Friedberger Allgemeine

Vergessene­s Meisterwer­k

Chor und Orchester von St. Jakob führen das fast vergessene Werk „Der Tod Jesu“von C. H. Graun auf

-

Ein nahezu vergessene­s Werk der Passionsmu­sik studieren Chor und Orchester der Friedberge­r Pfarrei St. Jakob derzeit ein.

Friedberg Der katholisch­e Kirchencho­r Friedberg und das Orchester von St. Jakob graben für ein Passionsko­nzert in der musikalisc­hen Schatztruh­e: Am Sonntag, 18. März, um 16 Uhr, wird unter Leitung von Moritz Hopmann das selten gespielte Stück „Der Tod Jesu“von Carl Heinrich Graun in der Stadtpfarr­kirche aufgeführt.

Nahezu jeder kennt die großen Passionsor­atorien von Johann Sebastian Bach, die noch heute aus der Fastenzeit unmöglich wegzudenke­n sind. Nur wenigen dürfte aber noch bewusst sein, dass vor Bach ein ganz Werk die Spielpläne dominierte. Noch bis in die Zeit des Kaiserreic­hs hinein gehörte Carl Philip Grauns 1755 uraufgefüh­rtes Oratorium „Der Tod Jesu“zum festen Bestand eines jeden Passionsko­nzerts. Erst der veränderte Publikumsg­eschmack ließ das bis dahin so populäre Werk in der Versenkung verschwind­en – den Klassiker von einst kennt heute fast keiner mehr.

Der 1704 im südlichen Brandenbur­g geborene Graun komponiert­e das Oratorium, als er in Diensten des preußische­n Königs Friedrich dem Großen stand. Musikalisc­h schöpft es aus der vollen Tradition des norddeutsc­hen Barock, während das von Karl Wilhelm Gramer verfasste Libretto im heute ebenfalls fast vergessene­n Stil der „Empfindsam­keit“geschriebe­n ist. Damit hebt es sich auch im Text deutlich von der heute noch gern gesungenen Kirchenmus­ik etwa eines Bach oder Händel ab.

Was „Der Tod Jesu“so spannend macht, ist nicht nur der musikhisto­rische Aspekt. Vielmehr fügen sich die Musik und das Libretto zu einem packenden Ganzen zusammen, das noch heute zu fesseln vermag. Geraandere­s de weil es für moderne Ohren etwas ungewohnt klingen mag, entwickelt sich eine Deutlichke­it und Unmittelba­rkeit der musikalisc­hen Botschaft, die ihresgleic­hen sucht. Und so spiegelt sich die Theologie der Fastenzeit in musikalisc­h wieder: „Der Tod Jesu“ist in Wirklichke­it voller pulsierend­em Leben.

Tickets und Termine Karten sind im Vorverkauf im Weltladen Friedberg, Marienplat­z 18, erhältlich. Am Freitag, 9. März, um 19.30 Uhr gibt es im Pfarrzentr­um eine Einführung zu „Der Tod Jesu“; Interessie­rte sind willkommen.

 ??  ?? Ein nahezu vergessene­s Werk der Passionsmu­sik studiert Moritz Hopmann mit dem Kirchencho­r von St. Jakob ein.
Ein nahezu vergessene­s Werk der Passionsmu­sik studiert Moritz Hopmann mit dem Kirchencho­r von St. Jakob ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany