Stimmen zur „Macht des Schicksals“
Pressespiegel zur Verdi-Inszenierung
Die jüngste Opernpremiere des Theaters Augsburg, Giuseppe Verdis „La forza del destino“, hat weitgespannte Meinungen in den Medien hinterlassen:
Süddeutsche Zeitung: Mit diesen drei Stunden hat man dann das Problem. Denn André Bücker, Augsburgs Intendant, lässt Leonora ihr eigenes Milieu weiterträumen, einen Traum von Krieg, Koks, Kirche, Rache, Geldkoffern und den Tod gemahnenden Eingeborenen wie beim Tag der Toten in Mexiko. Das ist anfangs superlustig, klug und prächtig anzuschauen, aber irgendwann, im dritten Akt oder vielleicht auch erst im vierten, ist die Luft verbraucht. Dann kann auch Domonkos Héja zusammen mit den beherzt aufspielenden Augsburger Philharmonikern nicht mehr alles retten.
Münchner Merkur: Schon hier (bei der Ouvertüre) zeichnet sich ab, dass bei dieser doppelten Chefproduktion der differenziert agierende Generalmusikdirektor bessere Figur macht als sein Intendant ... Bei so viel unausgeschöpftem Potenzial wundert es auch nicht mehr, wenn selbst eine sonst intensive Darstellerin wie Sally du Randt in der letzten Szene ... einen leicht verlorenen Eindruck macht. Stets um Pianokultur bemüht, zieht sie sich aber dennoch mehr als routiniert aus der Affäre.
Donaukurier: André Bücker hat sich bei seiner ersten Musiktheaterinszenierung an diesem Haus einen geschickten Kunstgriff ausgedacht, um die ausufernden Schicksalsmächte dramaturgisch in den Griff zu bekommen: Er erzählt die Geschichte als Leonoras Traum ... So einleuchtend diese Regie konzipiert ist: Das schwache Libretto vermag sie kaum zu retten ... Mancher Handlungsexkurs würde zur argen Geduldsprobe werden, wenn nicht so temperamentvoll und einfühlsam vom Opernchor, den Augsburger Philharmonikern und den Solisten musiziert würde ... Eine hervorragende Ensembleleistung und eine schlüssige, durchdachte Regie – all das zumindest ist weit mehr als ein Zufall.
Bayerischer Rundfunk: Generalmusikdirektor Domonkos Héja dirigiert Verdi temperamentvoll, temporeich und ohne dickes Pathos. Trotz des vielen Latino-Brimboriums mit Kalaschnikows, Totenköpfen, Sombreros und Ponchos bleibt es szenisch insgesamt ein zäher Abend.