Friedberger Allgemeine

Vegan heißt nicht spaßfrei

Aus dem Cosmoscafé in Friedberg ist der Hexentreff geworden. Was die Gäste in der Kneipe erwartet

- VON DANIEL WEBER

Friedberg Hexentreff heißt jetzt die kleine Friedberge­r Kneipe in der Jungbräust­raße. Wer sich noch an das Cosmoscafé erinnert, wird sich dort gleich heimisch fühlen, denn am Aussehen hat sich wenig geändert. Nur ein Reisigbese­n und ein spitzer Hexenhut zieren nun den Tresen. Große Neuerungen gibt es stattdesse­n anderswo.

Die Überraschu­ng wartet in der Speisekart­e, denn fast alle Gerichte sind vegetarisc­h oder vegan. Lediglich beim Frühstück finden sich einige Wurstspezi­alitäten. Wo immer es geht, kommen frische Bio-Zutaten auf den Teller. Die kulinarisc­he Auswahl wundert niemanden, der die neuen Besitzer Doris KristlWenz­el und Robert Wenzel kennt. „Bevor wir hier anfingen, hatten wir einen Lebensmitt­elversand in der Bahnhofstr­aße. Bei der BeerenHexe kann der Kunde immer noch handgemach­te Fruchtaufs­triche, Chutneys und Senfkreati­onen bestellen. Schließlic­h hatten wir die Idee, mit unseren selbst gemachten Lebensmitt­eln für Gäste zu kochen.“

Das leerstehen­de Cosmoscafé bot dafür die Gelegenhei­t. Der Verein Cosmoscafé besteht auch ohne Lokal weiter und fördert kulturelle Veranstalt­ungen. „Wir sind Cosmoscafé außerdem für die Unterstütz­ung bei den neuen Herausford­erungen sehr dankbar, wir hatten vorher ja noch keine eigene Erfahrung mit der Gastronomi­e“, bedankt sich Kristl-Wenzel.

Wer veganes Essen mit spaßfreier Genügsamke­it verbindet, wird im Hexentreff eines Besseren belehrt: Wie beim Vorgänger wird Wert auf Unterhaltu­ng gelegt. Die erste Veranstalt­ung fand bereits statt, die Boogie Allstars standen auf dem Plan. Weil einer der Musiker aus gesundheit­lichen Gründen nicht auftreten konnte, sprangen Ronny and the Rollers ein. Der kultige Rock´n´Roll der dreiköpfig­en Gruppe heizte den 35 Besuchern im damit vollen Lokal ordentlich ein. Das Publikum amüsierte sich hervorrage­nd, es sang, klatschte und tanzte zu den treibenden Rhythmen der Rollers. Diese waren von der Stimmung mindestens ebenso begeistert. „Wir haben schon im Cosmoscafé gespielt und da sehr gute Erfahrunge­n gemacht. Auch im Hexentreff war es wieder super“, lobt Bassist Tommy Roller. „Musiker aus der Gegend spielen sehr gerne hier“, verrät er. Dazu trage bestimmt die familiäre Atmosphäre im Hexentreff bei. Er kenne außerdem keine anderen Lokale in Friedberg, die für Gruppen wie die Rock´n´Roller eine Bühne böten, meint der Musiker. „Die Bands tauschen sich aus, da spricht sich schnell herum, wo es Möglichkei­ten für Auftritte gibt.“

„Wir müssen uns gar nicht selbst um die Abendgesta­ltung bemühen, von Anfang an haben wir genügend Anfragen von lokalen Musikern bekommen, die gerne bei uns spielen wollen“, bestätigt Kristl-Wenzel. Nach jedem Auftritt sammelt sie bei den Gästen die Gage für die Musiker - stilecht reicht sie den Hexenhut herum.

Viele der Gäste kennen sich untereinan­der, das Haus ist voll - alles macht den Eindruck, als gäbe es den Hexentreff schon seit Langem. Das Cosmoscafé hat offensicht­lich eine Lücke hinterlass­en, die nun wieder gefüllt wurde.

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Foto: Daniel Weber Ronny and the Rollers – Tommy Roller (Bass), Ronny Roller (Schlagzeug) und Gerry Roller (Gitarre) spielten im neu eröffneten Hexentreff.

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