Der „Tablet Exhibitionist“ist verschwunden
Ein Mann, der einen Tablet-PC bei sich trug, hatte sich seit Herbst wiederholt entblößt. Ist diese Serie nun zu Ende?
Zuletzt wurde er Mitte Januar in der Bibliothek der Hochschule gesehen. Der Mann saß auf einer Bank und entblößte sich, während er in seinen Tablet-Computer sah. Eine Studentin beobachtete das und meldete es den Mitarbeitern der Bücherei. Als die Polizei kam, war der Mann aber wieder verschwunden. Als sogenannter „Tablet-Exhibitionist“hat er seit vergangenem Herbst immer wieder Schlagzeilen gemacht. Immer wieder wurde der dunkelhäutige Exhibitionist gesehen, meist in Bussen oder Bahnen. Und immer trug er einen Tablet-Computer bei sich. Doch nun hat die Serie offenbar aufgehört: Seit acht Wochen ist der Polizei kein neuer Fall dieser Art mehr gemeldet worden.
Auch die Polizei kann nur rätseln, wieso der Täter nicht mehr aktiv ist. Erwischt wurde er nicht. Die Polizei war zwar mehrmals nah dran, weil Zeugen schnell den Notruf wählten. Am Oberhauser Bahnhof nahm ein Zeuge, der von einer Frau um Hilfe gebeten worden war, einmal die Verfolgung des Verdächtigen auf. Es gelang dem Mann aber jeweils, doch noch zu verschwinden. Ob der „Tablet-Exhibitionist“nun einfach aufgehört hat oder ob er sich womöglich gar nicht mehr in Augsburg aufhält? Diese Fragen bleiben bis auf Weiteres pure Spekulation.
Ende vorigen Jahres hatten sich Exhibitionismus-Taten in der Stadt zeitweise gehäuft. Kurz vor Weihnachten vermeldete die Polizei dann die Festnahme von zwei Verdächtigen, die jeweils mehrere Taten begangenen haben sollen. Das ist typisch bei Exhibitionisten. Sie seien in aller Regel Serientäter, die immer wieder auftreten, sagt Polizeisprecher Michael Jakob. Die Fahndungserfolge sorgten dafür, dass die Zahl der Taten wieder gesunken ist. Aktuelle Zahlen der vergangenen Monate gibt es noch nicht. „Es ist aber auch unser subjektiver Eindruck, dass es derzeit wieder ruhiger ist“, sagt der Polizeisprecher.
Insgesamt bewegt sich die Anzahl der Exhibitionsmus-Fälle seit Jahren auf einem ähnlichen Niveau. In den Jahren 2015 und 2016 waren es jeweils knapp 40 Taten. Geklärt wurden zuletzt etwa drei von vier Taten, die Aufklärungsquote lag bei 73 Prozent. Für das Jahr 2017 liegt die Kriminalstatistik der Augsburger Polizei noch nicht vor. Sie soll demnächst bekannt gegeben werden. Mit einer gravierenden Veränderung rechne man aber nicht, heißt es bei der Polizei.