Wie die Stadt Feste besser schützen will
Verwaltung möchte schon für den Osterplärrer eine mobile Sperre statt der bisherigen Beton-Fässer. Auch bei den Sommernächten und dem Christkindlesmarkt soll die Lösung zum Einsatz kommen. Die Kosten sind noch unklar
Die Stadt möchte Veranstaltungen wie den Plärrer, den Christkindlesmarkt und die Sommernächte künftig mit einem mobilen Pollersystem vor einem möglichen Terroranschlag mit Lkw schützen. Nach den Attentaten von Nizza und Berlin hatte man provisorische Lösungen wie mit Beton gefüllte Fässer und Lieferwagen, die in Zufahrten gestellt wurden, genutzt. Das Problem ist, dass für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge die Zufahrt immer möglich sein muss.
Das neue System besteht aus einer massiven Stahlschwelle, auf der Poller installiert sind. Im Notfall lassen diese sich entriegeln und beiseiteschieben, sodass Rettungswagen und Feuerwehr über die Schwelle fahren können. Das System soll bereits beim Osterplärrer zum Einsatz kommen. Für den Osterplärrer, der am 1. April startet, will die Stadt die Sperren mieten, weil sie so kurzfristig nicht gekauft werden können. Danach sollen mehrere Hersteller aufgefordert werden, Angebote abzugeben. Mit einer Schweizer Firma ist die Stadt bereits in Kontakt und hat sich ein Angebot schicken lassen. Allein für den Plärrer mit seinen drei Eingängen rechnet die Stadt mit 100000 bis 150000 Euro.
Man plane aber, das System auch für Veranstaltungen in der Innenstadt wie Sommernächte und Christkindlesmarkt zu nutzen, so Wurm. Dafür würden aber wohl mindestens sechs Sperren nötig sein, die an diversen Zufahrten aufgestellt werden. Die Marktkaufleute hatten in diesem Jahr Lieferwagen quer in die Fußgängerzone gestellt. Zudem hatte die Polizei in Augsburg testweise mehrere Sperren aufgestellt. Unklar ist, ob diese auch künftig zum Einsatz kommen werden.
Wie hoch die Kosten letztlich für die Stadt sein werden, sei noch nicht bezifferbar, so Wurm. Auch für die Karolinenstraße und die Maximilianstraße, wo Straßenbahnen fahren, werde man sich Gedanken machen müssen. Allerdings gibt es auch dafür eine technische Lösung.
Überlegungen, die Fußgängerzone mit dauerhaft installierten versenkbaren Pollern auszustatten, wie es ein Antrag der SPD gefordert hatte, lassen sich nicht umsetzen. Hintergrund ist, dass im Boden zu viele Versorgungsleitungen laufen, deren Umlegung sehr teuer wäre.
In der Diskussion im Allgemeinen Ausschuss des Stadtrates sagte Stadtrat Thomas Lis (Pro Augsburg), dass man letztlich über „Scheinsicherheit“spreche. „Es ist eine Diskussion, die zeigen soll, dass man sich um das Thema Sicherheit kümmert, aber letztlich wenig bringt“, so Lis. Denn der Rathausplatz, wo im Sommer hunderte von jungen Menschen sitzen, sei ein mögliches ungeschütztes Ziel. Gleiches gelte für den Königsplatz, so Regina Stuber-Schneider (FW).
CSU-Stadtrat Günther Göttling hielt dem entgegen, dass man sich bei dem Konzept nur mit Veranstaltungen befasse. „Es geht nicht, alles abzudichten. 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.“Den Königsplatz als Nahverkehrsknoten mit Pollern abzusperren, gehe technisch nicht, so Wurm. Er wies darauf hin, dass es sich aus seiner Sicht auch nicht um eine Schaufensterdebatte handle. Das Wertachbrucker-ThorFest habe vor zwei Jahren die Auswirkungen der verschärften Auflagen sehr wohl zu spüren bekommen. Die Polizei hatte damals angesichts des Anschlags von Nizza und auf Empfehlung und Weisung von Ministerien eine Absperrung der Zufahrtsstraßen mit Lieferwagen gefordert. Derartige Auflagen durch die Polizei werde es weiterhin geben, so Wurm. Die Ordnungsbehörde der Stadt könne solche Veranstaltungen ohne Schutz dann nicht genehmigen.