Kuka erteilt Gewerbepark eine Absage
In Mering steht jetzt wieder alles auf null. Bürgermeister Kandler fühlt sich blamiert
Mering Seit Monaten sind der geplante Gewerbepark Mering-West und die Ansiedlung des Logistikers Honold mit dem Roboterhersteller Kuka ein beherrschendes Thema im Landkreis-Süden. Doch alle Bemühungen der Marktgemeinde und alle Auseinandersetzungen über die umstrittene Gewerbeansiedlung waren vergebens. Kuka hat sich gegen den Standort Mering entschieden.
Diese Informationen unserer Zeitung bestätigte gestern Kuka-Sprecherin Katrin Stuber-Koeppe. Ausschlaggebend seien unternehmerische Gründe. Mit den Protesten vor Ort habe dies nichts zu tun. Entscheidend sei vielmehr das Gesamtstandortkonzept des Kuka-Konzerns, das im Sommer kommuniziert wurde. In dieses soll sich auch die Logistik einfügen. Demnach sollen keine neuen Standorte eröffnet werden, sondern Kuka will bei bewährten Flächen bleiben. Konkret heißt das, dass die benötigten Kapazitäten in der Logistik im Güterverkehrszentrum (GVZ) Augsburg geschaffen werden, wo Kuka bereits ansässig ist. Mit welchem Dienstleister und welchem Konzept, sei noch offen, so die Sprecherin.
Bürgermeister Hans-Dieter Kandler hatte die Nachricht am späten Dienstagabend vom HonoldFirmenchef erhalten. Für ihn platzen damit sämtliche Planungen des vergangenen halben Jahres. Kandler hatte auf die Tube gedrückt, um das Projekt weit genug voran zu bringen, damit der Gewerbepark rechtzeitig für Kuka genehmigungsreif ist. Der Zeitdruck hatte im Gemeinderat immer wieder für Kritik gesorgt – zuletzt in einer Finanzausschusssitzung am Dienstag. Entsprechend bitter ist die Absage für den Bürgermeister. „Ich habe mich weit aus dem Fenster gelehnt. Jetzt bin ich blamiert. Ich stehe mit nackertem Hintern da“, sagte er offen.
Er ärgert sich über Kuka. Das Unternehmen habe nämlich deutlich positive Signale in Richtung Mering gegeben. Doch nach einem Wechsel im Management habe sich der Kurs gedreht. „Ein Restrisiko war immer da, solange wir die Zusage nicht hatten. Es ist bitter, dass dieses Restrisiko nun eingetreten ist“, erklärt der Bürgermeister.
In Mering werden die Planungen nun wieder von vorne beginnen. Denkbar wäre es, dass die Firma Honold ein anderes interessantes Unternehmen für den Standort gewinnt. Wenn dann werde die Honold-Ansiedlung aber deutlich kleiner ausfallen als bisher angedacht, sagt Kandler. Insgesamt werde die Marktgemeinde wahrscheinlich zu ihrer Anfangsplanung zurückkehren. Ursprünglich war in dem Areal ein kleinteiligeres Gewerbegebiet vorgesehen. Auch der zuletzt stark diskutierte Ankauf der verhältnismäßig teuren Ausgleichsflächen im Lechfeld werde weiter abgewickelt. „Die brauchen wir ja trotzdem“, meinte Bürgermeister Kandler.
Überraschend kam die Kuka-Absage auch für Heiner Matthias Honold. „Das ist schade“, sagt er. Natürlich trage das Unternehmen die bisherigen Kosten für das Bebauungsplanverfahren und wolle dieses weiterführen. „Wir wollen nach wie vor ein Teil von Mering werden“, sagte er. Sein Unternehmen habe viele Firmen als Partner, darunter Airbus und Premium Aerotec. Die Zusage Merings für die Flächen war bisher allerdings an die Kooperation mit Kuka geknüpft. Man werde sich bemühen, ein neues Konzept zu bringen, das den Gemeinderat ebenfalls überzeugt“, sagt Honold. »Debatte Der Meringer Finanzausschuss hatte das Thema am Dienstag kontrovers diskutiert. Da wusste noch keiner von der Absage.