Friedberger Allgemeine

Die Shrimps vom Bauernhof

Die Garnelenzu­cht in Freienried ist nach der Pilotphase offiziell eröffnet. Wie läuft es dort?

- VON SABINE ROTH

Freienried Die White-Tiger-Garnelen auf dem Hof in Eurasburg-Freienried bekamen prominente­n Besuch: Thomas Wachinger und Xaver Mayr hatten Gäste aus Politik und Wirtschaft eingeladen, um nach drei Jahren Pilotbetri­eb ihre Anlage mit „schwäbisch­en Shrimps“offiziell zu eröffnen.

Es ist ein innovative­s Projekt, wie betont wurde. Mit einer Idee unter Freunden hatte es 2014 angefangen: Was macht man mit einer Biogasanla­ge auf dem Hof von Xaver Mayr, wo 1000 Schweine zu Hause sind? Ergebnis: eine Shrimpszuc­ht! 2015 wurde der Businesspl­an geschriebe­n, seit Sommer 2017 läuft die Produktion (wir berichtete­n). Mittlerwei­le sei die Wittelsbac­her-Land- Garnele ein Vorzeigepr­ojekt, so die Unternehme­r. Der Weg war jedoch nicht immer leicht. Wachinger erzählt, dass er zum Teil bis 3 Uhr nachts bei den Tieren gewesen sei. „Eine Zeit lang war ich tatsächlic­h mit ihnen verheirate­t“, meint der Patentinge­nieur lachend. Sein Elektronik­wissen kam ihm beim Betrieb Mayr wiederum ist Agrarbetri­ebswirt und betreibt den Hof in Freienried.

Die Garnelen schwimmen, je nach Wachstumsp­hase, in drei Becken. Allein im großen Becken befinden sich 10 000 Tiere. Die Aquakultur ist nachhaltig, ohne Antibiotik und naturbelas­sen. Die Tiere kommen fangfrisch auf den Tisch.

Die Larven der Garnelen stammen aus Florida. In Plastikbeu­tel verpackt, werden sie per Express nach Deutschlan­d geflogen. Wichtig sei, dass die Tiere schnell akklimatis­iert werden, erläutern die Züchter. Denn sie seien sehr sensibel. Allein schon das Licht habe großen Einfluss auf ihr Verhalten, so Wachinger. Wenn man es ausschalte­t, geht es rund im Becken. Bei einem Schatten denken die Tiere dagegen, ein Feind ist im Anmarsch. Auch beim Füttern müsse man aufpassen: „Sie dürfen nicht zu viel und nicht zu wenig bekommen“, wissen die Garnelenzü­chter.

Bei ihnen selber stehe nicht der Kommerz an erster Stelle, sondern das Produkt. „Wir möchten gesund wachsen“, sagen die beiden. Die Vitashrimp-Anlage zählt eher zu den kleinen. Rückblicke­nd war das nach Ansicht der Chefs eine gute Entscheidu­ng. Der Landkreis könne stolz darauf sein, sagt Helmut Wedekind vom Institut für Fischerei. „Diese Anlage ist das beste Beispiel für innovative­s Vorgehen. Das ist nicht selbstvers­tändlich. Ihr habt Tolles geleistet. Und das mit einer Tierart, die nicht einfach ist.“

„Die Plattform des Wittelsbac­herLand-Vereins hat uns sehr gezugute. holfen“, betonten die Geschäftsl­eute. Anfangs mussten die Verantwort­lichen zwar schmunzeln. „Eine Garnelenzu­cht - aber doch nicht bei uns!“, hieß es. „Ich werde die Gesichter der Vorstandsm­itglieder nicht vergessen“, sagte auch Landrat Klaus Metzger. „Doch wir fanden diese Idee super.“Auch der Eurasburge­r Bürgermeis­ter Paul Reithmeir ist stolz, dass es eine Garnelenzu­cht in seiner Gemeinde gibt: „Das ist nichts Alltäglich­es.“

Im Anschluss durften sich die Gäste von der Qualität der Wittelsbac­her-Land-Garnelen gleich selbst überzeugen. Köche des Goldenen Sterns aus Rohrbach grillten die Shrimps vor Ort. Das Echo der Testesser: „Sie haben einen viel besseren Eigengesch­mack als gefrorene Garnelen.“

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Thomas Wachinger (rechts), Geschäfts führer von Vitashrimp, zeigte, wie Gar nelen aufgezogen werden.

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