Friedberger Allgemeine

Wie die Stadt für ein Wohlfühl Klima sorgen will

Lautsprech­erboxen werden von den Plätzen verbannt. Und die Nutzer sollen selbst Verantwort­ung übernehmen

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Das kleine Heft trägt den Titel „Gebrauchsa­nweisung“. Es soll ab April auf den öffentlich­en Plätzen in der Stadt verteilt werden, unter anderem von den Mitarbeite­rn des städtische­n Ordnungsdi­enstes. In dem Heft werden die Regeln aufgeliste­t, die dafür sorgen sollen, dass sich auf den Plätzen alle Besucher wohlfühlen. Es geht dabei unter anderem um Müll, Musik und Alkoholkon­sum. Die Formulieru­ngen in der Broschüre sind bewusst freundlich gehalten – als Bitten. Auf einer Seite steht aber auch, was es kostet, wenn Bußgelder verhängt werden.

Die „Gebrauchsa­nweisung“spiegelt das Konzept wider, mit dem die Stadt dafür sorgen will, dass es auf den Plätzen weniger Konflikte gibt. Man werde „freundlich, aber bestimmt“dafür sorgen, dass sich möglichst alle Nutzer an die Regeln für ein vernünftig­es Miteinande­r halten, sagt Dirk Wurm, der Ordnungsre­ferent der Stadt (SPD). Eine Regel wird wohl nicht bei allen Betroffene­n auf Verständni­s stoßen: Die Stadt will auf den Plätzen für mehr Ruhe sorgen. Tragbare Lautsprech­er, wie sie in den vergangene­n Jahren zum Trend geworden sind, sind nicht erlaubt. Geduldet wird nur noch Musik, die direkt mit dem Handy abgespielt wird. Wer sich daran nicht hält, für den kann ein Bußgeld in Höhe von 55 Euro fällig werden, sagt Dirk Wurm.

Auch beim Alkoholkon­sum will die Stadt einschreit­en. In „geringem Maß“soll das Trinken von Alkohol auf den Plätzen geduldet werden. Nicht erlaubt sind dagegen Schnapsfla­schen oder ganze Bierkästen. Der städtische Ordnungsdi­enst soll das kontrollie­ren. Dazu wird ein Zweier-Team täglich ab dem Nachmittag auf den Plätzen unterwegs sein. „Sie suchen das Gespräch, werden aber auch Bußgelder verhängen, wenn jemand keine Einsicht zeigt“, erklärt Dirk Wurm die Strategie. Auch die Polizei wird sich beteiligen. Einmal wöchentlic­h sind gemeinsame Einsätze geplant.

Der Stadtjugen­dring wird seine Streetwork­er immer dann verstärkt in die Innenstadt schicken, wenn sich dort was „zusammenbr­aut“. In erster Linie setzt der Stadtjugen­dring aber darauf, dass sich Jugendlich­e und junge Erwachsene selbst darum kümmern, dass speziell auf dem Rathauspla­tz ein Wohlfühl-Klima herrscht. Dazu sollen sie zu „PlatzPaten“ausgebilde­t werden. Rund zehn Interessen­ten gebe es, sagt Helmut Jesske, der Geschäftsf­ührer des Stadtjugen­drings. Sie kommen teils auch aus der Punker-Szene, die sich am Rathauspla­tz trifft. Ziel ist, dass sich die Paten gegen Vermüllung und Vandalismu­s einsetzen. Sie sollen zudem als Streitschl­ichter fungieren. „Ich bin optimistis­ch, dass dieses Konzept erfolgreic­h sein wird“, sagt Helmut Jesske.

Geplant ist von der Stadt auch, den Rathauspla­tz in der wärmeren Jahreszeit mit entspreche­ndem Mobiliar – denkbar sind etwa größere, ungewöhnli­che Sitzbänke – aufzuwerte­n. Und es soll regelmäßig Aktionen geben, unter anderem aus dem Bereich Sport.

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Dirk Wurm
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Helmut Jesske

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