Friedberger Allgemeine

Anbau oder Neubau?

Die Gemeinde Adelzhause­n muss das Platzprobl­em von Schule und Kindergart­en lösen. Das ist nicht einfach, auch wenn es drei Möglichkei­ten gibt

- VON GERLINDE DREXLER

Die Gemeinde Adelzhause­n muss das Platzprobl­em von Schule und Kindergart­en lösen. Das ist nicht einfach.

Adelzhause­n Die Raumnot in Schule und Kindergart­en war schon in einigen Sitzungen des Adelzhause­ner Gemeindera­tes Thema. Ein Mietcontai­ner für eine Gruppe des Kindergart­ens ist eine Übergangsl­ösung. Bei der jüngsten Sitzung des Schulverba­ndes erfuhr Bürgermeis­ter Lorenz Braun, dass mindestens zwei weitere Klassenzim­mer und ein Raum für einen Schulpsych­ologen benötigt werden. Welche Lösungen möglich wären, stellte das Architektu­rbüro Grünwald dem Gemeindera­t am Mittwoch in der Sitzung vor.

Die Entscheidu­ng wird dem Gremium vermutlich trotzdem nicht leichtfall­en. Denn das Architektu­rbüro hatte für seine Machbarkei­tsstudie verschiede­ne Möglichkei­ten ausgearbei­tet, die alle ihre Vor-, aber auch Nachteile haben. Architekti­n Tina Gerrer erklärte, sie habe versucht, die Vorgaben so einfach wie möglich umzusetzen.

Eine Alternativ­e zur Erweiterun­g der Schule, die wegen der kurzen Rohbauphas­e gut in den Ferien umsetzbar wäre, ist die Aufstockun­g des Westflügel­s. Zwei Klassenzim­mer und ein zusätzlich­er Raum sowie Garderobe und Spielflur könnten in dem zusätzlich­en Stockwerk untergebra­cht werden. Der Vorteil: Der Holzaufbau hat wenig Gewicht und es gibt keine Probleme mit der Statik. Im Zuge des Umbaus könnte die anstehende Sanierung der Fassade kostengüns­tiger erfolgen. Der Nachteil: Der geplante Aufzug erschließt den Westflügel und macht nur diesen barrierefr­ei. Rund 530 000 Euro würde diese Variante kosten.

Günstiger wäre eine Minimallös­ung, bei der ein massiver Anbau an den Westflügel vorgesehen ist. Die etwa 400 000 Euro teure Alternativ­e könnte ohne große Beeinträch­tigung des Unterricht­s angebaut werden. Sie würde einen direkten Zugang vom Parkplatz zum Aufzug bieten und über zwei Durchbrüch­e in den Wänden wäre die Barrierefr­eiheit für die unterschie­dlichen Ebenen der Schule realisierb­ar. Der Nachteil: Der Anbau hat nur Platz für zwei Klassenzim­mer und kann erst nach dem Entfernen des Containers umgesetzt werden.

Eine Lösung, von der sowohl die Schule als auch der Kindergart­en profitiere­n könnten, war eine dritte Variante, bei der sich die Architekti­n gemeindeei­gene Grundstück­e angesehen hat. Ihre Überlegung, den Kindergart­en mit einem Neubau für zwei Gruppen im Ortsteil Landmannsd­orf zu erweitern, hielt sie angesichts der aktuellen Geburtenst­atistik für wenig sinnvoll. Von den 142 Kindern, die zwischen null und sechs Jahre alt sind, kommen die meisten aus dem Hauptort, zwölf aus Landmannsd­orf und neun aus Burg– adelzhause­n. Zentral gelegen wäre der Platz im Siedlerweg, an dem der neue Parkplatz für die Kirche angelegt wurde. Der Parkplatz müsste allerdings dem Neubau weichen. Auch wegen der Friedhofsn­ähe war Architekti­n Gerrer skeptisch, ob die Lösung den Eltern gefallen würde.

Gerrers bevorzugte Alternativ­e war ein Neubau westlich der Turnhalle mit Erweiterun­gsmöglichk­eiten für ein bis zwei Gruppen im Dachgenur

● Schule weißeln Am Süd- und Westflügel der Grundschul­e soll die Fassade gestrichen werden. Der Gemeindera­t entschied sich für das Angebot der Firma Braun aus Adelzhause­n für 7000 Euro. Ob die Arbeiten beauftragt werden, hängt davon ab, für welche Variante sich das Gremium bei der Erweiterun­g von Schule und Kindergart­en entscheide­t.

● Bauanträge genehmigt Keine Einwände hatte der Gemeindera­t Adelzhause­n gegen den Neubau einer Lager- und Produktion­shalle im Gewerbepar­k. schoss nach dem Vorbild der Nachbargem­einde Sielenbach. Das Gebäude wäre über die Turnhalle mit Kindergart­en und Schule verknüpft. Auch die vorhandene­n Parkplätze vor der Turnhalle könnten weiter genutzt werden. Der Nachteil: Für den Neubau müsste die Betonschne­cke entfernt werden und die bauliche Größe würde über dem momentanen Ist-Bedarf liegen.

Der große Vorteil: Für den auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzte­n Neubau gibt es momentan etwa 85 Prozent Zuschuss. Um den zu bekommen, muss das Gebäude bis 2021 fertiggest­ellt sein. Mit Blick auf geplante neue Baugebiete in Heretshaus­en und Landmannsd­orf sprach sich die Architekti­n für eine vorausscha­uende Planung aus: „Die Geburtszah­len steigen enorm. Nur eine Krippengru­ppe reicht vielleicht bald nicht mehr aus.“Bürgermeis­ter Lorenz Braun sah in dieser Variante auch eine mittelfris­tige Lösung für die Schule, weil die Mittagsbet­reuung in den Neubau verlegt werden könnte und dadurch zwei Klassenzim­mer frei würden. Sollte das Schulhaus wieder zu klein werden, hätte die Gemeinde die Alternativ­en Aufstockun­g des Westflügel­s und Anbau immer noch in der Hinterhand, erklärte der Bürgermeis­ter. Eine Entscheidu­ng wurde noch nicht gefällt. Als Erstes will die Gemeinde eine Bedarfsumf­rage starten und dabei auch den geplanten Waldkinder­garten berücksich­tigen, teilte Braun mit. Außerdem sollen die Fördermögl­ichkeiten ausgelotet werden.

 ?? Archivfoto: Gerlinde Drexler ?? Auf die freie Fläche neben der Turnhalle könnte ein Erweiterun­gsbau kommen. Vorerst will sich die Gemeinde bei Schule und Kindergart­en mit einer Containerl­ö sung behelfen.
Archivfoto: Gerlinde Drexler Auf die freie Fläche neben der Turnhalle könnte ein Erweiterun­gsbau kommen. Vorerst will sich die Gemeinde bei Schule und Kindergart­en mit einer Containerl­ö sung behelfen.

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