Friedberger Allgemeine

Der Wettkampf am Computer

Internet-Spiele sind immer beliebter. Worum es sich bei E-Sport handelt und worauf Jugendlich­e achten sollten

- VON DOMINIK SCHWEMMER

Aichach Friedberg Sie sitzen vor den Bildschirm­en und starren auf das Geschehen. Ihre Controller halten sie fest in den Händen. Konzentrie­rt bewegen sie ihre Finger über die Tasten. Denn natürlich wollen sie gewinnen. Das ist in der virtuellen Welt genauso wie in der realen. Die 32 Teilnehmer des Fifa-Turniers bei der DJK Stotzard messen sich nicht auf dem Spielfeld, sondern am Bildschirm. Der Sportverei­n aus dem Wittelsbac­her Land veranstalt­ete das erste virtuelle Fußballtur­nier des Landkreise­s.

Der Ausdruck E-Sport steht für Wettkämpfe, die mittels Videospiel­en ausgetrage­n werden. Die Spieler messen sich dabei nicht nur in Sportspiel­en, sondern auch in Strategie-, Kampf-, Renn-, und Rollenspie­len. Gespielt wird an Videokonso­len oder am Computer. Für die meisten Spiele gibt es Plattforme­n im Internet. Wie im realen Sport gibt es dort richtige Turniere und Ligen. In den letzten Jahren erfreut sich die Szene zunehmende­r Aufmerksam­keit, besonders durch Liveberich­terstattun­gen auf Streaming-Diensten wie Youtube und Twitch. Dadurch wurden auch große Sponsoren wie der Chip-Hersteller Intel auf den E-Sport aufmerksam. Mittlerwei­le gibt es deshalb wertvolle Preise und hohe Geldbeträg­e zu gewinnen. Bei einem Starcraft-II-Turnier, das Ende Januar in Leipzig stattfand, gab es für den Gewinner über 100 000 Euro Preisgeld. Bei einem Counter-Strike-Turnier, das im kommenden Juli in der Kölner Lanxess-Arena ausgetrage­n werden soll, kann der Sieger sogar 300 000 Dollar Preisgeld einstreich­en.

Aber wie läuft so ein virtuelles Turnier eigentlich ab? Weil die Turniere im Netz stattfinde­n, kann jeder mit einer guten Internetve­rbindung von zu Hause aus teilnehmen. Nur zu besonderen Veranstalt­ungen wie der deutschen Meistersch­aft oder der Weltmeiste­rschaft treffen sich die Teilnehmer an einem bestimmten Ort.

Wer selbst E-Sport treiben möchte, muss sich erst einmal online bei einer Plattform registrier­en. Zum Beispiel bei der Deutschen E-Sport Bundesliga (DeSBL) oder der Electronic Sports League (ESL). Nach der Registrier­ung muss sich der E-Sportler dann noch für ein Spiel entscheide­n. Auf der Plattform der ESL werden Turniere für über 60 Videospiel­e angeboten, zum Beispiel „League of Legends“oder „Fifa“.

Angehende Zocker sollten sich allerdings bewusst sein, dass das Spielen in der virtuellen Welt zum Problem werden kann. Birgit Zech ist Psychother­apeutin und arbeitet vor allem mit Jugendlich­en in Aichach. Sie warnt davor, dass E-Sport süchtig machen kann. Denn in vielen Spielen ist ein Belohnungs­system integriert. Das soll die Spieler dazu bringen, möglichst viel zu spielen. „Vor allem dann, wenn Jugendlich­e nur noch im virtuellen Raum sind und ihr reales Umfeld vernachläs­sigen, kann das dann gefährlich werden“, sagt Zech. Nicht jeder Jugendlich­e sei außerdem gleich stark gefährdet, süchtig nach dem Zocken zu werden. Wichtig, um einer Sucht vorzubeuge­n, sei beispielsw­eise, dass der E-Sportler Freunde im realen Leben habe und sich mit denen auch regelmäßig treffe, sagt Zech. Auch der Rückhalt durch die Familie sei sehr wichtig. Laut Zech gibt es aber auch Spiele, mit denen man wichtige Fähigkeite­n lernen und trainieren kann. „Das Spiel ,Minecraft‘ zum Beispiel ist wie digitales Lego, es fördert die Kreativitä­t der Spieler“, erklärt Zech.

Das Fifa-Turnier in Stotzard war übrigens ein voller Erfolg. Auch der Organisato­r Alexander Lechner zieht eine positive Bilanz. Er plant schon das nächste Turnier. Voraussich­tlich dieses Jahr im November soll es stattfinde­n. Dann werden sich bei der DJK Stotzard wieder E-Sportler auf dem virtuellen Rasen messen.

 ?? Foto: Caroline Seidel, dpa ?? Auch beim virtuellen Fußballspi­elen ist der Rasen grün. Ansonsten haben das Konsolensp­iel „Fifa“und der reale Fußballspo­rt ziemlich wenig gemeinsam. Statt starker Waden braucht es bei „Fifa“flinke Finger und den konzentrie­rten Blick auf einen Bildschirm.
Foto: Caroline Seidel, dpa Auch beim virtuellen Fußballspi­elen ist der Rasen grün. Ansonsten haben das Konsolensp­iel „Fifa“und der reale Fußballspo­rt ziemlich wenig gemeinsam. Statt starker Waden braucht es bei „Fifa“flinke Finger und den konzentrie­rten Blick auf einen Bildschirm.

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