China will unseren Müll nicht mehr
Zum Thema Gelbe Tonne:
Viele Leser begründen die Entscheidung für die Gelbe Tonne mit weniger Sortierarbeit, Zeitersparnis und Vermeidung von Fahrten zur Sammelstelle. Im Grunde mehr Bequemlichkeit. Kann man sich wirklich mit gutem Gewissen dafür entscheiden, wenn man, wie im Fernsehen gezeigt, die Müllberge in China sieht, zu denen Deutschland 380 000 Tonnen beiträgt? China will diesen Müll nicht mehr. Wahrscheinlich landet er dann in Afrika.
Ich kann mir den Geruch vorstellen, wenn die ungesäuberten Lebensmittelverpackungen zu gären und zu faulen beginnen. Die Ärmsten der Armen werden in dem stinkenden Haufen nach Verwertbarem suchen, wie beim Elektroschrott. Ist es für die Umwelt wirklich besser, wenn in einer Ortschaft ein Mülllaster unterwegs ist und der Rest von vielen Tausend Tonnen über viele Tausend Kilometer abtransportiert wird? Wir haben ein gut geführtes und funktionierendes Bringsystem. Das Aufsichtspersonal sorgt für saubere Trennung und sortiert irrtümlich falsch eingeworfene Teile um. Die Wertstoffe können nach Abholung sofort der Wiederverwendung zugeführt werden. Kein Mensch muss stinkenden Abfall sortieren.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, unser System zu verbessern, um z. B. alten, nicht mobilen Menschen zu erleichtern, den Müll wegzubringen. Ein Sammeltransport aus Ortsteilen oder Straßenzügen wäre denkbar, dann muss nicht jeder zur Sammelstelle fahren. Der Verdacht liegt nahe, dass Politiker hier mehr auf die nächste Wahl schauen, als verantwortungsbewusst für unsere Umwelt zu entscheiden.
Ewald Siegl,
» Mering
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