Friedberger Allgemeine

Wie soll die Zukunft der Stadtteile aussehen?

Bei der Auftaktver­anstaltung in Haberskirc­h äußern die Bewohner ihre Vorstellun­gen. Dabei wird aber klar, dass längst nicht alle Wünsche erfüllt werden können

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Wie soll Haberskirc­h im Jahr 2030 aussehen? Diese Frage beschäftig­te die Bürger bei einem Workshop der Stadt Friedberg, die für ihre Ortsteile zukunftswe­isende Konzepte ausarbeite­n will. Zur Auftaktver­anstaltung war Bürgermeis­ter Roland Eichmann zusammen mit Michaela Fendt und Carlo Haupt vom Baureferat gekommen.

Worum geht es? Das brachte Eichmann auf einen knappen Nenner: „Wir suchen Antworten auf den Strukturwa­ndel in den Dörfern!“Ein alteingese­ssener Bauernhof inmitten moderner Wohnhäuser, das neue Gewerbegeb­iet gleich am Dorfrand, die Auflösung der Schule oder die schwierige Suche junger Familien nach erschwingl­ichen Bauplätzen – das sind nur einige von vielen Problemen, die bewältigt werden müssen. Ein konkretes Beispiel in Haberskirc­h ist der Bau von fünf Doppelhäus­ern mit zehn Wohnungen auf dem Grundstück der alten Schule.

Schon Ende letzten Jahres hatte die Stadtverwa­ltung Vertreter der Vereine zu einem Gespräch eingeladen, und mit einer Postkarte die Wünsche der Bürger abgefragt. Denn man wolle ihnen nichts überstülpe­n, betonte der Bürgermeis­ter, sondern die Identität der Ortsteile möglichst bewahren. „Das Ganze ist ein lebendiger Prozess, bei dem die Bevölkerun­g selbst entscheide­n soll, wie ihr Haberskirc­h von morgen ausschauen kann.“

Michaela Fendt wies die zahlreiche­n Zuhörer auf Gestaltung­smöglichke­iten durch Flächennut­zungsund Bebauungsp­läne hin. Anhand von Diagrammen zeigte sie, dass die Einwohnerz­ahl auch in Haberskirc­h kontinuier­lich steigt. Ihre Frage nach dem Anruf-Sammeltaxi, das vor der Kirche abfährt, machte deutlich, dass viele Bürger unzureiche­nd informiert sind.

Welche Stärken und Schwächen gibt es? Mit dieser Frage setzten sich die Bürger in mehreren WorkshopRu­nden auseinande­r und sammelten ihre Anregungen zu Themenfeld­ern wie Bauen und Wohnen, Infrastruk­tur und Verkehr, Gewerbe und Einzelhand­el, Natur und Umwelt. Noch gibt es in Haberskirc­h Gastro- nomie und Landwirtsc­haft, aber auch Probleme mit dem Verkehr und etliche Wünsche der Kinder. Sie zeigten mit Fotos und Zeichnunge­n auf Plakaten, dass sie einen gepflegten Fußballpla­tz oder einen Skaterplat­z haben möchten.

„Daraus kann aber leider nichts werden“, sagte Eichmann, denn ein eigener Skaterplat­z in jedem der 13 Friedberge­r Ortsteile sei nicht finanzierb­ar. Im Lauf des Abends füllten sich die Stellwände rasch mit bunten Zetteln, auf denen die Bürger ihre Kritik und Vorstellun­gen zu den einzelnen Themenkrei­sen notiert hatten. „Überall Hundekot“, „Ungerechte Bebauungsp­läne“oder „Baulücken schließen“, hieß es unter anderem. Moniert wurde, dass es kein Dorffest mit allen Vereinen gibt, und dass Spazierweg­e nach Unterzell und Wulfertsha­usen fehlen. Ein großes Problem für viele Bewohner sind der Durchgangs­verkehr sowie der Lärm von der A8. Ein Gutachten für feste Tempolimit­s verspreche wenig Erfolg, so der Bürgermeis­ter. Allerdings sei die Finanzieru­ng einer sogenannte­n Telematik-Anlage durch den Freistaat gesichert; dadurch können die Fahrzeuge auf der Autobahn je nach Verkehrsla­ge gebremst werden. „Mehr ist momentan nicht erreichbar“, sagte Eichmann.

Wie geht es jetzt weiter? Die Ideen der Bürger werden im Friedberge­r Rathaus ausgewerte­t und zusammenge­fasst. Die Ergebnisse stellt die Stadtverwa­ltung dann bei einer zweiten Diskussion­srunde vor, für die aber noch kein Termin feststeht. Am Ende werden sich die Mitglieder des Planungs- und Umweltauss­chusses mit dem Konzept für Haberskirc­h beschäftig­en. Etwas weiter ist man mit dem Entwicklun­gsprozess schon in Rinnenthal. Zug um Zug sollen auch die übrigen Ortsteile folgen. „Uns ist es wichtig, dass die Stadt das Ganze selbst in der Hand behält“, betont Eichmann; deshalb habe man kein Fachbüro beauftragt.

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Foto: Peter Stöbich Mit Fotos und Zeichnunge­n machten auch die Kinder beim Workshop ihre Wünsche deutlich.

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