feststand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany