Kinder müssen auch Nein sagen dürfen
Grundschule Ottmaring bietet Präventionskurs mit der Polizei
Ottmaring Auf dem Pausenhof der Ottmaringer Johann-Peter-RingGrundschule steht ein Pkw, dessen Fahrer die Tür weit geöffnet hat und ein achtjähriges Mädchen anspricht. Er fragt nach dem Weg und will das Kind zu sich her ins Auto locken. Doch die Schülerin bleibt auf Distanz. Die Szene wirkt echt, ist jedoch zum Glück nur ein Rollenspiel und Teil des Gewaltpräventionsprogramms. Kriminalhauptkommissar Klaus Kratzer, Jugendbeamter und Spezialist im Verhaltenstraining mit Kindern, kam dazu nach Ottmaring.
Zunächst bereitete Kratzer die Kinder durch Erzählungen und vor allem durch körperliche Übungen und Rollenspiele auf derartige Gefahrensituationen vor. Mit klarer Körpersprache und dem notwendigen Nachdruck übten sie das „Neinsagen“Schritt für Schritt in immer neuen Situationen. Klaus Kratzer, selbst Vater von drei Kindern, bestärkte die jungen Kursteilnehmer in alltäglichen Situationen, welche ihnen unangenehm sind, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen und sich durchzusetzen, sich auch gegebenenfalls zu wehren.
Er überzeugte die Schulkinder, dass sie nicht jeder Forderung eines Erwachsenen höflich und anständig nachkommen müssen. Sie sollen lernen, Grenzen festzulegen und einzufordern, zur Not durch lautes Schreien oder auch körperliche Abwehr mit Händen und Füßen. Sie erfuhren, was gute und schlechte Geheimnisse sind und dass sie sich bei schlechten Geheimnissen ohne Scham sofort vertrauensvoll an die Eltern, die Lehrerin oder auch an die Polizei wenden sollen. Kratzer machte den Kindern klar, dass sie den Auseinandersetzungen im Pausenhof oder auf dem Schulhof nicht hilflos ausgeliefert sind. Er vermittelte ihnen das Bewusstsein, dass sie sich gegenüber Demütigungen durchaus erfolgreich wehren können, wenn sie sich denn trauen.
Bereits seit mehreren Jahren wird dieser Kurs an der Grundschule im zweijährigen Turnus regelmäßig angeboten. Diese Art der Prävention sehen Schulleitung, Lehrerkollegium und die Elternschaft als äußerst sinnvoll und notwendig an, zumal in den letzten Wochen die Presse immer wieder davon berichten musste, dass Unbekannte Kinder vom Auto heraus angesprochen haben.