Versierte Leser begeistern die Jury
Zwölf Schulsieger aus dem Landkreis treten zum Regionalentscheid an. Letztendlich überzeugt die Aichacherin Mina Grund
Mering Lag es an der „plakativen“Unterstützung durch die Klassenkameraden oder war es doch die große Souveränität angesichts eines völlig fremden Textes, die Mina Grund den Sieg brachten? Fest steht auf jeden Fall, dass die elfjährige Gymnasiastin aus Aichach beim Regionalentscheid des 59. Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels als Siegerin hervorging. Bei der Veranstaltung im Meringer Gymnasium erlebten Zuhörer und Jury eine enorme Lesekompetenz der teilnehmenden Schüler.
Zur Ermittlung des Kreissiegers angetreten waren zwölf Schulsieger aus allen Schultypen des gesamten Landkreises. Ob Realschüler, Mittelschüler oder Gymnasiast, spielte beim gekonnten Vorlesen von Lieblingsbuch und Fremdtext keine Rolle und war der fünfköpfigen Jury bei der Beurteilung auch gar nicht bekannt. Angesichts des hervorragenden Lese- und Vorleseniveaus war es für Büchereileiterin Brunhilde Waeber, Faye Platzbecker von der gleichnamigen Meringer Buchhandlung, den emeritierten Professor und früheren Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Augsburg Kaspar Spinner sowie den Landkreis-Sieger von 2016 am Gymnasium Mering Simon Rupp und die Vertreterin der
keine leichte Entscheidung, den Landkreis-Sieger zu küren.
Zunächst stellten sich die zwölf angetretenen Schulsieger mit ihren Lieblingsbüchern vor. Wie ist die Aussprache, das Lesetempo und die Betonung? Wird der Text inhaltlich und atmosphärisch gut erfasst und ist der ausgewählte Text „altersentsprechend“? Dies waren Fragen, mit denen sich die Jury in der ersten Runde auseinandersetzte. Doch zunächst stimmte Johanna Henschel am schuleigenen Flügel mit einer Etüde von Chopin auf den Kulturnachmittag ein. Interessant fand Brunhilde Waeber als Meringer Büchereileiterin schon die Auswahl der Lieblingsbücher, die von einem breiten Lesegeschmack von Klassikern wie „Sams“, „Tintenherz“oder „Ostwind“-Reihe bis zu beliebten Reihen wie „Das verdrehte Leben der Amélie“oder „Die Glücksbäckerei“zeugten. Wer hier zu Hause gut trainiert hatte und in der ersten Vorleserunde punkten konnte, kam weiter. Sechs von zwölf Vorlesern nominierte Jurymitglied Kaspar Spinner für die nächste Runde. Auch Mina Grund hatte am Vorabend des großen Tages zusammen mit ihrem Vater noch einmal Passagen des Lieblingsbuchs gelesen. Für den von der veranstaltenden Schule ausgewählten Fremdtext hatte dies jedoch keine Bedeutung.
„Ich bin ein Genie und unsagbar böse“lautete der Titel des Buches von Josh Lieb, an dem die sechs für die zweite Runde qualifizierten Vorleser ihre zweite Wettbewerbsrunde bewältigten. Ist Protagonist Oliver Watson das größte Genie in der Geschichte des Universums oder muss er erst noch den Respekt seines Vaters und seiner Mitschüler erringen? Für die Leseleistung von Mina Grund stand die Bewunderung ihrer Mitschüler auf jeden Fall schon mal fest, denn sie jubelten und machten ihr mit ihrem selbst gestalteten bunten Plakat „Go Mina Go“viel Mut.
Leicht war es für die Jury dennoch nicht, aus den hervorragenden Lesedarbietungen den Regionalsieger zu wählen. Wer zeigte auch angesichts eines völlig fremden Textes eine gute Leistung, betonte an den richtigen Stellen und machte trotz schwieriger, teils mit englischen Eigennamen gespickter Sätze nicht allzu viele Versprecher? Letztendlich punktete die elfjährige Mina, die gleichzeitig die erste Vorleserin der Endrunde war.
Lesen ist nicht ihr einziges Hobby. Die junge Aichacherin, die das Deutschherren-Gymnasium besucht, verbringt ihre Freizeit auch beim Reiten, Turnen oder mit Kampfsport. Einen Wettkampf konnte sie nun für sich entscheiden und wird ihre Schule und den gesamten Landkreis beim Bezirksentscheid am 21. März um 15 Uhr in der Bücherei Mering vertreten.
Umringt von Freundinnen und Klassenkameradinnen, feierte sie ihren Etappensieg im Vorlesen. Für Schulleiter Josef Maisch sowie die Lehrkräfte Natalie Lang und Melanie Lemberger von der Fachschaft Deutsch war es eine Ehre, den Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs bereits zum wiederholten Male zu organisieren, wie sie sagten. Vor allem die seit Langem bestehende Kooperation mit der Meringer Buchhandlung Platzbecker sei ein Gewinn, ebenso wie die Zusammenarbeit mit der Bücherei. Mit ihr soll auch eine Kooperation eingegangen werden, wenn in Kürze die Schulbücherei Gestalt annehmen wird.