Friedberger Allgemeine

Meringer Verein eröffnet Schule in Afrika

Für Margit Straka wird ein großer Traum Wirklichke­it

- VON PETER STÖBICH

Mering Nach einem zehnstündi­gen Flug vom 38 Grad heißen Mombasa ins winterlich­e Bayern ist Margit Straka wieder im heimatlich­en Mering gelandet. Zu Jahresbegi­nn war sie sechs Wochen lang in Afrika, um ihren großen Wunschtrau­m wahr werden zu lassen: Die Eröffnung einer Schule für mehrere hundert Kinder, die in Kenia sonst kaum eine Chance auf Bildung und ein selbstbest­immtes Leben haben.

„Wir haben sie im Januar mit einem großen Fest eingeweiht“, freut sich die Friseurmei­sterin. Voller Begeisteru­ng erzählt sie, wie das im Februar 2016 begonnene Projekt Schritt für Schritt Wirklichke­it wurde: „Ich hatte schon vor längerer Zeit den Wunsch nach einem Patenkind.“Deshalb übernahm sie im Herbst 2011 über eine Organisati­on die Patenschaf­t für ein Mädchen, das sie in seinem Heimatdorf Utange besuchte. Das liegt circa 20 Kilometer nördlich von Mombasa im Hinterland und bildet einen krassen Gegensatz zu den luxuriösen Strandhote­ls: „Strom und fließendes Wasser gibt es nur selten“, so Straka, „die Straßen sind dort nur Schotterwe­ge ohne Hinweissch­ilder.“Bei weiteren Reisen nach Afrika knüpfte sie enge Kontakte zu den Einheimisc­hen und beschloss schließlic­h, ihr eigenes Hilfsproje­kt auf die Beine zu stellen.

Gedacht, getan: Sie lernte die ostafrikan­ische Sprache Kisuaheli, trommelte interessie­rte Mitglieder für eine Vereinsgrü­ndung zusammen, eröffnete ein Spendenkon­to und beantragte beim Finanzamt die Anerkennun­g der Gemeinnütz­igkeit. Der Vereinsnam­e „Hakuna Matata“bedeutet „Mach dir keine Sorgen, alles wird gut“.

Und dank Strakas enormem Engagement sowie vieler Spender und Unterstütz­er wurde tatsächlic­h alles gut. Sie knüpfte Kontakte zu Salim Mohammed Pandu, dem Vater ihres Patenkinds, der sich vor Ort um alles kümmert, und kaufte ein Stück Land. Auch die Schüler des Meringer Gymnasiums unterstütz­ten das Projekt mit ihrer Weihnachts­aktion.

„Es war eine ziemlich hektische Zeit, aber der Einsatz hat sich gelohnt“, freut sich die Meringerin. Auf einem rund 600 Quadratmet­er großen Grundstück gibt es jetzt drei Kindergart­en- und fünf Grundschul­klassen, dazu Küche, Toiletten, Strom- und Wasseransc­hluss. Um die zehn Lehrer, drei Köche, einen Wachmann und das Essen zu bezahlen, benötigt der Verein jeden Monat 2000 Euro.

Dieses Geld kommt durch Gebühren herein, denn die Eltern müssen im Jahr 200 Euro bezahlen, sowie durch Patenschaf­ten, die man für Kinder in Kenia übernehmen kann. Zur Zeit werden rund 300 Kinder ganztags betreut, drei weitere Klassen sind in Planung. „Wir brauchen also weiter regelmäßig­e Spenden, um den Betrieb aufrechtzu­erhalten“, sagt Straka.

Für ihre Schule hat sie zunächst eine Genehmigun­g der Regierung für ein Jahr, die verlängert wird, wenn bestimmte Auflagen und Formalität­en erfüllt sind. Langfristi­g sollen Organisati­on und Verwaltung der Schule unabhängig von fremder Hilfe sein. Lediglich das Schulgeld für die Kinder soll weiter über Patenschaf­ten aufgebrach­t werden.

Handy, Laptop, Smartphone, Kühlschran­k, Flachbildf­ernseher, prall gefüllte Supermarkt­regale – alles, was für uns selbstvers­tändlich zum Alltag gehört, gibt es in dem afrikanisc­hen Dorf nicht. Trotz der Schulpflic­ht haben die meisten Eltern keine Möglichkei­t, ihre Kinder zum Unterricht zu bringen, weil diese von den Dörfern viel zu weit entfernt ist. „Aber die Kinder sind ehrgeizig und wollen lernen, weil das ihre einzige Chance ist“, sagt Straka.

Zwar könne kein Verein die ganze Welt verändern, „aber jedes Kind, das wir aus der Armut heraushole­n, ist unsere Mühe wert“. Auf ihrer Internetse­ite hakunamata­ta-straka.de schildert sie ihre ehrenamtli­che Arbeit, für die sie im Herbst erneut nach Kenia reisen wird. Paten und Spender können unter der Mailadress­e straka.margit@web.de Kontakt aufnehmen.

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MONTAG, 26. FEBRUAR 2018
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Foto: Straka Margit Straka freut sich über die neue Schule in Utange, die ihr Verein finanziert hat.

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