Das neue Krankenhaus wird noch später fertig
Das Projekt in Aichach kostet 50 Millionen Euro – und verzögert sich schon wieder. Das sorgt für Ärger
Aichach Friedberg Das neue Aichacher Krankenhaus wird noch später fertig als geplant. Linus Hofrichter und Martin Rieger von den Sander Hofrichter Architekten mussten im Werkausschuss des Kreistages eingestehen, dass auch an einen Umzug im Sommer nicht zu denken ist. Den neuen Umzugstermin datierte Hofrichter auf Oktober. Die Bauarbeiten würden erst Ende September fertig – vier Monate später, als noch im November geplant.
Damals hatte das Architekturbüro dem Ausschuss einen neuen, detaillierten Terminplan vorgelegt und erklärt, dass dieser nun hiebund stichfest sei. Doch es kam erneut anders. Die Gründe seien vielfältig. Verzug bei den Gründungsarbeiten und beim Rohbau habe dazu geführt, dass weitere Gewerke nicht mehr im vereinbarten Zeitrahmen schaffen waren. Verträge und Angebotspreise seien für die Firmen nicht mehr lukrativ. Andere Aufträge würden vorrangig bedient. Die Firmen seien zum Teil nicht mit zugesagter Personalstärke auf der Baustelle. Hofrichter und Rieger sagten, das Architekturbüro habe keine Handhabe. Der neue Terminplan sei nun insbesondere mit den kritischen Firmen besprochen worden.
Bei den Mitgliedern des Werkausschusses stieß all das auf wenig Verständnis. Es machte sich Ärger breit. Sepp Bichler (Unabhängige) hielt die Argumente für nicht nachvollziehbar. Mehrfach hätten die Architekten im November erklärt, dass mit dem damals neuen Terminplan nichts mehr schiefgehen würde. Entweder hätten die Architekten dem Ausschuss damals Sand in die Augen gestreut oder nicht ordentlich kalkuliert. Eigentlich hätte das Tempo ab November erhöht wer- den müssen. Auch Klaus Habermann (SPD) war verärgert: „Das kostet uns richtig Geld.“Matthias Stegmeir (CSU) stellte klar: Die Verträge seien seit Langem abgeschlossen, Termine festgelegt, Preise zugesichert worden. „Uns entsteht eine negative wirtschaftliche Entwicklung.“Sogar in zweifacher Hinsicht, da nun der günstige Umzugstermin im Sommer nicht zu halten sei und stattdessen stattfinde, wenn sich die Krankenzu häuser wieder füllen. Metzger wies darauf hin, dass sogar überlegt worden war, zum Jahreswechsel in den Neubau umzuziehen.
Er hatte bereits zu Beginn eine längere nicht öffentliche Sitzung im Anschluss angekündigt, in der es um Ursachen und Folgen der erneuten Verzögerung gehen sollte. Dort scheint es dann ordentlich gekracht zu haben. Metzger teilte im Anschluss mit: „Ich darf zumindest mitteilen, dass sowohl Verwaltung als auch Landrat, die sich im öffentlichen Teil vernünftigerweise zurückgehalten haben, überdeutliche Worte adressiert haben. Auch die detaillierten, hochkomplexen Umzugspläne, die auf der Basis des im November mitgeteilten Termins erstellt wurden, sind natürlich perdu und müssen neu terminiert werden.“
Vor vier Jahren war noch von einem Umzug zum Jahreswechsel 2016/2017 ausgegangen worden. Beim Spatenstich im Herbst 2014 kündigte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml ihren Besuch zur Eröffnung Mitte 2017 an. Im März vor zwei Jahren wurde klar: Alle wären hochzufrieden, wenn der Bau zum Jahreswechsel 2018 fertig wird. Doch selbst aus Juli wird nun nichts. In den Neubau fließen über 50 Millionen Euro, rund die Hälfte trägt der Freistaat.