Meringer Verein eröffnet Schule in Afrika
Für Margit Straka wird ein großer Traum Wirklichkeit
Mering Nach einem zehnstündigen Flug vom 38 Grad heißen Mombasa ins winterliche Bayern ist Margit Straka wieder im heimatlichen Mering gelandet. Zu Jahresbeginn war sie sechs Wochen lang in Afrika, um ihren großen Wunschtraum wahr werden zu lassen: Die Eröffnung einer Schule für mehrere hundert Kinder, die in Kenia sonst kaum eine Chance auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben haben.
„Wir haben sie im Januar mit einem großen Fest eingeweiht“, freut sich die Friseurmeisterin. Voller Begeisterung erzählt sie, wie das im Februar 2016 begonnene Projekt Schritt für Schritt Wirklichkeit wurde: „Ich hatte schon vor längerer Zeit den Wunsch nach einem Patenkind.“Deshalb übernahm sie im Herbst 2011 über eine Organisation die Patenschaft für ein Mädchen, das sie in seinem Heimatdorf Utange besuchte. Das liegt circa 20 Kilometer nördlich von Mombasa im Hinterland und bildet einen krassen Gegensatz zu den luxuriösen Strandhotels: „Strom und fließendes Wasser gibt es nur selten“, so Straka, „die Straßen sind dort nur Schotterwege ohne Hinweisschilder.“Bei weiteren Reisen nach Afrika knüpfte sie enge Kontakte zu den Einheimischen und beschloss schließlich, ihr eigenes Hilfsprojekt auf die Beine zu stellen.
Gedacht, getan: Sie lernte die ostafrikanische Sprache Kisuaheli, trommelte interessierte Mitglieder für eine Vereinsgründung zusammen, eröffnete ein Spendenkonto und beantragte beim Finanzamt die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Der Vereinsname „Hakuna Matata“bedeutet „Mach dir keine Sorgen, alles wird gut“.
Und dank Strakas enormem Engagement sowie vieler Spender und Unterstützer wurde tatsächlich alles gut. Sie knüpfte Kontakte zu Salim Mohammed Pandu, dem Vater ihres Patenkinds, der sich vor Ort um alles kümmert, und kaufte ein Stück Land. Auch die Schüler des Meringer Gymnasiums unterstützten das Projekt mit ihrer Weihnachtsaktion.
„Es war eine ziemlich hektische Zeit, aber der Einsatz hat sich gelohnt“, freut sich die Meringerin. Auf einem rund 600 Quadratmeter großen Grundstück gibt es jetzt drei Kindergarten- und fünf Grundschulklassen, dazu Küche, Toiletten, Strom- und Wasseranschluss. Um die zehn Lehrer, drei Köche, einen Wachmann und das Essen zu bezahlen, benötigt der Verein jeden Monat 2000 Euro.
Dieses Geld kommt durch Gebühren herein, denn die Eltern müssen im Jahr 200 Euro bezahlen, sowie durch Patenschaften, die man für Kinder in Kenia übernehmen kann. Zur Zeit werden rund 300 Kinder ganztags betreut, drei weitere Klassen sind in Planung. „Wir brauchen also weiter regelmäßige Spenden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten“, sagt Straka.
Für ihre Schule hat sie zunächst eine Genehmigung der Regierung für ein Jahr, die verlängert wird, wenn bestimmte Auflagen und Formalitäten erfüllt sind. Langfristig sollen Organisation und Verwaltung der Schule unabhängig von fremder Hilfe sein. Lediglich das Schulgeld für die Kinder soll weiter über Patenschaften aufgebracht werden.
Handy, Laptop, Smartphone, Kühlschrank, Flachbildfernseher, prall gefüllte Supermarktregale – alles, was für uns selbstverständlich zum Alltag gehört, gibt es in dem afrikanischen Dorf nicht. Trotz der Schulpflicht haben die meisten Eltern keine Möglichkeit, ihre Kinder zum Unterricht zu bringen, weil diese von den Dörfern viel zu weit entfernt ist. „Aber die Kinder sind ehrgeizig und wollen lernen, weil das ihre einzige Chance ist“, sagt Straka.
Zwar könne kein Verein die ganze Welt verändern, „aber jedes Kind, das wir aus der Armut herausholen, ist unsere Mühe wert“. Auf ihrer Internetseite hakunamatata-straka.de schildert sie ihre ehrenamtliche Arbeit, für die sie im Herbst erneut nach Kenia reisen wird. Paten und Spender können unter der Mailadresse straka.margit@web.de Kontakt aufnehmen.