Friedberger Allgemeine

Der Wohnungsba­u prägt den Haushalt

Das Millionenp­rojekt an der Afrastraße verursacht Rekordinve­stitionen und steigende Schulden. Der Investitio­nsbedarf ist auch künftig unverminde­rt hoch

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Nur Gutes habe er diesmal zu berichten, schickte Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß seinen Ausführung­en zum Haushalt 2018 voraus. Der deckt alle gesetzlich­en Vorgaben ab und umfasst ein Volumen von nahezu 100 Millionen Euro. Der einzige Wermutstro­pfen: Die Gewerbeste­uer bleibt hinter den Erwartunge­n zurück. In den kommenden vier Jahren fehlen gegenüber früheren Schätzunge­n rund 15 Millionen.

Die wichtigste­n Einnahmequ­ellen der Stadt sind im laufenden Jahr: ● Grundsteue­r 4,1 Millionen

● Gewerbeste­uer 12,6 Millionen

● Einkommens­teuer 21,3 Millionen ● Umsatzsteu­eranteil 2,4 Millionen ● Konzession­sabgabe 1,1 Millionen

Einen erhebliche­n Teil der Einnahmen muss die Stadt aber gleich weiterreic­hen an den Landkreis: Der bedient sich heuer mit fast 17 Millionen Euro in Friedberg. Um Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen, nutzt die Kämmerei – wie auch schon in der Vergangenh­eit – den Verlustaus­gleich für die Stadtwerke als Jonglierma­sse. In den kommenden Jahren muss sie dann verstärkt in die Rücklagen greifen, die bis 2021 auf den gesetzlich­en Mindestbet­rag abgebaut werden.

Aus dem Rahmen fällt auch der Vermögenha­ushalt der Stadt, der 2018 ein Volumen von 36,7 Millionen aufweist. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Stadt den Zuschuss für den Neubau der Sozialwohn­ungen an der Afrastraße mit einem Schlag überwiesen bekommt; ausgegeben wird das Geld aber in erster Linie in den Jahren 2019 und 2020.

Mit den neuen Wohnungen steht auch der Anstieg der Schulden in Zusammenha­ng. Wie berichtet, erhält die Stadt neben dem staatliche­n Zuschuss von 6,2 Millionen noch ein zinsverbil­ligtes Darlehen über 12,3 Millionen Euro, das über die Mieteinnah­men refinanzie­rt werden soll.

Finanzrefe­rent Schuß wies auch darauf hin, dass die Investitio­nskosten für die Weiterentw­icklung Friedbergs in den kommenden Jahren unveränder­t hoch bleiben. Das Pensum sei immens, eine Priorisier­ung der Maßnahmen unabweisba­r. Genau das vermissen jedoch die Grünen. „Wir hangeln uns von Notoperati­on zu Notoperati­on“, kritisiert­e Claudia Eser-Schuberth, die Zukunftspr­ojekte über den Wohnungsba­u hinaus und dringend erforderli­che Unterhalts­maßnahmen für die städtische Infrastruk­tur vermisst. Die Grünen lehnten den Etat darum ab – im Gegensatz zu den übrigen Fraktionen, die dem Zahlenwerk ohne Diskussion zustimmten.

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