Spielt Augsburg bei der EM 2024 mit?
Michael Ströll, Geschäftsführer Finanzen beim FCA, spricht über Zukunftsprojekte, aber auch über klare Positionierungen des Vereins im Bundesliga-Alltag
Deutschland hat sich für die Fußball-Europameisterschaft 2024 beworben. Einziger Konkurrent ist dabei die Türkei. Sollte Deutschland im September 2018 den Zuschlag bekommen, könnte Augsburg als möglicher Trainingsstandort eine Nationalmannschaft beheimaten. Als möglicher Spielort kam Augsburg allerdings nie in Frage, da die Stadien eine Kapazität von wenigstens 30 000 Sitzplätzen vorweisen müssen. Wir sprachen nicht nur darüber mit Michael Ströll, dem Geschäftsführer Finanzen des FC Augsburg. Und da sind das Rosenaustadion, die Trainingsplätze an der WWK-Arena und unser NLZ mögliche Standorte.
Wie steht der FCA zu dem vorläufigen Urteil, dass Bundesligaklubs an den Mehrkosten bei Hochrisikospielen beteiligt werden können?
Ströll: Für uns wäre es nicht nachvollziehbar, wenn dieses Urteil rechtskräftig würde. Denn es betrifft ja auch andere Veranstaltungen, nicht nur Fußballspiele. Die DFL hat sofort Revision eingelegt. In Bayern hat der Innenminister schon klargestellt, dass das Bremer Urteil keine Auswirkungen für das Bundesland Bayern haben werde. Wir sind guter Dinge, dass dieses Urteil in letzter Instanz nicht rechtskräftig wird. immer noch das zweitniedrigste Budget. Deshalb hat es für uns höchste Priorität, den Klassenerhalt zu sichern. Wir müssen realistisch unsere Rahmenbedingungen betrachten und da sind wir finanziell immer noch ein kleines Licht in der Bundesliga. Zwischen uns und dem BundesligaMittelfeld liegen Budget-Unterschiede im achtstelligen Betrag.
Warum tritt der FCA für eine solidarische Verteilung der TV-Gelder auch mit der zweiten Bundesliga ein?
Ströll: Wir müssen uns immer vor Augen führen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir ein Dauerabo in der Bundesliga haben. Deswegen müssen wir uns zwangsweise immer mit dem Szenario Abstieg beschäftigen. Es ist wichtig, dass wir die Möglichkeit haben, so schnell wie möglich wieder nach oben zu kommen, sollte es uns einmal treffen. Deswegen sollte der Spagat zwischen Bundesliga und 2. Liga finanziell nicht weiter auseinandergehen. higkeit auch von Aufsteigern aus der zweiten Liga. Die Diskussionen sind lebendig aber nicht böswillig. Jeder Verein vertritt seinen Standpunkt und am Ende muss man schauen, dass man den bestmöglichen Konsens findet.
Wie positioniert sich der FCA in Sachen 50+1 (Anm. d. Red., Nach dieser Vorschrift ist es Investoren verboten, die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die Profiteams ausgegliedert sind)? Ströll: Es muss Chancengleichheit für alle bestehen. Wenn es Ausnahmeregeln gibt, dann müssen die auch für alle gelten oder es gibt für niemanden eine Ausnahmeregelung. Solange keine Klarheit herrscht, müssen wir 36 Bundesligaklubs intern innerhalb der DFL diskutieren, in welche Richtung wir gehen wollen. Das wird sicher eine kontroverse Diskussion bei der derzeitigen Gemengelage, weil es Vereine gibt, die 50+1 nicht mehr haben wollen. Der FCA will Chancengleichheit am besten im Rahmen von 50+1. Alle sollen mit den gleichen Bandagen kämpfen und mit den gleichen Voraussetzungen in Konkurrenz treten. ● Michael Ströll ist seit August 2016 Geschäftsführer beim FCA. Der 33 Jährige ist verantwortlich für die Bereiche Finanzen, Organisati on, Verwaltung sowie Personal. Seit zwölf Jahren ist der Diplom Sport ökonom beim FCA. Damals begann er neben dem Studium als Prakti kant beim damaligen Zweitligisten. »