Kissing ringt um Stellungnahme
Gemeinderat äußert erneut Bedenken zum Meringer Gewerbepark. Die Trasse der geplanten Ortsumgehung liegt im Bereich der Ausgleichsflächen. Das sorgt für Unmut
Kissing Die Ansiedlung des Gewerbeparks Mering West wird im Kissinger Gemeinderat weiter kritisch gesehen. Dabei geht es um das vermehrte Verkehrsaufkommen auf der B2 durch die mögliche Ansiedlung des Logistikunternehmens Honold in der Nachbargemeinde. Aber auch der Verlauf der geplanten Umgehungsstraße bis Mering-St Afra spielt eine Rolle. Die Mehrheit im Gemeinderat pocht schon lange auf den Teil der Osttangente, der die B2-Anlieger in der Gemeinde entlasten soll.
Im Rahmen des Auslegungsverfahrens des Meringer Bebauungsplans ist Kissing erneut um eine Stellungnahme gebeten worden, was zu einer Diskussion im Gemeinderat führte. Zunächst bestätigte Bürgermeister Manfred Wolf, dass die mögliche Trasse der Ortsumgehung im Bereich der Ausgleichsflächen liegt, die Mering für seinen Gewerbepark ausweist. Diese Befürchtung hatte die CSU im vergangenen Bauausschuss geäußert. Wolf regte nun an, in der Stellungnahme zu vermerken, dass Kissing sich gegen die Flächen im Bereich der Ortsumgehungs-Trasse und möglicher Zufahrten ausspricht.
Katrin Müllegger-Steiger von den Grünen plädierte dafür, deutlicher zu werden. Grundsätzlich spricht sich ihre Fraktion wie die Grünen aus der Nachbargemeinde gegen die Umgehungsstraße, die ein Teil der Osttangente ist, aus. Unter anderem bezweifeln sie, dass das Verkehrsprojekt die gewünschte Entlastung bringt, und fürchten um Naturschutzflächen wie die Kissinger Heide.
Auch mit dem geplanten Gewerbepark in Mering sei die Versiegelung weiterer Flächen verbunden. Zudem drohe die Industrialisierung des Lechfelds, erklärte MülleggerSteiger in der Gemeinderatssitzung. „Wir müssen kundtun, dass wir dieses Gewerbe ablehnen“, sagte sie. Auch ihr Parteikollege Ludwig Asam betonte, dass eine Ablehnung ein Zeichen wäre für die Kissinger Anwohner, die unter dem zunehmenden Verkehr auf der B2 leiden. Bauamtsleiter Alfred Schatz erklärte, dass die Gemeinde Kissing kein Einspruchsrecht habe. „Nur Anregungen und Bedenken können geäußert werden.“
Bürgermeister Wolf sagte: „Kommunen haben ein Selbstverwaltungsrecht. Wir sollten da in der Nachbargemeinde nicht unbedingt eingreifen.“Sein SPD-Parteikollege Roland Nemetz sagte aber, dass der Schutz der Kissinger Anlieger wichtig sei.
Schließlich ließ der Bürgermeister über den Antrag der Grünen abstimmen. Die drei Gemeinderäte der Fraktion waren dafür, ebenso wie Roland Nemetz und Ursula Kronester von der SPD. Letztlich bekam aber die andere Version der Stellungnahme die erforderliche Mehrheit. Mit 17:5 segnete der Gemeinderat sie ab, gegen die Stimmen derjenigen, die für den Antrag der Grünen waren. Damit bleibt die Gemeinde bei der Darstellung der Ortsumfahrung und betont, dass die Ausgleichsflächen ebenfalls nicht im Bereich der Trasse liegen sollen.