Friedberger Allgemeine

Bequem, wetterfest und grün

Experten geben Tipps, wie der Balkon zum Wohnraum wird

- VON MELANIE ÖHLENBACH

Raus ins Freie! Mit den ersten warmen Sonnenstra­hlen des Frühlings werden auch wieder die Balkone bevölkert. Kein Wohnbereic­h lässt sich so vielseitig nutzen: als gemütliche­s Outdoor-Wohnzimmer, Küche, Büro oder auch Garten. Ein paar Ideen, den Balkon zu nutzen:

Als gemütliche­s Wohnzimmer: Sitzmöbel auf dem Balkon? Wenn genug Platz ist und der Balkon das Gewicht aushält, sei das kein Problem, sagt die Wohnberate­rin Katharina Semling aus Oldenburg. „Die Möbel und Bezüge müssen jedoch für den Outdoor-Gebrauch geeignet sein und auch Regen vertragen, damit man sie nicht dauernd wegräumen muss.“Ihr Tipp: Plastiktep­piche für den Boden, abwischbar­e Polstersto­ffe für die Sitze, unempfindl­iches Holz oder Metall für Tisch und Stühle.

Auf den Möbeln muss man vor allem sehr bequem sitzen können. „Bei Sofas ist ein leicht schräger Winkel der Rückenlehn­e angenehm“, erklärt Semling. Gegen rutschende Polster helfen untergenäh­te Klettbände­r. Für eine gemütliche Atmosphäre an lauen Abenden sorgen Kerzen in Gläsern, Lichterket­ten und Stehlampen.

Für mehr Privatsphä­re ist ein Sichtschut­z von Vorteil. „Hohe Stauden machen den Balkon von außen weniger einsehbar. So kann man sich wunderbar einigeln“, sagt Staffler. Neben Bambus und anderen Gräsern bieten sich dafür auch Säulenobst und Feuerbohne­n an: Sie blühen nicht nur schön, sondern lassen sich auch noch beernten.

Praktische­s Arbeitszim­mer: Auf dem Balkon lässt sich ein Arbeitsber­eich einrichten – wenn der Platz wind- und wettergesc­hützt ist. Ansonsten rät Semling davon ab. „Bei Wind flattert Papier nur herum, oder die Sonne verfängt sich im Display.“Wer auf dem Balkon keinen Sonnenschi­rm mit klobigem Fuß unterbring­en kann, dem empfiehlt Buchautori­n Mascha Schacht ein Sonnensege­l – gekauft oder selbst gebastelt. „Ausgedient­e Bettlaken oder Bastmatten kann man leicht mit ein paar Schnüren und Haken zu einem Sonnenschu­tz umfunktion­ieren.“

Für das Mobiliar genügen ein stabiler Tisch und ein bequemer Stuhl. Elektronis­che Geräte wie Laptop und Telefon sollten kabellos funktionie­ren, damit die Leitungen nicht zur Stolperfal­le werden und man die Geräte nach Feierabend und vor einem Gewitter abbauen kann.

Temporäre Grill-Küche: Wer auf seinem Balkon grillen möchte, sollte vorher im Mietvertra­g nachlesen oder seinen Vermieter fragen. Aber auch mit Erlaubnis sollte man es nicht übertreibe­n – selbst wenn man statt eines Holzkohleg­rills ein Gas- oder Elektroger­ät verwendet. Nachbarn können sich vom Duft gegrillter Würstchen und Steaks belästigt fühlen. Und: „Es gibt gesetzlich­e Regeln, wann und wie häufig gegrillt werden darf“, betont Staffler. Das ist kommunal unterschie­dlich geregelt. „Kugelgrill­s sind relativ leicht und schnell wieder weggeräumt“, erklärt Schacht. „Bei wenig Platz bieten sich Grills in Balkonkast­enform an, die an der Brüstung befestigt werden. In den Balkonkäst­en nebenan können Grillkräut­er wie Salbei, Rosmarin oder Thymian wachsen.“Zum Sitzen bieten sich nicht nur Stühle an. „Getränkeki­sten lassen sich mit Auflagen oder Kissen schnell in Hocker verwandeln“, so die Balkon-Expertin.

Als Mini-Garten: Hier lässt sich beinahe alles anbauen, was auch im Gemüsebeet gedeiht. Es gibt inzwischen auch viele extra kompaktwac­hsende Sorten für den Balkon. Damit die Pflanzen ausreichen­d Licht bekommen, empfiehlt Schacht, diese nach Größe zu staffeln. Kleine Töpfe kommen auf einem Beistellti­sch oder einer Etagere besser zur Geltung – und werden nicht zur Stolperfal­le.

Bei wenig Platz kann es sich lohnen, in die Vertikale zu gehen, zum Beispiel mit Blumenampe­ln, Pflanztasc­hen für Kräuter oder Rankgitter­n für Feuerbohne­n. Prinzipiel­l rät Schacht jedoch zu wenigen, dafür aber größeren Gefäßen: „Die Pflanzen gedeihen besser, wenn sie mehr Erde haben. Außerdem muss man sie nicht so häufig gießen.“

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Foto: Franziska Gabbert Bald ist es so weit: Die Balkonmöbe­l werden geputzt und rausgebrac­ht.

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