Wo leben diese Tiere?
Rotmilan, Mauersegler, Mehlschwalbe und Ringelnatter: Der Landesbund für Vogelschutz bittet, die Bestandsaufnahme zu unterstützen
Aichach Friedberg Der Frühling kommt und die Natur bereitet schon alles dafür vor. In dieser Anfangszeit des Jahres möchte die Kreisgruppe Aichach-Friedberg im Landesbund für Vogelschutz (LBV) sich gerne einen genauen Überblick verschaffen über Vögel- und Tierarten im Landkreis und braucht die Beobachtungsunterstützung der Bevölkerung. „Helfen Sie uns, das Wissen über die Heimkehrer zu vertiefen und teilen Sie uns Ihre Beobachtungen mit“, bittet der Kreisvorsitzende Gustav Herzog. Beobachten will der LBV insbesondere drei Vogelarten und eine Tierart, die als Zeigerarten für die strukturreiche Hügellandschaft stehen:
● Rotmilan Mit seinem farbenprächtigen Federkleid, seinen gegabelten Schwanzfedern und seinem eleganten Flug ist er ein beeindruckender Anblick. Deutschland hat eine besondere Verantwortung für den Schutz des Rotmilans, da die Hälfte aller Rotmilane weltweit hier lebt und brütet. Doch der Bestand geht zurück. Seit den 1990er Jahren hat die Anzahl der Rotmilane um rund ein Drittel abgenommen. Aus diesem Grund werden Schutzmaßnahmen im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz gefördert. Im Lechgebiet ist er ein häufig zu beobachtender Vogel. Aber wie sieht es im Norden des Landkreises mit seiner Verbreitung aus? Hier braucht der LBV die Unterstützung der Bevölkerung.
● Mauersegler Sie nutzen hohe Gebäude (ab sechs Meter) in Städten und ländlichen Siedlungen als Unterschlupf und Nistplatz. Die Nistplätze befinden sich in Höhlungen im Traufbereich, unter Verblendungen von Attiken oder in hoch gelegenen Spalten und Nischen im Fassadenbereich. Die Nistplätze sind von außen nicht sichtbar und werden nur beim Ein- und Ausflug der Vögel erkannt. Da Mauersegler in Kolonien brüten, ist mit mehreren Nistplätzen an einem Gebäude zu rechnen. Mauersegler sind Zugvögel und nur in der Zeit von Ende April bis Anfang August im Wittels- bacher Land. Gebäudebrüter und ihre Niststätten an und in Gebäuden stehen jedoch ganzjährig unter Schutz. „Durch Sanierung und Umbau solcher Gebäude droht diesen Vogelarten der Verlust ihres Nistplatzes, nicht selten auch der Verlust ihrer Brut oder des eigenen Lebens“, berichtet der LBV-Kreisvorsitzende. Viele Gebäudebrüter sind bereits auf der Liste bedrohter Vogelarten.
Auf den ersten Blick könnte man den Mauersegler auch für ei- ne Schwalbe halten. Doch seine längeren, sichelförmigen Flügel, der kurze Schwanz und die ständigen Flugrufe machen ihn unverwechselbar. Nur zur Brut begibt sich der Mauersegler auf festen Boden. Die übrige Zeit seines Lebens verbringt er in der Luft, vermag sogar im Fliegen zu schlafen.
● Mehlschwalbe Die Vögel sind in ganz Europa beheimatet und bis auf kleine Lücken auch Bayern flächendeckend verbreitet. Die aktuelle Bestandsschätzung liegt aber deutlich unter jener aus dem Zeitraum 1996 bis 99. In Bayern brüten schätzungsweise ca. 63 000 bis 115000 Brutpaare. Da die Vogelart mit ihrem Nestbau sehr an menschliche Behausung gebunden ist und diese durch Energieeinsparung und durch Modernisierung in der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten einem starken Wandel unterliegen, ist ihr Bestand sehr beeinträchtigt! Wo sind noch ihre typischen Lehmnester an Gebäuden zu finden?
● Ringelnatter Ausgewachsene Ringelnattern sind 80 bis 120 Zentimeter lang, einzelne Exemplare können noch größer werden. Im Gegensatz zur Kreuzotter hat sie runde Pupillen. Sie ist ungiftig und beißt nicht. Die Ringelnatter bevorzugt offene und halboffene Lebensräume entlang von Fließgewässern und an Stillgewässern, aber auch Waldränder, Hausgärten oder Ruderalflächen. Sie benötigt außerdem trockene Verstecke und Winterquartiere, wie Erdlöcher, Felsspalten, morsche Bäume und Wurzelstöcke, sowie geeignete Eiablageplätze wie Sägespäne-, Kompost- oder Misthaufen und Sonnplätze. Ringelnattern ernähren sich hauptsächlich von Amphibien, bevorzugt werden Frösche, zum Teil auch Kröten, Fische und Eidechsen. Aufgrund des Rückgangs natürlicher Auen und der sonstigen Feuchtgebiete an Gewässern sind die Bestände der Ringelnatter gefährdet. Wo gibt es sie noch?
Kontakt
Beobachtungen können an Gustav Herzog, Telefon 8251/885422 oder E Mail an aichach friedberg@lbv.de gemeldet werden.