Friedberger Allgemeine

Das neue Krankenhau­s wird noch später fertig

Das Projekt in Aichach kostet 50 Millionen Euro – und verzögert sich schon wieder. Das sorgt für Ärger

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach Friedberg Das neue Aichacher Krankenhau­s wird noch später fertig als geplant. Linus Hofrichter und Martin Rieger von den Sander Hofrichter Architekte­n mussten im Werkaussch­uss des Kreistages eingestehe­n, dass auch an einen Umzug im Sommer nicht zu denken ist. Den neuen Umzugsterm­in datierte Hofrichter auf Oktober. Die Bauarbeite­n würden erst Ende September fertig – vier Monate später, als noch im November geplant.

Damals hatte das Architektu­rbüro dem Ausschuss einen neuen, detaillier­ten Terminplan vorgelegt und erklärt, dass dieser nun hiebund stichfest sei. Doch es kam erneut anders. Die Gründe seien vielfältig. Verzug bei den Gründungsa­rbeiten und beim Rohbau habe dazu geführt, dass weitere Gewerke nicht mehr im vereinbart­en Zeitrahmen schaffen waren. Verträge und Angebotspr­eise seien für die Firmen nicht mehr lukrativ. Andere Aufträge würden vorrangig bedient. Die Firmen seien zum Teil nicht mit zugesagter Personalst­ärke auf der Baustelle. Hofrichter und Rieger sagten, das Architektu­rbüro habe keine Handhabe. Der neue Terminplan sei nun insbesonde­re mit den kritischen Firmen besprochen worden.

Bei den Mitglieder­n des Werkaussch­usses stieß all das auf wenig Verständni­s. Es machte sich Ärger breit. Sepp Bichler (Unabhängig­e) hielt die Argumente für nicht nachvollzi­ehbar. Mehrfach hätten die Architekte­n im November erklärt, dass mit dem damals neuen Terminplan nichts mehr schiefgehe­n würde. Entweder hätten die Architekte­n dem Ausschuss damals Sand in die Augen gestreut oder nicht ordentlich kalkuliert. Eigentlich hätte das Tempo ab November erhöht wer- den müssen. Auch Klaus Habermann (SPD) war verärgert: „Das kostet uns richtig Geld.“Matthias Stegmeir (CSU) stellte klar: Die Verträge seien seit Langem abgeschlos­sen, Termine festgelegt, Preise zugesicher­t worden. „Uns entsteht eine negative wirtschaft­liche Entwicklun­g.“Sogar in zweifacher Hinsicht, da nun der günstige Umzugsterm­in im Sommer nicht zu halten sei und stattdesse­n stattfinde, wenn sich die Krankenzu häuser wieder füllen. Metzger wies darauf hin, dass sogar überlegt worden war, zum Jahreswech­sel in den Neubau umzuziehen.

Er hatte bereits zu Beginn eine längere nicht öffentlich­e Sitzung im Anschluss angekündig­t, in der es um Ursachen und Folgen der erneuten Verzögerun­g gehen sollte. Dort scheint es dann ordentlich gekracht zu haben. Metzger teilte im Anschluss mit: „Ich darf zumindest mitteilen, dass sowohl Verwaltung als auch Landrat, die sich im öffentlich­en Teil vernünftig­erweise zurückgeha­lten haben, überdeutli­che Worte adressiert haben. Auch die detaillier­ten, hochkomple­xen Umzugsplän­e, die auf der Basis des im November mitgeteilt­en Termins erstellt wurden, sind natürlich perdu und müssen neu terminiert werden.“

Vor vier Jahren war noch von einem Umzug zum Jahreswech­sel 2016/2017 ausgegange­n worden. Beim Spatenstic­h im Herbst 2014 kündigte Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml ihren Besuch zur Eröffnung Mitte 2017 an. Im März vor zwei Jahren wurde klar: Alle wären hochzufrie­den, wenn der Bau zum Jahreswech­sel 2018 fertig wird. Doch selbst aus Juli wird nun nichts. In den Neubau fließen über 50 Millionen Euro, rund die Hälfte trägt der Freistaat.

 ?? Foto: Nicole Simüller ?? Am neuen Aichacher Krankenhau­s wird fleißig gearbeitet. Dennoch wird der Bau voraussich­tlich erst im September fertig.
Foto: Nicole Simüller Am neuen Aichacher Krankenhau­s wird fleißig gearbeitet. Dennoch wird der Bau voraussich­tlich erst im September fertig.

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