Alfons Freys Kampf um Behindertenparkplätze
Der Augsburger ist gerne mit seiner Tochter in der Innenstadt unterwegs. Weil sie im Rollstuhl sitzt, müssen die Wege kurz sein. Doch beim Parken gibt es immer wieder Probleme, die nicht nur Frey ärgern
Wenn Familienvater Alfons Frey seine behinderte Tochter Susanne mit dem Auto fährt, hat er oft große Schwierigkeiten, in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden. Direkt am Moritzplatz befinden sich zwar drei Behindertenparkplätze. „Man hat aber kaum eine Chance, denn sie sind meistens alle belegt“, sagt Alfons Frey.
Die drei Plätze am Moritzplatz sind zwar bei Weitem nicht die einzigen in der Innenstadt. Jedoch gibt es auch andere Probleme, erklärt der Augsburger. „Die Behindertenparkplätze beim Theater oder am Stadtmarkt sind parallel zum Bordstein angeordnet. Man braucht also mindestens 70 bis 80 Zentimeter Abstand vom Randstein, damit man den Rollstuhl zum Aus- und Einladen der behinderten Person abstellen kann.“Als Fahrer stehe man da oft vor Herausforderungen.
Weitere Behindertenparkplätze in der Innenstadt finden sich an der Maximilianstraße am Rathaus. „Aber nur mit sehr viel Glück findet man nach langem Rumfahren mal einen freien Parkplatz“, sagt Alfons Frey, der sich an unsere Zeitung gewandt hat. Und er ist nicht allein: Der Mangel an Behindertenparkplätzen in der Stadt bereitet auch anderen Bürgern Probleme.
Für Ergotherapeutin Annette Endraß brachte die Situation solche Schwierigkeiten mit sich, dass sie mit ihrer Praxis, die in der Altstadt liegt, sogar teilweise wegziehen musste: „An meiner Praxis habe ich zwei Stellplätze. Ich habe die Stadt gefragt, ob einer davon als Behindertenparkplatz ausgewiesen werden kann, weil auch Rollstuhlfahrer in meine Praxis kommen.“Da die Verwaltung ihr das nicht ermöglichen konnte, zog sie mit dem Teil ihrer Praxis, der Behindertentransporte notwendig macht, nach Lechhausen. „Ich erwarte mir ein bisschen mehr Kooperation. Dort, wo Einrichtungen bestehen, für die Behindertenparkplätze notwendig sind, sollte die Stadt genauer hinschauen und sich nicht nur bürokratisch ablehnend verhalten“, kritisiert Annette Endraß.
Neben dem Mangel an Behindertenparkplätzen gibt es auch noch ein weiteres Problem, das Alfons Frey anspricht: „Es stehen immer öfter Falschparker auf Behindertenparkplätzen.“Auch für einen kurzen Halt ist es verboten, einen Behindertenparkplatz unbefugt zu besetzen. „Die Falschparker behaupten dann, sie hätten den Schein nicht da oder dass sie nur wenige Minuten weg waren“, sagt Alfons Frey. Christine Hornischer beklagt sich ebenfalls über die Falschparker. Sie leidet an Muskelschwund und ist auf Behindertenparkplätze angewiesen. „Vor Supermärkten parken ganz viele gedankenlos auf Behindertenparkplätzen, die meisten sind einfach bequem und faul“, ärgert sich Christine Hornischer. Sie will daher versuchen, die Autofahrer zum Umdenken zu bewegen. Anzeigen will sie die Falschparker nicht, sie nutzt lieber eine andere Methode und will ans Gewissen appellieren: Christine Hornischer verteilt Zettel an die Falschparker. Darauf steht unter anderem: „Sie haben meinen Parkplatz – wollen Sie auch meine Behinderung?“. Die Reaktionen darauf sind sehr unterschiedlich. Manche Falschparker entschuldigen sich, andere zeigen keinerlei Einsicht.
Das städtischen Baureferat teilt auf Anfrage mit: „Bei der Festlegung der Standorte für Behindertenparkplätze wird enormer Wert auf deren zentrale Lage gelegt.“Der Bedarf ist offenbar da. So sollen demnächst neue feste Behindertenparkplätze in der Bäckergasse eingerichtet werden. Sie wird derzeit saniert.
Alfons Frey hofft darauf, dass auch in zentraler Lage weitere Stellplätze geschaffen werden. „Wenn ich mit meiner Tochter in der Stadt etwas unternehmen möchte, würde ich gerne nicht mehr so viel Zeit damit verbringen, herumzuirren und einen Parkplatz zu finden.“