Realschüler mit vielen Talenten
In Mering gibt es ein neues Angebot im Rahmen der Bestenförderung. Warum sechs Schüler künftig noch ein fünftes Fach für die Abschlussprüfung belegen
Mering 30 Realschulen in Bayern haben seit diesem Schuljahr ein neues Angebot für Schüler, die besonders begabt und leistungsstark sind. Die Meringer Realschule ist eine von ihnen und Schulleiter Andreas Pimpl ist sichtlich stolz darüber. „Wir bieten an unserer Schule die sogenannte Talentgruppe im Bereich technisches Werken an“, erklärt er. Damit schließen die Teilnehmer nicht nur in den von ihnen gewählten Wahlpflichtfächern und den Hauptfächern wie Deutsch, Mathematik und Englisch ab, sondern haben die Möglichkeit, noch ein weiteres Abschlussprüfungsfach abzulegen.
In Mering gibt es vier Zweige, die ab der siebten Jahrgangsstufe belegt werden. Neben der mathematischen-naturwissenschaftlichen Ausrichtung, gibt es noch den wirtschaftswissenschaftlichen Bereich und als drittes Angebot den fremdsprachlichen Zweig mit Französisch ab der siebten Klasse. Zudem wird im vierten Zweig des Profilfach Werken angeboten. „Für alle Schüler, die nicht im Werken- oder Sprachzweig sind, kommt unsere Talentklasse in Betracht“, erklärt Pimpl. Denn es sei von großem Vorteil, wenn zusätzlich zur naturwissenschaftlichen oder betriebswirtschaftlichen Ausbildung eine handwerkliche Qualifikation durch das Profilfach Werken mit dem Schwerpunkt einer technisch-funktionalen Ausrichtung angeboten werde.
Werken hat seit Jahren den größten Zulauf an der Meringer Realschule. Die Einrichtung ist bereits zweifacher Preisträger als MINTSchule. MINT steht für die Anfangsbuchstaben der Wörter Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. „Mit der Talentgruppe erweitern wir unser naturwissenschaftliches Profil um einen Praxisteil für besonders begabte Schülerinnen und Schüler“, sagt Pimpl. Im Einzugsbereich der Schule, dem südlichen Altlandkreis sowie den angrenzenden Gemeinden in den Kreisen Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech, sind viele familiengeführte Handwerksbetriebe in der Holz- und Metallverarbeitung beheimatet. Diese werden ergänzt durch etliche mittelständische Betriebe zwischen München und Augsburg. „Dementsprechend setzt sich auch unsere Schülerschaft zusammen“, sagt Pimpl.
Er hebt hervor, dass vor allem der technisch-mechanische Bereich im neuen Angebot überwiege. „Wer sich für die Talentgruppe entscheidet, der muss überdurchschnittliche Leistungen am Ende der sechsten Jahrgangsstufe vorlegen“, erklärt der Schulleiter. Bei den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik soll höchstens nur ein Fach die Note Drei (befriedigend) aufweisen. Der Gesamtdurchschnitt im Jahreszeugnis liegt bei mindestens 2,5.
In der Praxis sieht das so aus, dass die Schüler zusätzlich von Lehrerin Daniela Forster im Fach Werken unterrichtet werden. Zwei davon finden an einem zusätzlichen Nachmittag statt. Unterstützt wird die Talentgruppe zusätzlich von den drei Partnerunternehmen Schreinerei Fleig, ein ortsansässiger Handwerksbetrieb, der Kuka AG und die MT-Areospace AG. Als aktuelles Projekt wird derzeit ein sogenannter Klumperschlitten hergestellt, für dessen Holzleisten die Schreinerei Fleig mithalf. Sechs Schülerinnen und Schüler werkeln tatkräftig an ihrem Projekt. Aus alten Skiern und Holz entsteht der ungewöhnliche Schlitten, der seine Ursprünge in Österreich hat. Die Mehrarbeit macht den Jugendlichen nichts aus. „Für mich war es ohnehin eine schwere Entscheidung zwischen dem Mathe- und dem Werkenzweig und deshalb bin ich froh, dass es die Talentgruppe nun gibt“, sagt der zwölfjährige Jonas. Johannes belegte den Wirtschaftszweig und ist ebenfalls begeistert über das neue Angebot. Keine Scheu vor dem technischen Handwerk haben Hannah und Theresa und den Mehraufwand nehmen sie gerne in Kauf: „Es macht richtig viel Spaß.“Und auch Lehrerin Daniela Forster ist voller Engagement für das neue Angebot an der Meringer Realschule: „Es bietet die Möglichkeit, vor allem im technischen Bereich des Werkens Einblicke zu vermitteln.“Und Schulleiter Andreas Pimpl verspricht: „Wenn Ihr mit dem Schlitten fertig seid, dann will ich den unbedingt auch mal ausprobieren.“