Ein neues Konzept fürs Bürgerfest
Wie steht es um die Zukunft von Augsburgs historischen Veranstaltungen? Bei einer Krisensitzung sind sich die Verantwortlichen einig: Es muss etwas passieren
Wie geht es mit den historischen Festen in Augsburg weiter? Über die Zukunft von Bürgerfest und Co. haben Vertreter der Stadt mit Verantwortlichen der Interessengemeinschaft (IG) Historisches Augsburg nun in einem Krisengespräch diskutiert. Demnach fällt in diesem Jahr tatsächlich die Veranstaltung am Wertachbrucker Tor aus. Fest steht auch: Die Feste sollen künftig neu ausgerichtet werden.
Die Organisatoren der Mittelalterfeste hatten zuletzt Schwierigkeiten, schwarze Zahlen zu schreiben. Faktoren wie das schlechte Wetter beim letztjährigen Bürgerfest am Roten Tor sowie die Kosten für erhöhte Sicherheitsauflagen spielen eine Rolle. Aber auch die Konzepte selbst waren in die Kritik geraten. So bemängelten Besucher zuletzt, dass der Eintritt für das Bürgerfest am Roten Tor zwar hoch sei, auf Gelände aber zum Großteil nur Essensbuden stünden. „Wir wollen die Feste interessanter gestalten und führen deshalb schon länger Überlegungen“, sagt Ursula Stingl vom Vorstand der IG. Sie und der städtische Pressesprecher Richard Goerlich sind mit dem Verlauf der Krisensitzung zufrieden.
„Wir haben ein gutes und konstruktives Gespräch geführt“, sagen beide unisono. Tenor der Unterredung war, künftig lieber weniger Feste zu organisieren, dafür aber qualitativ gut und eventuell in einem neuen zweijährigen Turnus. Bislang wechselten sich Bürgerfest und Wertachbrucker Torfest ab, jedes Jahr fand eine der beiden Veranstaltungen statt. „Die Stadt und die IG überlegen, den Festrhythmus künftig an kulturhistorische Ereignisse zu knüpfen“, so Goerlich. Denkbar wäre etwa, nächstes Jahr ein historisches Fest mit dem 500. Todestag des Habsburger Herr- schers Kaiser Maximilian I. zu verbinden oder im Jahr 2021 das 500. Jubiläum der Fuggerschen Stiftungen zu thematisieren. Auch weitere Orte wie das Rathaus könnten eingebunden werden. Das Festivalgelände am Roten Tor stehe nicht zur Debatte. „Das ist geeignet, das bietet sich einfach an.“Nun liege es an der IG Historisches Augsburg, ein neues Konzept zu entwerfen.
Im Sommer soll es dem Stadtrat präsentiert werden. Ursula Stingl will vor allem die Interessen der Bürger und das Wohl der Stadt im Blick haben. „Wir alle sind zufrieden aus dem Gespräch herausgegangen, aber es werden sicherlich noch mehrere folgen. Mit einem ist es da nicht getan.“
Ob und wie es mit dem Fest am Wertachbrucker Tor weitergeht, ist noch offen. Verschiedene Formate seien denkbar, sagt Goerlich. Damit ist auch unklar, ob die IG oder der daraus hervorgegangene Stadtmaudem erverein das Fest ausrichten wird. Die beiden historischen Vereine liegen seit Jahren im Clinch. Ende April findet bei der IG die Mitgliederversammlung statt. Dort werden, so Stingl, alle über die neuen Entwicklungen informiert und zu ihren Meinungen befragt. „Auch der Stadtmauerverein gehört zu den Mitgliedern. Da wird nichts verheimlicht.“
Thorsten Frank vom Vorstand des Stadtmauervereins wünscht sich, dass es mit den historischen Festen in Augsburg weitergeht. „Das funktioniert aber nur, wenn alle Beteiligten wollen.“Laut Goerlich kann man sich von Seiten der Stadt zunächst einen Sechs-JahresVertrag mit der IG vorstellen. „Danach kann die Situation wieder neu bewertet werden.“Nach dem Gespräch mit der Interessengemeinschaft will sich die Stadt als Nächstes mit dem Stadtmauerverein zusammensetzen.