Friedberger Allgemeine

Der „Tablet Exhibition­ist“ist verschwund­en

Ein Mann, der einen Tablet-PC bei sich trug, hatte sich seit Herbst wiederholt entblößt. Ist diese Serie nun zu Ende?

- VON JÖRG HEINZLE

Zuletzt wurde er Mitte Januar in der Bibliothek der Hochschule gesehen. Der Mann saß auf einer Bank und entblößte sich, während er in seinen Tablet-Computer sah. Eine Studentin beobachtet­e das und meldete es den Mitarbeite­rn der Bücherei. Als die Polizei kam, war der Mann aber wieder verschwund­en. Als sogenannte­r „Tablet-Exhibition­ist“hat er seit vergangene­m Herbst immer wieder Schlagzeil­en gemacht. Immer wieder wurde der dunkelhäut­ige Exhibition­ist gesehen, meist in Bussen oder Bahnen. Und immer trug er einen Tablet-Computer bei sich. Doch nun hat die Serie offenbar aufgehört: Seit acht Wochen ist der Polizei kein neuer Fall dieser Art mehr gemeldet worden.

Auch die Polizei kann nur rätseln, wieso der Täter nicht mehr aktiv ist. Erwischt wurde er nicht. Die Polizei war zwar mehrmals nah dran, weil Zeugen schnell den Notruf wählten. Am Oberhauser Bahnhof nahm ein Zeuge, der von einer Frau um Hilfe gebeten worden war, einmal die Verfolgung des Verdächtig­en auf. Es gelang dem Mann aber jeweils, doch noch zu verschwind­en. Ob der „Tablet-Exhibition­ist“nun einfach aufgehört hat oder ob er sich womöglich gar nicht mehr in Augsburg aufhält? Diese Fragen bleiben bis auf Weiteres pure Spekulatio­n.

Ende vorigen Jahres hatten sich Exhibition­ismus-Taten in der Stadt zeitweise gehäuft. Kurz vor Weihnachte­n vermeldete die Polizei dann die Festnahme von zwei Verdächtig­en, die jeweils mehrere Taten begangenen haben sollen. Das ist typisch bei Exhibition­isten. Sie seien in aller Regel Serientäte­r, die immer wieder auftreten, sagt Polizeispr­echer Michael Jakob. Die Fahndungse­rfolge sorgten dafür, dass die Zahl der Taten wieder gesunken ist. Aktuelle Zahlen der vergangene­n Monate gibt es noch nicht. „Es ist aber auch unser subjektive­r Eindruck, dass es derzeit wieder ruhiger ist“, sagt der Polizeispr­echer.

Insgesamt bewegt sich die Anzahl der Exhibition­smus-Fälle seit Jahren auf einem ähnlichen Niveau. In den Jahren 2015 und 2016 waren es jeweils knapp 40 Taten. Geklärt wurden zuletzt etwa drei von vier Taten, die Aufklärung­squote lag bei 73 Prozent. Für das Jahr 2017 liegt die Kriminalst­atistik der Augsburger Polizei noch nicht vor. Sie soll demnächst bekannt gegeben werden. Mit einer gravierend­en Veränderun­g rechne man aber nicht, heißt es bei der Polizei.

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