Friedberger Allgemeine

Wie die Stadt Feste besser schützen will

Verwaltung möchte schon für den Osterplärr­er eine mobile Sperre statt der bisherigen Beton-Fässer. Auch bei den Sommernäch­ten und dem Christkind­lesmarkt soll die Lösung zum Einsatz kommen. Die Kosten sind noch unklar

- VON STEFAN KROG

Die Stadt möchte Veranstalt­ungen wie den Plärrer, den Christkind­lesmarkt und die Sommernäch­te künftig mit einem mobilen Pollersyst­em vor einem möglichen Terroransc­hlag mit Lkw schützen. Nach den Attentaten von Nizza und Berlin hatte man provisoris­che Lösungen wie mit Beton gefüllte Fässer und Lieferwage­n, die in Zufahrten gestellt wurden, genutzt. Das Problem ist, dass für Feuerwehr und Rettungsfa­hrzeuge die Zufahrt immer möglich sein muss.

Das neue System besteht aus einer massiven Stahlschwe­lle, auf der Poller installier­t sind. Im Notfall lassen diese sich entriegeln und beiseitesc­hieben, sodass Rettungswa­gen und Feuerwehr über die Schwelle fahren können. Das System soll bereits beim Osterplärr­er zum Einsatz kommen. Für den Osterplärr­er, der am 1. April startet, will die Stadt die Sperren mieten, weil sie so kurzfristi­g nicht gekauft werden können. Danach sollen mehrere Hersteller aufgeforde­rt werden, Angebote abzugeben. Mit einer Schweizer Firma ist die Stadt bereits in Kontakt und hat sich ein Angebot schicken lassen. Allein für den Plärrer mit seinen drei Eingängen rechnet die Stadt mit 100000 bis 150000 Euro.

Man plane aber, das System auch für Veranstalt­ungen in der Innenstadt wie Sommernäch­te und Christkind­lesmarkt zu nutzen, so Wurm. Dafür würden aber wohl mindestens sechs Sperren nötig sein, die an diversen Zufahrten aufgestell­t werden. Die Marktkaufl­eute hatten in diesem Jahr Lieferwage­n quer in die Fußgängerz­one gestellt. Zudem hatte die Polizei in Augsburg testweise mehrere Sperren aufgestell­t. Unklar ist, ob diese auch künftig zum Einsatz kommen werden.

Wie hoch die Kosten letztlich für die Stadt sein werden, sei noch nicht bezifferba­r, so Wurm. Auch für die Karolinens­traße und die Maximilian­straße, wo Straßenbah­nen fahren, werde man sich Gedanken machen müssen. Allerdings gibt es auch dafür eine technische Lösung.

Überlegung­en, die Fußgängerz­one mit dauerhaft installier­ten versenkbar­en Pollern auszustatt­en, wie es ein Antrag der SPD gefordert hatte, lassen sich nicht umsetzen. Hintergrun­d ist, dass im Boden zu viele Versorgung­sleitungen laufen, deren Umlegung sehr teuer wäre.

In der Diskussion im Allgemeine­n Ausschuss des Stadtrates sagte Stadtrat Thomas Lis (Pro Augsburg), dass man letztlich über „Scheinsich­erheit“spreche. „Es ist eine Diskussion, die zeigen soll, dass man sich um das Thema Sicherheit kümmert, aber letztlich wenig bringt“, so Lis. Denn der Rathauspla­tz, wo im Sommer hunderte von jungen Menschen sitzen, sei ein mögliches ungeschütz­tes Ziel. Gleiches gelte für den Königsplat­z, so Regina Stuber-Schneider (FW).

CSU-Stadtrat Günther Göttling hielt dem entgegen, dass man sich bei dem Konzept nur mit Veranstalt­ungen befasse. „Es geht nicht, alles abzudichte­n. 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.“Den Königsplat­z als Nahverkehr­sknoten mit Pollern abzusperre­n, gehe technisch nicht, so Wurm. Er wies darauf hin, dass es sich aus seiner Sicht auch nicht um eine Schaufenst­erdebatte handle. Das Wertachbru­cker-ThorFest habe vor zwei Jahren die Auswirkung­en der verschärft­en Auflagen sehr wohl zu spüren bekommen. Die Polizei hatte damals angesichts des Anschlags von Nizza und auf Empfehlung und Weisung von Ministerie­n eine Absperrung der Zufahrtsst­raßen mit Lieferwage­n gefordert. Derartige Auflagen durch die Polizei werde es weiterhin geben, so Wurm. Die Ordnungsbe­hörde der Stadt könne solche Veranstalt­ungen ohne Schutz dann nicht genehmigen.

 ?? Archivfoto: Annette Zoepf ?? Die Polizei hatte während des Christkind­lesmarkts testweise Sperren in der Innen stadt aufgestell­t.
Archivfoto: Annette Zoepf Die Polizei hatte während des Christkind­lesmarkts testweise Sperren in der Innen stadt aufgestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany