Ausbau von Gebäuden in Kissing ist umstritten
Gemeinderäte wollen in der Kornstraße keine drei Geschosse. Projekt neben Kindergarten sorgt für Fragen
Kissing Die Gemeinde Kissing wächst seit Jahren. Bauträger, aber auch Privatleute wollen immer höhere Häuser bauen beziehungsweise bestehende aufstocken. Schon länger beschäftigen den Kissinger Bauausschuss das ehemalige Sparkassengebäude und der Parkplatz an der Ecke Kornstraße und Eichenstraße. Wie mehrfach berichtet, will der Gemeinderat mit einem Bebauungsplan erreichen, dass ein geplantes Gebäude nicht zu hoch wird, und hat sogar eine Veränderungssperre für den Bereich erlassen.
Der Bauauschuss beschäftigte sich nun erneut mit einem Vorhaben in der Kornstraße. Der Bauherr plant, dass bestehende Gebäude mit der Nummer 43 mit einer dritten Wohneinheit aufzustocken. Das Dachgeschoss sei aufgrund seiner geringen Dachneigung nicht nutzbar und soll zu einem Vollgeschoss mit leicht geneigtem Satteldach aufgestockt werden. Die Bauvoranfrage hatte das Gremium bereits abgelehnt. Damals hieß es, dass man keinen Präzedenzfall schaffen wolle. Nun wurde im Bauausschuss über den Bauvorbescheid beraten. Franz-Xaver Sedlmeyr von der CSU erinnerte an den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die ehemalige Sparkasse und warnte: „Wir sollten mit dem dritten Vollgeschoss vorsichtig sein.“
Ludwig Asam von den Grünen gab zu bedenken, dass es im Hinblick auf den ausufernden Flächenfraß auf Dauer nötig sei, mehr Geschosse zuzulassen. „Das geplante Gebäude ist niedriger als zehn Meter.“Das ist die Höhe, den der Bebauungsplan an der Kornstraße und Eichenstraße vorsieht.
Peter Wittka von der SPD sagte: „Wir haben Wohnungsnot in Kissing, da muss man überlegen, ob man nicht doch ein bisschen in die Höhe geht.“Sein Fraktionskollege Johann Oberhuber sagte aber klar: „Wir dürfen das dritte Vollgeschoss nicht zulassen.“Letztlich wurde der Bauvorbescheid abgelehnt. Wittka, Asam und Wolfgang Hörig (Freie Wähler) stimmten aber für das Projekt. Länger diskutierten die Räte auch über ein geplantes Einfamilienhaus am Petersberg, das in der Nähe des Kindergartens Alte Schule in der Bachernstraße gebaut werden soll. Die Bauherrin möchte ein neues Gebäude mit zwei Vollgeschossen und Flachdach errichten. Aus Sicht des Bürgermeisters ist aber die Zufahrt vorbei an einem bestehenden Haus problematisch. Aufgrund eines Anbaus, der nicht in den Plänen verzeichnet ist, sei diese nicht breit genug. „Ich habe keine drei Meter vom Haus weg, damit ist das für mich nicht machbar.“Der Bürgermeister sprach zudem von einem „sensiblen Bereich“direkt neben dem Kindergarten. Sedlmeyr von der CSU sagte im Hinblick auf den Erker: „Ich denke, dass das angepasst wird.“Wolf sagte aber, dass er nur darüber abstimmen könne, was im Plan verzeichnet sei. Er plädierte dafür, das Vorhaben abzulehnen. Dann könne das Landratsamt als Genehmigungsbehörde das Ganze noch einmal überprüfen. Reinhold Hofmann von der Kissinger Bauverwaltung brachte noch eine weitere Zufahrt in die Diskussion, die seiner Meinung nach ebenfalls nicht breit genug ist. Letztendlich wurde das Bauvorhaben aber mit einer knappen Mehrheit von 5:4 abgesegnet. Wolf sagte im Hinblick auf den Kindergarten: „Wir werden schauen müssen, dass durch die Baumaßnahmen keine Beeinträchtigungen entstehen.“
● Betriebsleiterwohnung Das Unternehmen Schneider Heim- und Handwerk hat einen Antrag zur Erweiterung einer Betriebsleiterwohnung an der Münchener Straße 53 gestellt. Auf Nachfrage von Sedlmeyr erklärte Wolf, dass nichts Neues gebaut wird. „Die Wohnung ist seit 30 Jahren im Bestand. Ich finde es selbst interessant, dass solche Sachen auf den Tisch kommen.“Es gab keine Gegenstimme.
● Friedhof Gemeinderat Asam sagte, er sei von Bestattern auf die Aussegnungshalle angesprochen worden. „Die schimmelt sehr arg, hieß es.“Die Halle ist in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Asam fragte, wann dem Gemeinderat ein Gutachten zum Zustand vorgestellt werde. Der Verwaltung liege es bereits vor. Bürgermeister Wolf sagte: „Wir haben Terminschwierigkeiten.“Bisher sei kein Sitzungstermin gefunden worden, bei dem der Gutachter erscheinen kann. Er habe das aber im Blick. Zudem wies Wolf die Verwaltung an, sich den Schimmelbefall anzuschauen und zu entfernen beziehungsweise ein Unternehmen zu engagieren.