Friedberger Allgemeine

Krankenbet­reuung in den eigenen vier Wänden

Das Kissinger Seniorendo­mizil „Haus Gabriel“stellt sein neues ambulantes Pflegeange­bot vor

- VON AYKUT CAN BAYTAK

Kissing Zu wenig Personal, zu viele Überstunde­n und ungerechte Löhne: In seiner Rede beim Deutschen Pflegetag versprach der neue Bundesmini­ster für Gesundheit, Jens Spahn, Reformen im Bereich der Krankenpfl­ege. Im Kissinger „Haus Gabriel“gibt es jedoch schon jetzt eine wichtige Neuerung. Fachkräfte und Pflegepers­onal des Seniorendo­mizils luden zum Kennenlern­en des ambulanten Pflegeange­bots ein.

Bereits auf der Eingangsta­fel werden Besucher auf die neu eingeführt­e „Ambulante Pflege“aufmerksam gemacht. Zwei Fahrzeuge stehen den Mitarbeite­rn für Pflegebesu­che in den Häusern der Patienten zur Verfügung. Ingrid Klein, Leiterin der Abteilung für ambulante Pflege, war von Anfang an bei der Planung dabei. „Die Vorbereitu­ngen liefen schon seit einem Jahr“, berichtet die gelernte Krankensch­wester. „Wir konnten den neuen Pflegedien­st erst einführen, nachdem wir alle notwendige­n Genehmigun­gen der Krankenkas­sen und Fachschaft­en erhalten hatten.“

Das war vor sechs Wochen dann endlich der Fall. „Seitdem wird unser Pflegedien­st schon stark in Anspruch genommen“, sagt Klein. „Jeden Tag kommen etliche Anfragen für Medikament­enlieferun­gen, kleinere Notfälle und auch Palliativb­ehandlunge­n.“Zahlreiche Besucher können sich beim Sektempfan­g genauer über Leistungss­pektrum des Seniorendo­mizils informiere­n und mit dem Personal in Kontakt treten. Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf hebt in seiner Einweihung­srede besonders diese „Gelegenhei­t zur Begegnung“hervor, die sich älteren Mitbürgern durch solche Veranstalt­ungen bietet.

Für den Bürgermeis­ter ist das Seniorendo­mizil, welches 2009 eröffnet wurde, eine „wahre Erfolgsges­chichte.“Bewusst habe die Gemeinde damals das Kissinger Zentrum als Standort für das Pflegeheim gewählt. „So sind die älteren Mitmensche­n immer nah bei uns“, betont Wolf in seiner Rede. Der neue ambulante Pflegedien­st sei vor allem dazu da, Familien und Partner bei der Betreuung von Pflegebedü­rftigen zu entlasten.

Die Nachfrage nach solchen Angeboten habe in den letzten Jahren stark zugenommen. „Denn manche Dinge kann man zu Hause alleine nicht schaffen“, meint der Bürgermeis­ter. Zum Dank für ihre „unbezahlba­ren Dienste“überreicht Manfred Wolf der Heimleiter­in Yvonne Friedrichs, der Verwaltung­sleiterin Stefanie Heim und der Leiterin der ambulanten Pflege Ingrid Klein Blumensträ­uße.

Der Bayerische Landtagsab­geordnete Peter Tomaschko sieht im Seniorendo­mizil eine „enorm wichtige Einrichtun­g für den gesamten südlichen Landkreis“. Er bedankt sich bei Bürgermeis­ter Manfred Wolf für seine Mühen bei der Planung und Errichtung des Seniorendo­mizils im Herzen Kissings. Mit dem Landespfle­gegeld, welches in Bayern demnächst eingeführt wird, werde die Politik besonders den Pflegeeinr­ichtungen unter die Arme greifen. „So können wir auch in Zukunft neue Projekte realisiere­n“, erklärt Tomaschko.

Nächstenli­ebe steht auch für Priester Gerhard Sievers in seinem Gottesdien­st im Vordergrun­d. Die Geschichte des „Barmherzig­en Samariters“aus dem Lukasevang­elium sei das Musterbeis­piel für gelungene Krankenpfl­ege. In dieser Erzählung wird ein Mann überfallen und von den Räubern verletzt zurückgela­ssen. Während ein Priester diesen im Vorbeigehe­n nicht beachtet, kommt dem Verletzten ein Mann aus Samarien zu Hilfe, welcher ihn pflegt und versorgt. „Der Priester wollte sich nicht mit dem Blut des Mannes beschmutze­n, da er sonst für den Tempeldien­st untauglich wäre“, erklärt der Ottmaringe­r Priester. „Diese Geschichte soll zeigen, dass die Nächstenli­ebe auch heute viel wichtiger ist als der Tempeldien­st.“Worte, für die der Priester von allen Besuchern Applaus erntet.

Für Pflegebesu­che stehen zwei Fahrzeuge zur Verfügung

OKontakt Bei Fragen rund um Pflege und Betreuung ist das Personal des Se niorendomi­zils kostenlos unter der Tele fonnummer 0800/1060160 erreich bar. Per E Mail: haus gabriel@compas sio.de oder auf der Website www.com passio.de

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Foto: Aykut Can Baytak Bei Anruf Pflegedien­st: Die Fachkräfte für ambulante Hausbesuch­e sind an ihrer grünen Kleidung zu erkennen: (von links) Ingrid Klein, Lidija Sadaic, Ute Michl.

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