Wie soll die Zukunft der Stadtteile aussehen?
Bei der Auftaktveranstaltung in Haberskirch äußern die Bewohner ihre Vorstellungen. Dabei wird aber klar, dass längst nicht alle Wünsche erfüllt werden können
Friedberg Wie soll Haberskirch im Jahr 2030 aussehen? Diese Frage beschäftigte die Bürger bei einem Workshop der Stadt Friedberg, die für ihre Ortsteile zukunftsweisende Konzepte ausarbeiten will. Zur Auftaktveranstaltung war Bürgermeister Roland Eichmann zusammen mit Michaela Fendt und Carlo Haupt vom Baureferat gekommen.
Worum geht es? Das brachte Eichmann auf einen knappen Nenner: „Wir suchen Antworten auf den Strukturwandel in den Dörfern!“Ein alteingesessener Bauernhof inmitten moderner Wohnhäuser, das neue Gewerbegebiet gleich am Dorfrand, die Auflösung der Schule oder die schwierige Suche junger Familien nach erschwinglichen Bauplätzen – das sind nur einige von vielen Problemen, die bewältigt werden müssen. Ein konkretes Beispiel in Haberskirch ist der Bau von fünf Doppelhäusern mit zehn Wohnungen auf dem Grundstück der alten Schule.
Schon Ende letzten Jahres hatte die Stadtverwaltung Vertreter der Vereine zu einem Gespräch eingeladen, und mit einer Postkarte die Wünsche der Bürger abgefragt. Denn man wolle ihnen nichts überstülpen, betonte der Bürgermeister, sondern die Identität der Ortsteile möglichst bewahren. „Das Ganze ist ein lebendiger Prozess, bei dem die Bevölkerung selbst entscheiden soll, wie ihr Haberskirch von morgen ausschauen kann.“
Michaela Fendt wies die zahlreichen Zuhörer auf Gestaltungsmöglichkeiten durch Flächennutzungsund Bebauungspläne hin. Anhand von Diagrammen zeigte sie, dass die Einwohnerzahl auch in Haberskirch kontinuierlich steigt. Ihre Frage nach dem Anruf-Sammeltaxi, das vor der Kirche abfährt, machte deutlich, dass viele Bürger unzureichend informiert sind.
Welche Stärken und Schwächen gibt es? Mit dieser Frage setzten sich die Bürger in mehreren WorkshopRunden auseinander und sammelten ihre Anregungen zu Themenfeldern wie Bauen und Wohnen, Infrastruktur und Verkehr, Gewerbe und Einzelhandel, Natur und Umwelt. Noch gibt es in Haberskirch Gastro- nomie und Landwirtschaft, aber auch Probleme mit dem Verkehr und etliche Wünsche der Kinder. Sie zeigten mit Fotos und Zeichnungen auf Plakaten, dass sie einen gepflegten Fußballplatz oder einen Skaterplatz haben möchten.
„Daraus kann aber leider nichts werden“, sagte Eichmann, denn ein eigener Skaterplatz in jedem der 13 Friedberger Ortsteile sei nicht finanzierbar. Im Lauf des Abends füllten sich die Stellwände rasch mit bunten Zetteln, auf denen die Bürger ihre Kritik und Vorstellungen zu den einzelnen Themenkreisen notiert hatten. „Überall Hundekot“, „Ungerechte Bebauungspläne“oder „Baulücken schließen“, hieß es unter anderem. Moniert wurde, dass es kein Dorffest mit allen Vereinen gibt, und dass Spazierwege nach Unterzell und Wulfertshausen fehlen. Ein großes Problem für viele Bewohner sind der Durchgangsverkehr sowie der Lärm von der A8. Ein Gutachten für feste Tempolimits verspreche wenig Erfolg, so der Bürgermeister. Allerdings sei die Finanzierung einer sogenannten Telematik-Anlage durch den Freistaat gesichert; dadurch können die Fahrzeuge auf der Autobahn je nach Verkehrslage gebremst werden. „Mehr ist momentan nicht erreichbar“, sagte Eichmann.
Wie geht es jetzt weiter? Die Ideen der Bürger werden im Friedberger Rathaus ausgewertet und zusammengefasst. Die Ergebnisse stellt die Stadtverwaltung dann bei einer zweiten Diskussionsrunde vor, für die aber noch kein Termin feststeht. Am Ende werden sich die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses mit dem Konzept für Haberskirch beschäftigen. Etwas weiter ist man mit dem Entwicklungsprozess schon in Rinnenthal. Zug um Zug sollen auch die übrigen Ortsteile folgen. „Uns ist es wichtig, dass die Stadt das Ganze selbst in der Hand behält“, betont Eichmann; deshalb habe man kein Fachbüro beauftragt.