Friedberger Allgemeine

Oh Schreck, die Fenster dürfen nicht weg

Denkmalsch­utz sorgt für Probleme bei der Renovierun­g des Kindergart­ens in Paar

- VON UTE KROGULL

Paar Harthausen Es ist ein wunderschö­nes altes Haus, das den Kindergart­en St. Johannes von Paar-Harthausen beherbergt. Ein Schulgebäu­de aus dem Jahr 1912, gelber Putz, grünliche Fensterläd­en, nostalgisc­h anmutendes Halbwalmda­ch. Die frühere Dorfschule steht unter Denkmalsch­utz. Und das macht eine Renovierun­gsmaßnahme jetzt sehr komplizier­t – und teuer.

Wie es nun einmal bei alten Häusern ist, zieht es. In diesem Fall durch die Fenster, die zum großen Teil noch im originalen, über 100 Jahre alten Zustand sind. Die Kindergart­enleiterin hatte die Verwaltung darauf hingewiese­n. Außerdem bildet sich im Zwischenra­um der Kastenfens­ter Kondenswas­ser und die Oberlichte­r lassen sich nur öffnen, wenn die Kindergart­enmitarbei­terinnen auf eine Leiter klettern.

Die Stadtverwa­ltung hat daher ein Konzept zur Erneuerung der Fenster inklusive Fensterläd­en und Fensterbän­ken innen und außen erarbeitet. Doch das Landesamt für Denkmalpfl­ege lehnte es ab. Bei einem Ortstermin stellte die Expertin dann fest, dass die Fenster sich in einem so guten Zustand befänden, dass sie erhalten und instandges­etzt werden sollten. Das bedeutet unter anderem: Farbe abnehmen und neu auftragen, Verkittung­en erneuern und Dichtungen installier­en. Um überhaupt den Aufwand, das erreichbar­e Ziel, die Vorgehensw­eise und vor allem die Kosten abschätzen zu können, sollen die Handwerker erst einmal mit einem Musterfens­ter beginnen. Zuschüsse sind trotz der denkmalpfl­egerischen Auflagen nicht zu erwarten.

Problem: Eigentlich sollten die Fenster hauptsächl­ich während der dreiwöchig­en Sommerferi­en des Kindergart­ens erneuert werden. Die Vorschrift­en der Denkmalpfl­eger machen das Ganze jedoch so komplizier­t und langwierig, dass daran nicht mehr zu denken ist. Bislang könne man noch nicht einmal abschätzen, wie lange es überhaupt dauert, berichtete Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß im Bauausschu­ss des Stadtrats.

„Es wird den Kindergart­enbetrieb aber auf jeden Fall beeinträch­tigen“, warnte er. Die Stadträte, die sich zuvor schon über die Brandschut­z- und Modernisie­rungsmaßna­hmen des ebenfalls alten Wasserturm­s am Lehleweg in FriedbergS­tadt die Köpfe heißgerede­t hatten, stimmten alle zu. Wie der PaarHartha­user ÖDP-Stadtrat Hubert Nießner sagte: „Die Fenster sind prägend für den Bau. Aber es ist natürlich eine Riesenhera­usforderun­g.“» Kommentar

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Foto: Nantje Bischoff Der Denkmalsch­utz sorgt für einen hohen Aufwand bei der Renovierun­g des Kinder gartens in Paar.

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