Traum und Wirklichkeit
Träumen ist erlaubt. Immer. Dieser Traum handelt davon, dass es keine Verkehrstoten mehr gibt im Landkreis. Es ist eine wirklich schöne Vorstellung, die „Vision zero“, die Polizei, Landkreis und Behörden haben. Der Satz – wenn er auch schon oft bemüht wurde – gilt unumstößlich: Jeder Tote ist ein Toter zu viel. Es kommt nicht oft vor, dass in Behörden von Träumen die Rede ist. Thomas Schmid ist der Verkehrsexperte der Polizei im Landkreis; er ist Nachfolger von Helmut Beck, der sich für den gleichen Traum über Jahre hinweg engagiert hat. Dieser Thomas Schmid ist kein Träumer, auch wenn er sagt: „Der Mensch lebt von Visionen.“
Die Visionen entbehren nicht jeglicher Grundlage. Straßenbauten, Informationskampagnen, bessere Beschilderung und Verkehrsregelungen, moderne Technik in Autos: Vieles hat dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Unfallopfer im Landkreis reduziert hat. 20 Verkehrstote jährlich waren vor über 20 Jahren an der Tagesordnung. In den vergangenen acht Jahren blieb die Zahl mit einer Ausnahme einstellig. Niedrigster Wert: drei Verkehrstote 2017 – dahinter trotzdem immer eine menschliche Tragödie. Das Beispiel zeigt dennoch: Veränderungen sind möglich.
Es gibt ein weiteres ermutigendes Beispiel: 1995 gab es 58 sogenannte Discounfälle mit zwei Todesopfern und zehn Verletzten im Landkreis. Seit etwa zehn Jahren verschwindet dieses Phänomen beinahe. Diese Entwicklung zeigt, was Aufklärung möglich macht.
Andererseits gibt es immer mehr Fahrzeuge im Landkreis, die Bevölkerung nimmt zu, der Verkehrsdruck ebenfalls und die Zahl der Unfälle. Ein großes Thema ist Ablenkung am Steuer, nicht nur, aber auch durchs Smartphone. Thomas Schmid vermutet, dass es schwer wird, die „Vision zero“zu verwirklichen. In der Tat: Realistisch scheint sie nicht. Doch Träumen ist erlaubt.