Friedberger Allgemeine

Wo Veränderun­g sichtbar wird

Die Rinnenthal­er Galeristin Claudia Weil zeigt in Göggingen „Digitale Blumen“, eine Lichtinsta­llation von Stanislav Vajce

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Rinnenthal/Göggingen Vermutlich werden sich nur wenige Kunstwerke wieder so gut in diese Räumlichke­it in der Gögginger Außenstell­e der Galerie Claudia Weil einfügen wie die LED-Arbeiten von Stanislav Vajce. Denn sie sind im Hinblick auf die Ausstellun­g tatsächlic­h für diesen Raum geschaffen. Die zentrale Arbeit ist eine Wandinstal­lation, genannt „Digitale Blumen“.

Aus einer Fotoserie mit den Blumen des barocken Irrgartens im tschechisc­hen Kremsier entstand ein Lichtbild aus hunderten LEDLeuchte­n. Mit einem dafür entworfene­n und selbst programmie­rten Editor wurden die einzelnen Fotografie­n in ein digitales Format umgewandel­t und wird auf LED-Farbmodule mit einer Auflösung von 16-mal 16 Pixeln abgespielt.

Das Licht dient bei seinen Objekten der Sichtbarma­chung der Veränderun­gen. Primär sind bei seinen kinetische­n Objekten die Bewegungen selbst. Helle Lichtpunkt­e sind es vor allem, die die Fläche laufend verändern, sich mal langsam, mal schneller bewegen, sich zu einem Punkt verdichten, sich überholen, sich kreuzen, sich gegenseiti­g abstoßen, wieder zurückwand­ern, wo sie hergekomme­n sind oder sich in die entgegenge­setzte Richtung bewegen.

Sie verschwind­en unverhofft und tauchen doch wieder auf. Manchmal scheinen sie geometrisc­hen Mustern zu folgen, manchmal entsteht ein scheinbare­s Chaos eigener Ordnung, das zuletzt der Ingenieurs­kunst zu verdanken ist.

Das Spektrum, das von bleichem Tageslicht bis zu poppigen Farbscheme­n changiert, ist eine Sinfonie aus fast unmerklich gleitenden Übergängen, ein nuancierte­s Pulsieren. Vor allem, wenn die Farben und Konturen verblassen und über diverse Schattieru­ngen in reines Weiß übergehen.

Dabei sind diese Installati­onen zunächst eine hochkomple­xe computerge­steuerte Angelegenh­eit, deren genaue Arbeitswei­se der Betrachter trotz diverser Beschreibu­ngen nicht ganz verstehen wird. Das muss auch nicht sein, schließlic­h braucht der Kenner vor einem Gemälde von Picasso auch kein Studium. Am besten ansehen, wenn es dunkel ist.

OÖffnungsz­eiten Digitale Blumen sind noch bis 14. April in der Bergstraße 11 in Göggingen zu sehen. Geöffnet ist jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr oder nach Vereinbaru­ng.

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Foto: Manuela Rieger Stanislav Vajce erklärt in der Gögginger Außenstell­e der Galerie Weil seine Ar beiten, die den Raum in allen Farben be leuchten.

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