Wiffertshauser Kreuzung wird doch zum Kreisel
Polizei und Staatliches Bauamt analysieren Unfallschwerpunkte und Lösungen. Die Osttangente ist noch in Planung, aber trotzdem schon ein großes Thema
Aichach Friedberg Ein schwerer Unfall mit vier Verletzten im Dezember ließ die Diskussion um die Wiffertshauser Kreuzung an der Straße von Friedberg nach Hügelshart wieder aufflammen. Dort zeichnet sich nun ein Meinungswandel ab. Wie von vielen Bürgern gefordert, soll mittelfristig doch ein Kreisverkehr gebaut werden, hieß es bei der Pressekonferenz der Landkreis-Unfallkommission. Der Bereich ist demzufolge zum Unfallschwerpunkt geworden; eine verbesserte Markierung und Vorwegweiser haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Insgesamt gab es 2017 fünf Unfälle; Ursache war nicht das Tempo, deshalb gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht als Lösung.
Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt findet an der Kreuzung „nichts, was falsch ist“. Aber der Abschnitt „scheint etwas zu haben, das Fehlverhalten begünstigt“. Deshalb sei ein Kreuzungsumbau, den Staatliches Bauamt und Stadt Friedberg gemeinsam durchführen, sinnvoll. Polizei, Landkreis und Behörden arbeiten in der Unfallkommission auf eine Verringerung der Unfallzahlen hin. Sie analysieren Unfälle, bewerten Ursachen, örtliche Gegebenheiten und Folgen.
Ziel ist es, dass es keine Verkehrstoten im Landkreis gibt. Die Zahlen sind rückläufig. 2017 waren drei Verkehrstote im Wittelsbacher Land zu beklagen. Ein bislang unerreicht niedriger Wert, wie die Statistik der vergangenen 20 Jahre zeigt mit dem Höhepunkt im Jahr 2000 mit 25 Todesopfern. Weitere Themen bei der Pressekonferenz:
● Künftige Osttangente Im Bereich dieser Trasse gibt es auf den bestehenden Straßen mehrere Unfallhäufungen, Maßnahmen haben aber auch schon Verbesserungen gebracht. Ein Beispiel ist die Einmündung der Staatsstraße 2380 von Königsbrunn in die B 2 bei Mering. Alfred Schmid vom Staatlichen Bauamt sagt, auf der Straße herrsche „enormer Verkehrsdruck“. Unfälle gibt es auch im weiteren Verlauf der 2380 im Bereich der Staustufe, zuletzt sei dort aber weniger passiert. Auch an der Einmündung der Staatsstraße 2052 von Ried in die B 2 gab es 18 Unfälle. Schmid sagt: „Es ist ganz schwer, eine Verbesserung hinzubringen.“Die Einmündung St. Afra in die B 2 dagegen sei durch die Ampel sicherer geworden. An der Einmündung des ChippenhamRings beim Schwabhof sei die Signalanlage besser erkennbar, die Unfälle hätten sich reduziert. Erfolge sind auch an der Segmüller-Kreuzung zu vermelden. Seit dort 2017 der „Superblitzer“aufgestellt wurde, sind die Unfallzahlen rückläufig (wie berichteten gestern im Augsburg-Teil). Laut Schmid ist aber die Übersichtlichkeit für Linksabbieger ein Problem. Als Unfallschwerpunkt gilt auch der Autobahnanschluss Derching, aber momentan lasse sich an den Gegebenheiten nichts ändern, zum Teil seien Autofahrer zu schnell im Kreisverkehr unterwegs. Christoph Eichstaedt hält angesichts der Unfallhäufungen, aber auch zur Vermeidung von Staus den Bau der Osttangente für geboten. Nötig ist ihm zufolge ein autobahnähnlicher Ausbau mit vier Spuren. Derzeit sei das Verkehrsgutachten in Arbeit, es soll bis zum Sommer vorliegen. Es ist laut Eichstaedt die Basis für die Trassendiskussion – ein paar Varianten könnten danach eventuell schon ausgeschaltet werden – und die Gespräche mit den Gemeinden. Daraus erhoffe man sich Erkenntnisse, ob etwa eine Nordumfahrung Friedberg noch nötig ist. Eichstaedt ist sicher: Mit dem Gutachten werde man sehen, dass die Idee, einfach eine Spur anzubauen, „voraussichtlich nicht funktionieren wird“.
● Oberzeller Berg Dieser Unfallschwerpunkt auf der B300 scheint bereinigt. Alfred Schmid stellte zufrieden fest, man habe dort „sehr viel probiert“und die Zahlen hätten sich „ziemlich reduziert“. Unfälle 2017
● Unfälle 3812 Unfälle, 62 Prozent davon gelten als Kleinunfälle. Es gab 715 Verletzte, drei Todesopfer.
● Ursachen Sicherheitsabstand (25 Prozent), Abbiegen (24 Prozent), Vorfahrt (17 Prozent), Geschwindig keit (14), Rechtsfahrgebot (zehn), Überholen (sieben), Alkohol (drei).
● Bevölkerung und Fahrzeuge Die Bevölkerung steigt (140 000), die Zahl der Fahrzeuge (126 230) auch.
● Fahranfänger Die Gruppe der 18 bis 24 Jährigen ist überproportio nal vertreten. Sie macht acht Prozent der Bevölkerung aus und war an über 16 Prozent der Unfälle schuld haft beteiligt.
● Senioren Die über 65 Jährigen stellen 19 Prozent der Bevölke rung und waren zu 13 Prozent schuld an Unfällen.
● Autobahn 370 Unfälle (Vorjahr 381) mit 169 (181) Schwer und 123 (105) Leichtverletzten.